12.07.2015 Aufrufe

Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Landfrage <strong>in</strong> <strong>Zentralamerika</strong>Verschiedene Antworten aber ke<strong>in</strong>e LösungIn der Agrarfrage Mittelamerikasgab es mehr als zehn Jahre ke<strong>in</strong>eBewegung. Hoffnungen aufstrukturelle Veränderungensche<strong>in</strong>en heute so unrealistischwie nie zuvor. Mit dem andauerndenPreisverfall der Agrarprodukte,mit den Landverkäufender kle<strong>in</strong>en BäuerInnen <strong>und</strong> demEnde der staatlichen Förderungsche<strong>in</strong>t es, als löse sich das Problemvon selbst. Trotzdem:Weiterh<strong>in</strong> lebt die Mehrheit derBevölkerung mehr schlecht alsrecht auf dem Land <strong>und</strong> hofftauf bessere Lebensbed<strong>in</strong>gungen.Außerdem rücken die Agrarproduktemit dem Abschluss der<strong>Freihandel</strong>sabkommen wieder<strong>in</strong>s politische Rampenlicht. Erfährtdie Agrarpolitik deshalbe<strong>in</strong>e Renaissance? Im folgendensollen als Gr<strong>und</strong>lage für dieseFragen sowohl die geme<strong>in</strong>samenagrarpolitischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungenals auch die unterschiedlichenAusgangsbed<strong>in</strong>gungender e<strong>in</strong>zelnenLänder Mittelamerikas dargestelltwerden. Anschließendwerden am Beispiel Nicaraguasdie Auswirkungen des <strong>Freihandel</strong>sabkommenCAFTA auf dieLandwirtschaft dargestellt.Geme<strong>in</strong>same agrarpolitische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<strong>in</strong> MittelamerikaIn den mittelamerikanischen Ländern s<strong>in</strong>d esheute im wesentlichen die gleichen nationalen<strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationalen agrarpolitischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,welche die landwirtschaftlicheProduktion bestimmen. Zu den nationalenagrarpolitischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zähltganz entscheidend e<strong>in</strong>e Orientierung der staatlichenRessourcen auf die Exportwirtschaft.Staatliche Kredite, Landverteilung, Förderprogramme,Investitionen, Infrastrukturmaßnahmen<strong>und</strong> Zuteilung von Devisen werden<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise gelenkt, dass sie im Landwirtschaftssektorbesonders die Exporte begünstigen.Diese Verteilung der Ressourcen gehte<strong>in</strong>deutig zu Lasten der Ernährungssicherung<strong>und</strong> des Wohlergehens der ländlichen Bevölkerung.H<strong>in</strong>zu gekommen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den 90er Jahrenverschiedene Deregulierungsmaßnahmen:Besonders betroffen ist die Landbevölkerungdurch den Abbau von E<strong>in</strong>fuhrzöllen, derdie Importe billiger Gr<strong>und</strong>nahrungsmittelverstärkt <strong>und</strong> die entsprechende nationaleProduktion ru<strong>in</strong>iert, <strong>und</strong> den Abbau vonVermarktungshilfen <strong>und</strong> Preisregulierungen fürGr<strong>und</strong>nahrungsmittel <strong>und</strong> Lagersysteme, wodurchdie Campes<strong>in</strong>os/as der Willkür der Zwischenhändlerüberlassen werden.Auch <strong>in</strong>ternationale Rahmenbed<strong>in</strong>gungenbestimmen die Agrarpolitik. Besonders drastischbegünstigt die vorherrschende WelthandelsstrukturIndustriegüter gegenüber Rohstoffen<strong>und</strong> Agrarprodukten; so müssen Entwicklungsländerständig mehr Rohstoffe zum Tausch fürdas gleiche Industrieprodukt exportieren. E<strong>in</strong>starkes Gewicht haben auch die tonangebendenIndustrieländer (z.B. EU) mit ihren nationalenAgrarpolitiken <strong>und</strong> die auf <strong>Freihandel</strong> orientiertePolitik der mult<strong>in</strong>ationalen F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitutionen.Wie im folgenden gezeigt wird, s<strong>in</strong>d trotzdieser Angleichung der Agrarpolitiken dieAusgangsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Mittelamerika sehrunterschiedlich. Dies macht sich fest an derunterschiedlichen Landverteilung, der Bedeutungder Landwirtschaft, an der politischen(auch jüngeren) Geschichte, der bäuerlichenOrganisationsformen <strong>und</strong> der staatlichenAgrar(produkt)politik.LandverteilungDie Struktur der Landverteilung ist <strong>in</strong> denmittelamerikanischen Ländern aufgr<strong>und</strong> historischerEreignisse recht unterschiedlich. So hat es<strong>in</strong> Guatemala zwar 1956 mit der RegierungArbenz den Versuch e<strong>in</strong>er strukturellen Agrarreformgegeben, der aber von den USA blutigbeendet wurde. Deshalb konnten nur im Rahmenvon Kolonisierungsprojekten bislang ungenutzteRegenwaldflächen im Norden <strong>und</strong> Nord-<strong>Freihandel</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> <strong>in</strong> <strong>Zentralamerika</strong> | 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!