Ragweed / Beifuß * Wirksam1 - Einfach - Sicher * Prä ... - Arzt + Kind
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Inhalt<br />
l I t e r A t U r<br />
l I t e r A t U r<br />
Ao. Univ.-Prof. Dr. Irene SLAVC (Foto)<br />
Mag. Dr. Monika CHOCHOLOUS<br />
Spezialbereich Neuroonkologie<br />
Ltg.: Ao. Univ.-Prof. Dr. Irene Slavc<br />
Klinische Abteilung f. Neonatologie, Pädiatrische<br />
Intensivmedizin und Neuropädiatrie<br />
Universitätsklinik für <strong>Kind</strong>er- und Jugendheilkunde<br />
Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien<br />
irene.slavc@meduniwien.ac.at<br />
16<br />
ZNS-Tumoren bei <strong>Kind</strong>ern und Jugendlichen –<br />
Abstract<br />
ZNS-Tumoren (Tumoren des Zentralnervensystems) stellen bei <strong>Kind</strong>ern mit 25% aller Neoplasien<br />
die zweitgrößte Gruppe maligner Erkrankungen nach den Leukämien dar. In Österreich<br />
erkranken jährlich ca. 90 <strong>Kind</strong>er und Jugendliche unter 18 Jahren an einem Hirntumor.<br />
ZNS-Tumoren bei <strong>Kind</strong>ern sind in Hinblick auf Histologie, Molekularbiologie, Lokalisation und<br />
Wachstumsform sehr heterogen und das Spektrum der ZNS-Tumorentitäten unterscheidet sich<br />
wesentlich von dem erwachsener Patienten. Trotz charakteristischer Symptome erfolgt die Diagnosestellung<br />
oft verzögert. Mehr als 90% der Patienten werden in multidisziplinären internationalen<br />
Therapiestudien erfasst und behandelt. Je nach Histologie, Alter des Patienten und<br />
Metastasierungsgrad kommen die Behandlungselemente Operation, Chemo- und Strahlentherapie<br />
in unterschiedlicher Form zum Einsatz. Nachdem sich die Prognose vieler Hirntumorentitäten<br />
in den letzten Jahrzehnten verbesserte, haben auch die Spätfolgen zunehmend an Bedeutung<br />
gewonnen. Diese Spätfolgen, die die Lebensqualität der geheilten <strong>Kind</strong>er beeinträchtigen,<br />
bedürfen einer spezialisierten Langzeit-Nachbetreuung. Hauptziele der Behandlung sind deshalb<br />
neben der Verbesserung des Überlebens auch die Verbesserung der Lebensqualität.<br />
Epidemiologie<br />
Die primären zNS-tumoren stellen mit 25%<br />
aller Krebserkrankungen bei <strong>Kind</strong>ern die<br />
größte Gruppe unter den soliden tumoren<br />
und werden nur von den leukämien (31%)<br />
an Häufigkeit übertroffen.[1] In Österreich<br />
erkranken jährlich ca. 90 <strong>Kind</strong>er und Jugendliche<br />
unter 18 Jahren an einem Hirntumor<br />
(Austrian brain tumor registry, Wöhrer et al.,<br />
unpublished data).<br />
trotz großer Fortschritte in der behandlung<br />
in den letzten Jahrzehnten (2/3 langzeitüberlebende)<br />
sind zNS-tumoren immer noch die<br />
häufigste Krebstodesursache bei <strong>Kind</strong>ern. bei<br />
zNS-tumoren im <strong>Kind</strong>esalter werden auch<br />
histologisch gutartige tumoren zu den bösartigen<br />
Neubildungen gezählt, da sich die „bösartigkeit“<br />
des tumors in einer region wie dem<br />
zNS auch an der ungünstigen lokalisation und<br />
nicht nur an histologischen Kriterien erweisen<br />
kann. So kann ein pilozytisches Astrozytom<br />
WHO-Grad I operativ gut zugänglich im Kleinhirn<br />
lokalisiert sein oder infiltrativ im Opticuschiasma-Hypothalamus-bereich<br />
wachsen.<br />
zNS-tumoren bei <strong>Kind</strong>ern sind sehr heterogen<br />
in Hinblick auf Histologie, Molekularbiologie,<br />
lokalisation und Wachstumsform. Das<br />
Spektrum der zNS-tumorentitäten unterscheidet<br />
sich wesentlich von dem erwachsener<br />
Patienten.<br />
bei <strong>Kind</strong>ern und Jugendlichen sind die niedriggradigen<br />
Gliome (vor allem pilozytische<br />
Astrozytome) mit ca. 40% aller zNS-tumoren<br />
die häufigste entität, gefolgt von der Gruppe<br />
der sogenannten embryonalen tumoren<br />
(Medulloblastom, primitiver neuroektodermaler<br />
tumor des zNS [PNet] und atypischer<br />
teratoid rhabdoider tumor [Atrt]), der ependymome<br />
und der Kraniopharyngeome.<br />
bei erwachsenen machen Meningeome ein<br />
Drittel aller Hirntumoren aus, gefolgt von<br />
Glioblastomen als nächsthäufigster entität.<br />
bei <strong>Kind</strong>ern hingegen werden Meningeome<br />
nur vereinzelt diagnostiziert. Forschungsergebnisse<br />
der letzten Jahre haben außerdem<br />
gezeigt, dass histologisch gleichartige tumoren,<br />
z.b. Glioblastome oder Medulloblastome,<br />
wenn sie bei erwachsenen diagnostiziert werden,<br />
sich von tumoren bei <strong>Kind</strong>ern in ihrem<br />
genetisches Profil bzw. in der Subgruppenverteilung<br />
unterscheiden. [2]<br />
Auch die bei erwachsenen häufigen Metastasen<br />
von tumoren außerhalb des zNS<br />
kommen bei <strong>Kind</strong>ern nur sehr selten vor.<br />
bei <strong>Kind</strong>ern sind außerdem im Gegensatz<br />
zu erwachsenen fast die Hälfte der tumoren<br />
infratentoriell (Kleinhirn, Iv. ventrikel, Hirnstamm)<br />
lokalisiert. Nur in den ersten 2–3<br />
lebensjahren finden sich häufiger supratentorielle<br />
tumoren. von den supratentoriellen<br />
tumoren entstehen wiederum mehr als die