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Ragweed / Beifuß * Wirksam1 - Einfach - Sicher * Prä ... - Arzt + Kind

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Inhalt <strong>Arzt</strong> <strong>Kind</strong><br />

Phänotyp ist oft unklar und bedarf vieler Studien,<br />

die ein großes Patientenkollektiv beinhalten.<br />

Wünschenswert wäre eine definitive<br />

Genotyp-Phänotyp-Korrelation, die dazu<br />

dienen würde, die Patienten genau zu klassifizieren<br />

und die therapie individuell zu optimieren.<br />

Therapie<br />

Die verheerenden Folgen der PKU konnten<br />

in den ländern, welche das NGS flächendeckend<br />

etabliert haben, eliminiert werden. Mit<br />

der einführung der phenylalaninarmen Diät<br />

ist in der regel eine normale Intelligenzentwicklung<br />

garantiert. Die einhaltung der Diät<br />

stellt für die Patienten häufig ein großes Problem<br />

dar. es handelt sich um eine stark eiweißarme<br />

ernährung mit genauer berechnung der<br />

Phenylalaninzufuhr, die nur mit dem verzehr<br />

von phenylalaninarmen, extra hergestellten<br />

Produkten einzuhalten ist. Stark eiweißreiche<br />

lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Nüsse und<br />

Milchprodukte sind zu vermeiden, stattdessen<br />

ist die einnahme einer synthetisch hergestellten<br />

phenylalaninfreien Aminosäurenmischung<br />

indiziert. trotz der großen vielfalt der<br />

inzwischen in Geschmack und Praktikabilität<br />

verbesserten Produkte bereitet deren einnahme<br />

oft sehr große Schwierigkeiten.<br />

Leitlinien/Empfehlungen<br />

Seit der entwicklung der phenylalaninarmen<br />

Diät wurden weltweit im rahmen von Studien<br />

nationale und internationale empfehlungen<br />

zu diesem therapieprinzip abgegeben.<br />

einigkeit herrschte bei der einhaltung<br />

einer strengen Diät bis zum Pubertätsbeginn,<br />

d.h. bis zum 10.–12. lebensjahr. Die empfehlung<br />

der lebenslangen, mit zunehmendem<br />

Alter gelockerten Diäteinhaltung war das<br />

ergebnis großer europäischer und amerikanischer<br />

kollaborativer Studien. Aufgrund des<br />

jungen Alters der ersten im NGS diagnostizierten<br />

Patienten sind Aussagen über die<br />

langzeitfolgen bzw. Komplikationen derzeit<br />

noch nicht möglich. es ist unklar, ob die Patienten<br />

mit zunehmendem Alter vermehrt körperliche<br />

und neurologische Komplikationen,<br />

psychiatrische erkrankungen oder Demenz<br />

entwickeln werden. Man nimmt an, dass die<br />

andauernde belastung des zentralnervensystems<br />

(zNS) durch die erhöhten Phenylalaninkonzentrationen<br />

im blut irreparable Schäden<br />

hervorrufen könnten.<br />

Um so mehr sind empfehlungen zur erfassung<br />

der zNS-veränderungen erforderlich, die zur<br />

Modifikation des therapiemanagements die-<br />

nen. Als beispiel kann Tab. 2<br />

der Nutzen der Magnetresonanztomographie<br />

(Mrt) erwähnt<br />

werden. Anfang der<br />

1990er-Jahre hat man<br />

bei einer reihe von<br />

unbehandelten bzw.<br />

spät behandelten PKU-<br />

Patienten mehr oder<br />

weniger ausgeprägte<br />

veränderungen der<br />

weißen Substanz entdeckt,<br />

die, wie man<br />

inzwischen weiß, durch<br />

intrazelluläre Akkumulation<br />

von hydrophoben<br />

Metaboliten induziert<br />

werden. Diese<br />

sind nach Wiederaufnahme<br />

der strikten<br />

Diät und die dadurch<br />

erzielte Senkung der<br />

erhöhten Phenylalaninkonzentrationen<br />

teilweise reversibel. In<br />

den darauffolgenden<br />

Jahren konnte allerdings<br />

bewiesen werden,<br />

dass diese veränderungen<br />

konstant<br />

und unabhängig von<br />

der Strenge der Diät<br />

nachweisbar sind. Im<br />

Weiteren konnte keine<br />

Korrelation zu den<br />

neurologischen Auffälligkeiten<br />

entdeckt werden. Daher ist die Mrt<br />

nicht mehr teil der Folgeuntersuchungen bei<br />

PKU-Patienten.<br />

Outcome/Langzeitfolgen<br />

Wie eingangs erwähnt, weisen Patienten mit<br />

PKU unter der diätetischen therapie eine<br />

altersentsprechende entwicklung auf. Durch<br />

Studien konnte belegt werden, dass der<br />

Intelligenzquotient (IQ) dieser Patienten normal<br />

ist, jedoch vergleichsweise um ca. 4–10<br />

Punkte unter dem IQ der stoffwechselgesunden<br />

Population liegt. trotz verhinderung einer<br />

kognitiven beeinträchtigung und weitgehend<br />

normalem IQ durch die frühe Diagnose und<br />

therapie bei adäquater compliance findet<br />

man schon bei Patienten im Schulalter eine<br />

höhere Inzidenz von Aufmerksamkeitsstörungen,<br />

Hyperaktivität und Dysfunktionen der<br />

exekutiven Funktionen, hierzu gehören verhaltensflexibilität,<br />

Informationsverarbeitung,<br />

Neugeborenen Screening positiv befundete Fälle<br />

Im Screening erfasste Krankheiten<br />

2010 2011<br />

Anzahl<br />

Neugeborene<br />

Aufmerksamkeitsfokussierung, Arbeitsgedächtnis,<br />

Planen usw. Auch im erwachsenenalter<br />

konnten Studien neuropsychologische Defizite,<br />

wie oben beschrieben, nachweisen. belegt<br />

ist eine verlängerung der reaktionszeiten bei<br />

erhöhten Konzentrationen von Phenylalanin im<br />

blut zum zeitpunkt der erhebung, die jedoch<br />

nach Absinken der Phenylalaninkonzentration<br />

reversibel ist. zusätzlich wird über psychosoziale<br />

und emotionale Probleme wie Neigung zu<br />

Depression, Agoraphobie oder Angststörungen<br />

berichtet, wobei der einfluss des restriktiven<br />

Diätregimes und die damit verbundenen<br />

lebensumstände als verursacher dieser psychischen<br />

Störungen nicht außer Acht gelassen<br />

werden sollten.<br />

zwei Hypothesen werden als Ursache diskutiert: 1.<br />

eine Dysfunktion des präfrontalen Kortex, bedingt<br />

durch die niedrigen Dopaminkonzentrationen, verursacht<br />

durch eine niedrige tyrosinkonzentration<br />

und 2. eine Destabilisierung der Myelinscheide, die<br />

eine Demyelinisierung der Axone hervorruft.<br />

Anzahl<br />

Neugeborene<br />

Phenylketonurie 5 9<br />

Hyperphenylalaninämie 11 9<br />

leuzinose 1 -<br />

Hypermethioninämie 1 -<br />

zitrullinämie 1 -<br />

Argininosuccinat-lyase-Mangel 1 -<br />

Methylmalonazidurie - 1<br />

Isovalerianazidämie - 2<br />

Glutarazidurie typ I - 2<br />

3-Methylcrotonyl-coA-carboxylase-Mangel 3 1<br />

beta-Ketothiolase-Mangel 1 -<br />

Short-chain-Acyl-coA-Dehydrogenase-Mangel 2 2<br />

Medium-chain-Acyl-coA-Dehydrogenase-Mangel 4 7<br />

very-long-chain-Acyl-coA-Dehydrogenase-Mangel 1 2<br />

long-chain-Acyl-coA-Dehydrogenase-Mangel 2 1<br />

carnitin-transporter-Defekt - 2<br />

carnitin-Palmitoyltransferase-II-Mangel - 1<br />

Adrenogenitales Syndrom 4 7<br />

Hyperthyreose 33 23<br />

biotinidase-Mangel 5 9<br />

Galaktosämie 10 9<br />

zystische Fibrose 13 18<br />

total 98 105<br />

51

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