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Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin - Die Welt

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Viele Milliarden Dollar waren verloren, <strong>und</strong> schon eine Woche nach dem besagten Datum<br />

waren einige Aktien um 99 Prozent gefallen. Der Tiefstand war erst im Sommer<br />

1932 erreicht, als der Dow Jones Index nur noch bei 41 Punkten notierte. Im September<br />

1929 lag der Höchststand bei 381 Punkten, was somit einem Verlust von knapp 90<br />

Prozent des Indizes entsprach.<br />

John Kenneth Galbraith stellte fünf Ursachen <strong>für</strong> diese <strong>Wirtschaft</strong>skrise heraus.<br />

� Der erste Punkt ist die ungleiche Einkommens- <strong>und</strong> Vermögensverteilung. Auf die<br />

damalige Zeit bezogen heißt das, dass nur fünf Prozent der US-Haushalte etwa ein<br />

Drittel des gesamten Volkseinkommens besaßen.<br />

� Als zweite Hauptursache wird die ungünstige Struktur der Kapitalgesellschaften<br />

gesehen. Große Aktiengesellschaften <strong>und</strong> Investment-Trusts, deren Aufgabe nur<br />

darin bestand, in andere börsennotierte Gesellschaften zu investieren, die dann<br />

auch mit neuen Unternehmen an die Börse gingen, um wieder frisches Kapital einzusammeln,<br />

wurden vor 1929 gegründet. So entstanden riesige Investmentpyramiden,<br />

hinter denen keine reale <strong>Wirtschaft</strong> mehr steckte.<br />

� Der dritte Gr<strong>und</strong> war die ungünstige Struktur des Bankensystems, die dann auch<br />

die spätere Bankenkrise zur Folge hatte. Das Problem war, dass - sobald eine<br />

Bank zahlungsunfähig war - auch bei den vernetzten Banken deren Geld eingefroren<br />

wurde. Solche Informationen verbreiteten sich sehr schnell. Als Folge wurde<br />

bei den nicht vorrübergehend geschlossenen Banken auch dort das Kapital abgezogen.<br />

Es entstand eine Kettenreaktion, die zur Folge hatte, dass im ersten Halbjahr<br />

1929 insgesamt 364 Banken in den USA zusammenbrachen. Dennoch war der<br />

Höhepunkt des Börsenbooms nicht beendet.<br />

� Der vierte Beweggr<strong>und</strong> der Krise war die prekäre Situation der US-amerikanischen<br />

Außenhandelsbilanz. Im Gegensatz zu heute hatten die USA in den Zwanziger<strong>und</strong><br />

Dreißiger-Jahren einen enormen Außenhandelsüberschuss, während andere<br />

Länder enorme Defizite erwirtschafteten. Zum Teil wurden die Schulden in bar oder<br />

durch den Kauf von Anleihen bezahlt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt fingen jedoch<br />

die ersten Länder an, allen voran die Länder Lateinamerikas, die Verbindlichkeiten<br />

nicht mehr zu erfüllen, wodurch die USA auf immer höheren Forderungen<br />

sitzen blieben.<br />

� Der fünfte Punkt der <strong>Welt</strong>wirtschaftskrise waren nach Galbraith die fehlgeleitete<br />

<strong>Wirtschaft</strong>spolitik <strong>und</strong> die falschen Ratschläge der Nationalökonomen. Anders als<br />

es die US-Amerikaner heute praktizieren, wurde nach 1929 die Geldpolitik nicht gelockert.<br />

Dadurch waren <strong>für</strong> viele Unternehmen Investitionen nicht mehr möglich. <strong>Die</strong><br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011<br />

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