Ragweed / Beifuß * Wirksam1 - Einfach - Sicher * Prä ... - Arzt + Kind
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Inhalt<br />
gelegenen tubus während einer mechanischen<br />
beatmung verabreicht. eine Intubation<br />
birgt aber immer das risiko einer laryngealen<br />
oder trachealen verletzung und benötigt in<br />
den meisten Fällen eine <strong>Prä</strong>medikation (Analgosedierung),<br />
die wiederum die eigenatmung<br />
hemmt und zu blutdruckschwankungen<br />
führen kann. letztgenannte sind aber in<br />
der ersten lebenswoche bei extrem kleinen<br />
Frühgeborenen möglichst zu meiden, da<br />
sich dadurch in diesem Alter das vorhandene<br />
risiko für Hirnblutungen (intraventrikuläre<br />
blutungen; IvH) erhöhen könnte. Weiters ist<br />
bekannt, dass die Dauer an mechanischer<br />
beatmung mit dem Schweregrad an später<br />
auftretenden lungenschäden korreliert<br />
[5]. ein Nachteil des vermehrten und frühen<br />
einsatzes von nasalem cPAP besteht darin,<br />
dass die Gabe von Surfactant (Kunstwort aus<br />
„surface active agent“) und bedeutet „grenzflächenaktive<br />
Substanz“) seltener und später<br />
als bisher durchgeführt wird. Seit Jahren wird<br />
nun an Methoden gearbeitet, die den vorteil<br />
der nichtinvasiven Atemhilfe (cPAP) mit der<br />
Möglichkeit zur frühzeitigen Surfactantgabe<br />
verbinden. Am einfachsten wäre eine Inhalation<br />
von Surfactant unter cPAP-therapie. Da<br />
aber Surfactant eine sehr lipophile und oberflächenaktive<br />
Substanz ist, ist eine Inhalation<br />
bisher nicht effektiv möglich. eines der erfolgversprechendsten<br />
Konzepte der letzten Jahre<br />
kommt aus Schweden und besteht in einer<br />
nur für die Surfactantgabe dauernden Intubation<br />
mit anschließend sofortiger extubation<br />
(INSUre = Intubation – Surfactantgabe<br />
– extubation) [6]. Weiterhin ist dafür aber eine<br />
Intubation mit einem endotrachealtubus und<br />
den daraus resultierenden – oben genannten<br />
– Problemen notwendig.<br />
Im Jahre 2007 wurde an der Universitätsklinik<br />
von Köln eine neue Methode der Surfactantverabreichung<br />
vorgestellt [7]. Hierfür wird<br />
eine initiale Stabilisierung des Frühgeborenen<br />
am nasalen cPAP durchgeführt und die<br />
eigenatmung bestmöglich unterstützt. Dann<br />
wird – unter Spontanatmung – eine dünne<br />
Sonde (Magensonde) intratracheal eingeführt<br />
und darüber Surfactant verabreicht. Da<br />
die Sonde deutlich dünner als ein konventioneller<br />
endotrachealtubus ist, verspüren die<br />
<strong>Kind</strong>er weniger bei der Anlage der Sonde,<br />
sodass nicht automatisch eine Analgosedierung<br />
notwendig wird und die <strong>Kind</strong>er trotz der<br />
liegenden Sonde problemlos weiter spontan<br />
atmen können. Mit dieser Methode wird<br />
nun eine Applikation von Surfactant unter<br />
nasalem cPAP – ohne Notwendigkeit einer<br />
mechanischen beatmung – möglich.<br />
An der Abteilung für Neonatologie, Pädiatrische<br />
Intensivmedizin und Neuropädiatrie<br />
der Universitätsklinik für <strong>Kind</strong>er- und<br />
Jugendheilkunde Wien wird seit Anfang<br />
2009 eine – minimal modifizierte – version<br />
dieser Methode als Standarderstversorgung<br />
für alle Frühgeborenen, die vor der Schwangerschaftswoche<br />
28 geborenen werden,<br />
angewandt.<br />
Im rahmen dieser Arbeit werden die erfahrungen<br />
und ergebnisse mit dieser neuen<br />
Methode über 2 ½ Jahre (01/2009–06/2011)<br />
dargestellt.<br />
Patienten und Methodik<br />
<strong>Arzt</strong> <strong>Kind</strong><br />
Alle Frühgeborenen, die mit einem Gestationsalter<br />
zwischen 23 + 0 und 27 + 6 Schwangerschaftswochen<br />
an unserer Abteilung<br />
geboren wurden, wurden anhand der neuen<br />
erstversorgungsmethode behandelt und<br />
deren Daten analysiert. Demografische und<br />
klinische Daten der <strong>Kind</strong>er wurden prospektiv<br />
erhoben.<br />
Das neue Erstversorgungsprotokoll<br />
im Detail:<br />
• Nach der Geburt wird das <strong>Kind</strong> in die rechte<br />
Seitenlage gebracht (ermöglicht entspannteres<br />
liegen und bessere eigenatmung)<br />
und mittels einer wärmehaltenden Folie<br />
abgedeckt. Mittels cPAP (20 l/min) über<br />
eine Maske wird das <strong>Kind</strong> stabilisiert (Abb.<br />
1).<br />
• Während der gesamten Prozedur wird<br />
die Sauerstoffsättigung am rechten Arm<br />
gemessen und darüber die O 2 -zufuhr<br />
gesteuert.<br />
• Nach ca. 10 Minuten wird ein peripherer<br />
venenkatheter eingeführt und 20 mg/kg<br />
Koffeinzitrat (zur Atemstimulation) verabreicht,<br />
weiters wird ein nasopharyngealer<br />
tubus eingeführt und der cPAP ab<br />
nun darüber appliziert. eine Magensonde<br />
dient zum Absaugen von luft (Abb.2).<br />
• Nach ca. 20–30 Minuten erfolgt die verlegung<br />
einer weiteren dünnen Sonde (ch<br />
04 = 1,3 mm Durchmesser) unter Sicht<br />
eines laryngoskopes in die trachea und<br />
darüber werden über 2–5 Min. 200 mg/<br />
kg Surfactant (cUrOSUrF®) appliziert<br />
(Abb. 3, 3a).<br />
• bei Apnoe oder Sättigungsabfall < 60%<br />
werden Atemhübe mittels Perivent® bzw.<br />
beatmungsbeutel verabreicht.<br />
• Nach der Prozedur (ca. 30–40 Min.) wird<br />
das <strong>Kind</strong> an ein binasales cPAP-System<br />
(Infant Flow®) genommen (Abb. 4).<br />
Abb. 1<br />
Abb. 2<br />
Abb. 3<br />
Abb. 3a<br />
Abb. 4<br />
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