Ragweed / Beifuß * Wirksam1 - Einfach - Sicher * Prä ... - Arzt + Kind
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Inhalt<br />
intermittent<br />
irregular<br />
radiologischen befundkonstellationen entsprechend<br />
abzuklären. Die größte Gruppe<br />
der Dystonien betrifft <strong>Kind</strong>er nach perinataler<br />
Hypoxie, tumoren, zerebrovaskulären und<br />
entzündlichen erkrankungen.<br />
Neben l-DOPA wird bei Dystonien trihexyphenidyl<br />
(off label) aufgrund seiner anticholinergen<br />
Wirkung eingesetzt, bei Dystonien<br />
auf basis einer cP auch in Kombination mit<br />
baclofen. botulinumtoxin kann vor allem bei<br />
fokalen Dystonien oder fokal/regional bei<br />
generalisierten Dystonien sehr effektiv helfen.<br />
Die pädiatrischen erfahrungen mit tiefer<br />
Hirnstimulation (DbS, deep brain stimulation)<br />
bei Dystonien (Stimulation des Globus pallidus)<br />
nahmen in den letzten Jahren an Quantität<br />
und Qualität zu, sodass ausgehend vom<br />
größten benefit bei Patienten mit primärer<br />
Dystonie (DYt1) auch die Indikationsstellung<br />
bei sekundären Dystonien zunehmend an<br />
bedeutung gewinnt.<br />
Chorea<br />
Chorea<br />
Choreoathetosis<br />
Dystonia<br />
Athetosis<br />
sustained postures<br />
unsustained<br />
flowing<br />
Abb. 1: Klinische Überlagerung hyperkinetischer Bewegungsstörungen,<br />
modifiziert nach Sanger et al., Mov Disord 2010 Aug 15;<br />
25(11):1538<br />
choreatische bewegungen (choreia = tanz)<br />
sind unwillkürlich und ohne Muster, weiters<br />
kurzdauernd und rasch ablaufend, auf der<br />
anderen Seite nicht rhythmisch und nicht<br />
repetitiv. Die chorea wird häufig von einer<br />
Athetose begleitet. Athetotische bewegungen<br />
(athetos = ungeeignet) sind deutlich<br />
langsamer, ebenfalls distal betont und<br />
beschreiben geschraubt-wurmförmige Muster,<br />
die durch Willkürmotorik verstärkt werden.<br />
Die nicht immer scharfe Abgrenzbarkeit<br />
und das übergreifende Auftreten mit der<br />
chorea führt zum häufig verwendeten begriff<br />
der choreoathetose. Die bewegungsstörungen<br />
Dystonie und chorea treten häufiger in<br />
Kombination gemeinsam mit der Athetose<br />
als isoliert auf (Abb. 1).<br />
Anatomisch liegt die Störung choreatischer<br />
bewegungen im Nucleus caudatus und im<br />
Putamen bzw. (sub-)thalamisch; auch dege-<br />
nerative Ataxien gehen vielfach mit<br />
einer chorea einher.<br />
Die akute choreatische bewegungsstörung<br />
im <strong>Kind</strong>esalter ist in den<br />
meisten Fällen erworben und tritt<br />
akut oder subakut auf. In Abgrenzung<br />
von der tic-Störung beschreiben<br />
die Patienten eine fehlende<br />
Unterdrückbarkeit und keine dem<br />
tic vorausgehende empfindung<br />
oder einen Drang („urge“). Nachdem<br />
(sub-)akute choreatische<br />
bewegungsstörungen nach einem<br />
Streptokokkeninfekt oder autoimmun auftreten,<br />
ist die Anamnese in dieser Hinsicht<br />
wegweisend. Neben dem neurologischen<br />
Status ist – wie bei allen bewegungsstörungen<br />
– die verhaltensbeobachtung des Patienten<br />
wesentlich, die eine ruhelosigkeit mit<br />
oben beschriebenen bewegungsmustern<br />
vorrangig der oberen extremitäten und des<br />
Gesichts mit evtl. undeutlicher oder verlangsamter<br />
Sprache zeigt (tab. 1).<br />
chorea Sydenham ist eine Autoimmunerkrankung<br />
mit alleiniger chorea oder Organbeteiligung<br />
von Gelenken und/oder Herz<br />
als Manifestation des rheumatischen Fiebers<br />
(siehe Jones-Kriterien). Obwohl die chorea<br />
oftmals Folge einer Infektion mit beta-hämolysierenden<br />
Streptokokken der Gruppe A ist,<br />
kann eine vorangegangene Infektion oft nur<br />
schwer nachgewiesen werden. 10–40% der<br />
<strong>Kind</strong>er mit rheumatischem Fieber zeigen<br />
eine choreatische bewegungsstörung, der<br />
Altersgipfel liegt zwischen 5 und 15 Jahren,<br />
in der neurologischen Untersuchung findet<br />
sich eine proximal betonte Hypotonie mit<br />
<strong>Arzt</strong> <strong>Kind</strong><br />
erhaltenen Muskeleigenreflexen und zeichen<br />
einer Koordinationsstörung. eine Hyperextension<br />
der Metakarpophalangeal-Gelenke<br />
(„spooning sign“), eine Fluktuation der Griffstärke<br />
während festen Drückens der Finger<br />
des Untersuchers („milkmaid’s grasp“), choreatische<br />
bewegungen der zunge („darting<br />
tongue“) und ein „hung up“ der Muskeleigenreflexe<br />
(mit langsamer rückkehr in die<br />
Neutralposition) können spezifisch gesehen<br />
werden. Die eltern berichten häufig über veränderungen<br />
der Persönlichkeit mit Unaufmerksamkeit,<br />
Ängsten, zwangssymptomen<br />
und zurückhaltung beim Sprechen.<br />
Diagnostisch sind primär der Antistreptolysintiter<br />
(25% seronegativ), die Anti-DNAseb-Antikörper<br />
und der rachenabstrich wegweisend,<br />
wobei nur bei positivem letzterem<br />
eine antibiotische behandlung empfohlen<br />
wird. Die kardiologische Abklärung gilt als<br />
obligat (40–75% der Patienten mit Sc zeigen<br />
zeichen einer Karditis). Die Dauer der<br />
Penicillin-Prophylaxe wird nach wie vor kontroversiell<br />
beurteilt (in den USA bis 21 Jahre<br />
unabhängig vom Alter bei beginn). eine symptomatische<br />
behandlung der chorea sollte in<br />
Abhängigkeit von der beeinträchtigung der<br />
„daily life activities“ durch die bewegungsstörung<br />
begonnen werden (zum beispiel mit valproinsäure).<br />
bezüglich immunmodulierender<br />
Substanzen gibt es Daten, dass orales Prednisolon<br />
die Symptomdauer im vergleich zu Placebo<br />
verkürzt.<br />
Die chorea Sydenham stellt die einzig gesicherte<br />
Form der PANDAS (pediatric autoimmune<br />
neuropsychiatric disorders associated<br />
Tab. 1<br />
Mögliche Ursachen sekundärer Chorea im <strong>Kind</strong>esalter (Gilbert 2009, Zinner & Mink 2010)<br />
Autoimmun Poststreptokokken, Sle, Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom<br />
Andere Infektionen HSv, Mykoplasmen<br />
vaskulär Insult, „post pump chorea“ (Herzchirurgie)<br />
Hypoxisch-ischämisch statisch bei dyskinetischer cP, Moyamoya-Syndrom<br />
Mitochondrial basalganglienläsion, z.b. beim MelAS-Syndrom<br />
Neurodegenerativ Ataxia telangiectasia, Niemann-Pick typ c, Gangliosidosen, lesch-Nyhan-<br />
Syndrom<br />
toxine Kohlenmonoxid, Mangan, Methanol<br />
Metabolisch Hypo-/Hypernatriämie, Hypo-/Hyperglykämie, Hypokalzämie, Hyperthyreose,<br />
M. Wilson<br />
Iatrogen Nach akutem Absetzen von Dopamin-rezeptorblockern, Neuroleptika, Antipsychotika<br />
Psychogen/funktionell Somatisierung, Konversion<br />
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