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Freihandel und Widerstand in Zentralamerika - Ökumenisches Büro ...

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1Es handelt sich umAuszüge aus e<strong>in</strong>emReferat, das RicardoMonge Ende Oktober beimB<strong>und</strong>estreffen der ElSalvador-Solidaritätsgruppengehalten hat.Politisierung statt Privatisierung - dieBewegung gegen Privatisierungen imGes<strong>und</strong>heitswesenRicardo Monge (am Mikro) von der Gewerkschaft derAngestellten des Sozialversicherungs<strong>in</strong>stituts <strong>in</strong> El Salvador(STISSS) bei der PressekonferenzBereits seit mehreren Jahren ist die Regierungdarum bemüht, e<strong>in</strong>en Teil der Ges<strong>und</strong>heitsdienstezu privatisieren – nicht zuletzt, um Kreditauflagender Weltbank zu erfüllen. Sie tut diesdurch die H<strong>in</strong>tertür, <strong>in</strong>dem DienstleistungenStück für Stück ausgelagert <strong>und</strong> von privatenAnbieterInnen übernommen werden. Zudemwerden Reparaturen <strong>und</strong> Instandsetzungen <strong>in</strong>den Krankenhäusern systematisch vernachlässigt.Die Mängel dienen der Regierung später alsBeleg dafür, dass ohne Privatisierungen e<strong>in</strong>eeffiziente Ges<strong>und</strong>heitsversorgung nicht möglichsei.Weil diese Privatisierungsbemühungen derRegierung nur gegen den <strong>Widerstand</strong> der GewerkschaftenSTISSS <strong>und</strong> SIMETRISSS durchzusetzens<strong>in</strong>d, ist die Privatisierungspolitik begleitetvon zahlreichen Versuchen, diese zuzerschlagen. Massive Entlassungen waren immerwieder die Antwort auf Proteste oder Warnstreiks.So auch vor dem Beg<strong>in</strong>n des Streiks imOktober 2002. Als Antwort wurde der Streikschließlich auf zahlreiche Krankenhäuser ausgeweitet.Neun Monate konnte er aufrecht gehaltenwerden <strong>und</strong> wurde sowohl von der – faktischunter dem Streik leidenden – Bevölkerungals auch von zahlreichen NGOs, sozialen Organisationen,anderen Gewerkschaften, Stadtteilorganisationen,l<strong>in</strong>ken Intellektuellen, derärztlichen Standesvertretung <strong>und</strong> PatientInnen-Verbänden unterstützt. Auch auf der parlamentarischenEbene wurde um e<strong>in</strong>e Beendigung derPrivatisierung gerungen. E<strong>in</strong> Anti-Privatisierungsgesetz,das vom Parlament verabschiedetwurde, scheiterte jedoch am Veto des Präsidenten.Ricardo Monge, Generalsekretär von STISSSberichtet über die H<strong>in</strong>tergründe <strong>und</strong> den Verlaufdes Streiks Folgendes: 1„Es war wohl e<strong>in</strong>er der schwierigstenMomente der Arbeiter im Ges<strong>und</strong>heitssektor <strong>in</strong>der letzten Zeit. Denn unser Ziel war es, diePrivatisierung des Ges<strong>und</strong>heitssystems <strong>in</strong>El Salvador zu verh<strong>in</strong>dern, e<strong>in</strong> Ziel, das wirschließlich durch Mobilisierungen, Streiks,Aktionen, Druck von Seiten derBevölkerung auch erreichenkonnten. Am 18. September2002 waren alle Verhandlungswegemit der Regierung ausgeschöpft,es gab nur noch zweiWege: entweder die Privatisierungdieser elementaren Dienstleistung,der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung,mit verschränktenArmen zu akzeptieren odergegen das neoliberale Modell,das die Privatisierung desGes<strong>und</strong>heitswesens vorsieht, zukämpfen. Aber wir wussten,dass dieser Kampf sehr hartwerden würde. Die Angestelltenhaben sich für die zweite Optionentschieden <strong>und</strong> mit demStreik begonnen. Es folgten harte neun Monate,mit den größten Mobilisierungen seit den Friedensverträgen.Arbeiter, Studenten, Lehrer,Marktfrauen, Angestellte im öffentlichen Dienst,Leute aus den verschiedenen Sektoren dersalvadorianischen Gesellschaft s<strong>in</strong>d auf dieStraße gegangen, vere<strong>in</strong>t durch das Bewusstse<strong>in</strong>,e<strong>in</strong> Recht auf Ges<strong>und</strong>heit zu haben <strong>und</strong>dieses zu verteidigen. Und im klaren Bewusstse<strong>in</strong>,dass dies e<strong>in</strong>en Kampf gegen das neoliberaleModell <strong>und</strong> gegen die ARENA-Regierungbedeutet. Die Bevölkerung hatte verstanden, umwas es uns <strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung g<strong>in</strong>g, siehatte verstanden, dass die Regierung mit ihrenVersprechen e<strong>in</strong>er besseren <strong>und</strong> billigeren Versorgunglügt, sie hatte ja auch schon ihreErfahrungen mit der Privatisierung der Telekommunikation,der Stromverteilung <strong>und</strong> der Rentenh<strong>in</strong>ter sich. Die Bevölkerung wollte diePrivatisierung <strong>und</strong> damit die Verteuerung derDienstleistungen nicht h<strong>in</strong>nehmen. Und wirhaben es erreicht, geme<strong>in</strong>sam dagegen zu kämpfen.“44 | <strong>Freihandel</strong> <strong>und</strong> <strong>Widerstand</strong> <strong>in</strong> <strong>Zentralamerika</strong>

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