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Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin - Die Welt

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In Anbetracht dieser Zusammenhänge unterstellt Markowitz dem Kapitalanleger, sein<br />

Portfolio ausschließlich unter den Präferenzen Rendite <strong>und</strong> Risiko zu selektieren. Das<br />

Risiko wird unterdessen durch die Standardabweichung der Renditen abgebildet. Je<br />

größer die Standardabweichung ist, desto größer ist die Schwankungsbreite <strong>und</strong> desto<br />

ausgeprägter ist das Risiko. Folglich entscheidet sich ein Kapitalanleger <strong>für</strong> das Portfolio<br />

mit einer möglichst hohen Rendite <strong>und</strong> einem möglichst geringen Risiko. <strong>Die</strong> Eigenschaften<br />

der Einzelanlage werden dabei nicht berücksichtigt, sondern lediglich die finanziellen<br />

Aspekte des Gesamtportfolios. 1<br />

Trotz der im vorhergehenden Abschnitt dargelegten Vorteile <strong>und</strong> Einsatzmöglichkeiten<br />

der Standardform der Markowitz-Theorie ist die Aussagekraft <strong>und</strong> praktische Einsatzfähigkeit<br />

des Modells auch kritisch zu hinterfragen. Darauf wird in diesem Abschnitt<br />

näher eingegangen.<br />

Eine wesentliche Schwäche besteht darin, dass es sich bei diesem Modell um eine<br />

sehr stark vereinfachte Darstellung von realen komplexen Interdependenzen handelt.<br />

Dabei finden sich diverse Aspekte gar nicht oder lediglich unzureichend in dem Modell<br />

wieder. Allerdings ist anzumerken, dass dieser vermeintlich systematische Fehler in<br />

der Natur eines Modells liegt, so dass die Markowitz-Theorie diese Schwäche mit anderen<br />

Modellen, die konvergierende Zielsetzungen haben, teilt.<br />

Eine essenzielle Schwäche ist zugleich die Prämisse der Markowitz-Theorie, dass alle<br />

Marktteilnehmer einen gleichen Informationsstand besitzen, 2 wobei sich Informationen<br />

folglich mit unendlicher Geschwindigkeit verbreiten müssen. Theoriegemäß gelangen<br />

alle Anleger somit zu dem gleichen Marktportfolio. <strong>Die</strong>s ist in einer globalisierten Finanzwelt<br />

trotz aller technischen Innovationen, die zur Anwendung kommen, nicht der<br />

Fall. Somit bestehen in der Realität entgegen der theoretischen Annahme Informationsasymmetrien<br />

zwischen Marktteilnehmern. <strong>Die</strong> Folge ist, dass Arbitragegewinne<br />

erzielt werden können, was die Markowitz-Theorie nicht beinhaltet. Darüber hinaus<br />

sieht das Modell vor, dass jegliche Anlagealternativen unendlich oft teilbar sind <strong>und</strong><br />

diese zudem alle an einem Markt handelbar sind. 3<br />

Daneben wird in dem Modell davon ausgegangen, dass keine Finanzierungsproblematik<br />

existiert bzw. diese lediglich über den Preis von Kapital zu lösen ist. Das heißt, dass<br />

eine Investition der Markowitz-Theorie folgend immer realisiert werden kann, wenn das<br />

Risiko-Ertrags-Verhältnis angemessen ist. Weitere Faktoren, wie beispielsweise<br />

1 Siehe Spremann (Portfoliomanagement, 2008), S. 59.<br />

2 Siehe Schmeisser (Corporate Finance, 2010), S. 68.<br />

3 Siehe Schmeisser (Corporate Finance, 2010), S. 68.<br />

23<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011

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