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Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

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2Auch die EU-Osterweiterungist unter diesemBlickw<strong>in</strong>kel zu betrachten.Es geht auch dabe<strong>in</strong>icht alle<strong>in</strong>e um dieÖffnung der Märkte,sondern auch um dieImplementierung neoliberalerPolitik durch dieStaaten der EU.Großbritannien zu schützen, damit sie überhaupte<strong>in</strong>e Chance hatte, sich zu entwickeln.Auch wenn Schutzzölle nicht immer Garantie fürwirtschaftliche Entwicklung s<strong>in</strong>d, gibt es ke<strong>in</strong>eBeispiele von Ökonomien, die sich ohne Schutzzölleentwickelt hätten.<strong>Freihandel</strong> mit neuer QualitätSeit Anfang der 90er Jahre hat <strong>Freihandel</strong> e<strong>in</strong>eneue Qualität bekommen. Am Beispiel vonNAFTA (North American Free Trade Agreement,e<strong>in</strong> <strong>Freihandel</strong>sabkommen zwischen Kanada, denUSA <strong>und</strong> Mexiko, 1994 <strong>in</strong> Kraft getreten) wirddas deutlich: Mit Mexiko wurde hier e<strong>in</strong> Land<strong>in</strong>tegriert, das ökonomisch stark von den USAabhängig war <strong>und</strong> noch immer ist. Dieser<strong>Freihandel</strong>svertrag war weder e<strong>in</strong> Zusammenschlussvon Staaten zum Schutz gegen andere,noch umfasste er ausschließlich Regelungene<strong>in</strong>es freien Warenverkehrs. Die Verhandlungen<strong>und</strong> damit das Vertragswerk selbst waren bestimmtvon den Interessen der starken Ökonomiender USA <strong>und</strong> Kanadas. Der NAFTA-Vertragdient als weiteres Instrument für die Umsetzunge<strong>in</strong>er neoliberalen Wirtschaftspolitik <strong>in</strong> Mexiko.Mit CAFTA verfolgen die USA nun e<strong>in</strong>e ähnlichePolitik 2 : Durch die Regelungen der <strong>Freihandel</strong>sverträgewerden ökonomische Strukturen geschaffen,die über den nationalen Gesetzgebungenstehen <strong>und</strong> die dem E<strong>in</strong>fluss staatlicherInstitutionen weitgehend entzogen s<strong>in</strong>d. Sieschützen vor allem die Interessen der großenKonzerne <strong>und</strong> bieten den USA zusätzlich dieMöglichkeit, sich strategisch wichtige Industrienim Dienstleistungssektor (z.B. im Stromsektor)zu sichern.Neoliberalismus macht den Weg frei...Der Neoliberalismus hielt Anfang der 80er Jahreweltweit E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die Wirtschaftspolitik. Währendvorher <strong>in</strong> Anlehnung an Keynes den staatlichenInstitutionen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle bei derBewältigung von Wirtschaftskrisen, der Steuerungdes Marktes <strong>und</strong> der Umverteilung zurStrukturanpassungsprogramme*mittlerweile manchmalauch moderner <strong>und</strong>euphemistisch alsArmutsbekämpfungsmaßnahmen(PovertyReduction and GrowthFacility – PRGF)Als Strukturanpassungsprogramme (SAPs) * werden die vom Internationalen Währungsfonds (IWF)auferlegten Maßnahmen bezeichnet, mit denen vor allem die Ökonomie hochverschuldeterStaaten neoliberal umgestaltet werden soll. Ziele s<strong>in</strong>d dabei die Stabilisierung der Währung, dasSichern bzw. Wiedererreichen der Schuldendienstfähigkeit <strong>und</strong> die Ausrichtung der Wirtschaft aufdie Anforderungen des Weltmarkts. Die Erfüllung der SAPs ist e<strong>in</strong>e wesentliche Zugangsvoraussetzungzu weiteren Krediten der Weltbank, von anderen „Entwicklungsbanken“ oder auf demprivaten Kapitalmarkt.Als Hauptbestandteile der SAPs werden Schuldnerstaaten folgende Maßnahmen verordnet, die dasWirtschaftswachstum ankurbeln <strong>und</strong> Devisen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen sollen:• Abwertung der Währung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>schränkung der Geldmenge• Setzen auf exportorientierte Industrialisierung• Liberalisierung der Märkte für den <strong>in</strong>ternationalen Handel <strong>und</strong> für ausländisches Kapital• Abschaffung von Preiskontrollen <strong>und</strong> Subventionen• Senkung von Steuern• Reduzierung der staatlichen Ausgaben (v.a. für soziale Absicherung <strong>und</strong> Bildung)• drastische Senkung der Zahl der Staatsbediensteten <strong>und</strong> ihrer Bezüge• Privatisierung des öffentlichen Sektors• Deregulierung vor allem bei den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> den Löhnen• Zulassung <strong>und</strong> Durchführung bevölkerungspolitischer MaßnahmenVor allem die Abschaffung von staatlichen Subventionen, die Reduzierung der Staatsausgaben<strong>und</strong> Privatisierungen ziehen verheerende soziale Auswirkungen nach sich. Dass die Maßgabender SAPs auch bei ihrer strikten Befolgung nicht zu e<strong>in</strong>er Verbesserung der ökonomischen Situationder Schuldnerstaaten, geschweige denn zu e<strong>in</strong>er Zunahme des allgeme<strong>in</strong>en Wohlstandsführen, zeigt am e<strong>in</strong>drucksvollsten das Beispiel Argent<strong>in</strong>iens, das jahrelang als „Musterschüler“des IWF galt.6 | <strong>Freihandel</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> <strong>in</strong> <strong>Zentralamerika</strong>

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