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Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

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O’zapft is!Die Öffnung des mittelamerikanischenStrommarktes für PrivatanbieterPrivatisierung ist e<strong>in</strong> Schlagwort,das hierzulande <strong>in</strong> denvergangenen Jahren vielen dasFürchten gelehrt hat. In Late<strong>in</strong>amerikas<strong>in</strong>d Privatisierungenbereits seit den 80er Jahren ander Tagesordnung, seit Mitte der90er Jahre regt sich zunehmender<strong>Widerstand</strong>. Der folgendeArtikel zeigt Entwicklungen desPrivatisierungskonzepts auf(Stichwort: fortschreitende Liberalisierung<strong>und</strong> Privatisierungz.B. <strong>in</strong> Dienstleistungsbereichen),erläutert die verändertenMechanismen zur Durchsetzungdieser Bestrebungen (vonStrukturanpassungsprogrammenzu <strong>Freihandel</strong>sverträgen) <strong>und</strong>befasst sich mit den Auswirkungenfür die Bevölkerung. Alskonkretes Beispiel dient dieÖffnung des mittelamerikanischenStrommarktes für Privatanbieter.Anmerkungen zur Liberalisierung <strong>und</strong>Privatisierung im Dienstleistungsbereich 1Obwohl der Begriff Privatisierung bei uns derzeit<strong>in</strong> aller M<strong>und</strong>e ist, gibt es ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültigeDef<strong>in</strong>ition dessen, was darunter zu verstehenist. 2 Zumeist wird damit der Verkauf von Staatsunternehmenan den privaten Sektor bezeichnet.Allgeme<strong>in</strong> gesprochen, geht es bei Privatisierungenum die Ausdehnung der Sphäre desPrivateigentums. Das Privatisierungskonzeptwurde <strong>in</strong> den vergangenen 20 Jahren, im Zugeder neoliberalen Durchdr<strong>in</strong>gung der Wirtschafts-, Rechts-, <strong>und</strong> Sozialwissenschaften, massiverweitert. Heute sehen wir uns <strong>in</strong> Europa –ebenso wie <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika – mit e<strong>in</strong>em Rückzugdes Staates aus se<strong>in</strong>er Rolle als wichtiger(<strong>und</strong> zumeist wichtigster) Anbieter elementarerDienstleistungen konfrontiert, beispielsweise imBildungsbereich <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung.3Um diese Veränderungen <strong>in</strong> den Bereichen deröffentlichen Versorgung erfassen zu können, istes s<strong>in</strong>nvoll, die Prozesse, welche zur Privatisierungführen sollen, genauer <strong>in</strong> den Blick zunehmen. Viele Bereiche der öffentlichen Versorgungs<strong>in</strong>d bereits marktförmig gestaltet. Sowerden Strom <strong>und</strong> Wasser nicht erst seit derjüngsten Liberalisierungswelle ver- <strong>und</strong> gekauft<strong>und</strong> auch im Ges<strong>und</strong>heitsbereich werden Leistungen- schon seit längerem - gegen Geldangeboten. Die neoliberalen Politiken zielen alsonicht auf die Schaffung e<strong>in</strong>es Marktes für diejeweilige Dienstleistung selbst ab, denn dieserexistiert zumeist bereits (Strommarkt, Wassermarkt,etc.).Ziel neoliberaler Politiken s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegenVeränderungen auf der Anbieterseite: Im Bereichder Erzeugung, Erbr<strong>in</strong>gung <strong>und</strong> des Vertriebsvon Dienstleistungen soll Wettbewerbe<strong>in</strong>geführt werden. Daher werden die jeweiligenDienstleistungsbereiche <strong>in</strong> verschiedene, unabhängigvone<strong>in</strong>ander agierende Verwaltungsstrukturenzerteilt, <strong>in</strong> denen anschließendprivate Anbieter zugelassen werden. Die Liberalisierungauf der Angebotsseite bedeutet, dassnun neben dem Staat auch private Anbieter <strong>in</strong>sGeschäft e<strong>in</strong>steigen können. Hier f<strong>in</strong>det danne<strong>in</strong>e Privatisierung im oben genannten S<strong>in</strong>ne,sprich der Verkauf e<strong>in</strong>es Unternehmens oderInfrastrukturteils an private Unternehmer statt.Obwohl diese Liberalisierungspolitiken –angeblich mit dem Ziel e<strong>in</strong>e „Wettbewerbsstruktur“zu schaffen – durchgeführt werden,sieht die Realität meist anders aus: Gewöhnlichgibt es nur wenige private Interessenten weltweit,wenn der Verkauf von Dienstleistungsbereichenansteht. Es handelt sich dabeischließlich um spezielle Sparten <strong>in</strong> denenweltweit nur wenige Unternehmen tätig s<strong>in</strong>d<strong>und</strong> um immense Investitionsvolumen. Effektist, dass die Dienstleistungsbereiche teilweiseunter dem angestrebten Verkaufspreis <strong>in</strong> privateHände übergehen <strong>und</strong> dass sich oftmals e<strong>in</strong>eprivate Monopolstuktur herausbildet. 4Der essentielle Unterschied zwischen e<strong>in</strong>emprivaten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em staatlichen Anbieter liegtdar<strong>in</strong>, dass der Staat ke<strong>in</strong>e primäre Gew<strong>in</strong>n-Anmerkungen aufSeite 37<strong>Freihandel</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> <strong>in</strong> <strong>Zentralamerika</strong> | 33

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