Ragweed / Beifuß * Wirksam1 - Einfach - Sicher * Prä ... - Arzt + Kind
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Inhalt<br />
tretende Formen (psychogen).<br />
Im Kleinkindalter können benigne bewegungsstörungen<br />
ein dem tremor ähnliches<br />
bild vermitteln (siehe Kapitel „Developmental<br />
movement disorders“ und tab. 2).<br />
Tic<br />
„tics sind Hyperkinesien organischer Ursache.“<br />
Im späten 19. Jahrhundert von Georges<br />
Gilles de la tourette erstbeschrieben, wurde<br />
diese bewegungsstörung des tics alleinig der<br />
Hysterie, Neurose und dem Narzissmus zugeschrieben.<br />
Das ätiologische Modell wechselte<br />
Anfang der 1960er-Jahre mit ersten erfolgen<br />
neuroleptischer Medikation auf die neurologische<br />
Seite.<br />
beschreibend ist der tic eine kurz<br />
dauernde, plötzlich auftretende,<br />
nicht rhythmische, in Intensität,<br />
Art, Häufigkeit und lokalisation<br />
über die zeit wechselnd<br />
auftretende, unwillkürliche,<br />
kurzzeitig unterdrückbare<br />
bewegung (motorische tics)<br />
oder lautäußerung (vokale<br />
tics), die nicht zweckgebunden<br />
ist. einfache tics erscheinen<br />
nicht sinnvoll, anatomisch<br />
lokalisiert, von kurzer<br />
Dauer, aber exzessiver Frequenz.<br />
Komplexe tics können einen gestischen<br />
oder linguistischen zweck<br />
mimen und auch in Form einer Haltung<br />
auftreten.<br />
ein differenzialdiagnostisch wichtiges Phänomen<br />
ist das Auf und Ab („wax and wane“) über<br />
Monate bis Jahre. Die Patienten beschreiben<br />
meist einen inneren sensomotorischen<br />
Drang, verstärkt bei Angst, Stress und Freude,<br />
vermindert bei entspannung oder konzentrierter<br />
Arbeit. Nur selten werden Stürze, Fallenlassen<br />
von Objekten oder verletzungen<br />
beschrieben, im rahmen des tourette-Syndroms<br />
kann es aber bei 10–15 % zu selbstverletzenden<br />
tics kommen. Die Unterscheidung<br />
zur chorea und der Athetose ist durch das<br />
Fehlen der Kontinuität der bewegung, durch<br />
intermittierende Phasen normaler bewegung<br />
und die fehlende Interferenz mit ausgeführten<br />
bewegungen möglich.<br />
Die lebenszeitprävalenz von tics beträgt<br />
20% unter burschen, in der gesamten pädiatrischen<br />
Population liegt diese zwischen 5<br />
und 6%. Das Gilles-de-la-tourette-Syndrom<br />
(tS) beschreibt eine Sonderform mit motorisch<br />
und vokalen tics sowie einer verhaltens-<br />
ABINSPAUK1208<br />
* Lactobacillus Casei Rhamnosus<br />
störung über mindestens 1 Jahr und tritt mit<br />
einer <strong>Prä</strong>valenz von 0,3–1% auf.<br />
Neurobiologisch gibt es starke Hinweise auf<br />
Affektionen im bereich kortiko-striataler-thalamisch-kortikaler,<br />
dopaminerger verbindungen.<br />
<strong>Prä</strong>liminäre Studien identifizierten zwei<br />
bei tS relevante Gene, die auch auf die Mitbeteiligung<br />
histaminerger transmission hinweisen.<br />
Nichtprimäre tics sind selten, ursächlich<br />
sind toxische (cO), medikamentöse, strukturelle<br />
(tumor) und (post-)infektiöse Ursachen<br />
beschrieben.<br />
Probiotika-Therapie<br />
1 Mrd. LCR 35 * /g<br />
medizinisch geprüft!<br />
Probiotika-Therapie<br />
1 Mrd. LCR 35 * /g<br />
Die entscheidende erste therapeutische Maßnahme<br />
beinhaltet den – meist anamnestisch<br />
wie klinisch rasch möglichen – Ausschluss<br />
eines sekundären tics und gleichzeitig die<br />
erklärung des neurologischen Symptoms<br />
auf basis einer genetischen veranlagung. Der<br />
diagnostische „clue“ der Unterdrückbarkeit<br />
darf nicht zur Annahme der willentlichen<br />
bewegung führen, und die weit verbreitete<br />
empfehlung des „Nichtbeachtens“ darf nicht<br />
Stillschweigen über das Symptom legen und<br />
wesentliche komorbide und prognostisch<br />
relevante Probleme verdecken. Prognostisch<br />
ist bei der häufigen milden chronisch-motorischen<br />
tic-Störung von einer guten Prognose<br />
mit „wax and wane“ unabhängig von<br />
der behandlung und einer substantiellen<br />
besserung oder remission in der Adoleszenz<br />
auszugehen. Prognostisch wichtig ist die<br />
Diagnostik von Komorbiditäten, die im Fall<br />
<strong>Arzt</strong> <strong>Kind</strong><br />
der tic-Störung häufig zu finden sind (ADHS,<br />
zwangsstörungen, Angststörungen, lernstörungen,<br />
Autismus-Spektrum-erkrankungen),<br />
sodass tic-Störungen heute als häufige und<br />
komplexe neuropsychiatrische Fragestellungen<br />
zu sehen und behandeln sind.<br />
Die entscheidung, ob und womit behandelt<br />
werden soll, muss im gemeinsamen Konsens<br />
zwischen Patient, eltern und betreuendem<br />
<strong>Arzt</strong> besprochen werden, da die individuelle<br />
belastung im Alltag (Familie, Schule/beruf,<br />
Freizeit) der maßgebliche Parameter ist, und<br />
tic-Scores nur eine Hilfestellung im natürlichen<br />
langzeit- oder therapieverlauf bieten<br />
können. Nichtmedikamentöse behandlungsansätze<br />
bauen auf dem Durchbrechen des<br />
„Urge-tic-relief“-zyklus auf. Medikamentös<br />
werden α2-adrenerge Agonisten (clonidin)<br />
nicht zuletzt wegen des deutlich<br />
angenehmeren Nebenwirkungsprofils<br />
gegenüber auch atypischen<br />
Neuroleptika empfohlen, insbesondere<br />
bei zusätzlicher Aufmerksamkeitsproblematik.<br />
Die<br />
Dauer bis zum einsetzen einer<br />
kassenfrei!<br />
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Wirkung kann bis zu 8 Wochen<br />
betragen. Guanfacin wird in<br />
zukunft möglicherweise aufgrund<br />
der geringeren Sedierung<br />
Probiotika-Therapie<br />
1 Mrd. LCR 35 * /g<br />
medizinisch geprüft!<br />
und der nur ein- bis zweimaligen<br />
einnahme am tag clonidin ablösen.<br />
zudem sind der einsatz von<br />
benzodiazepinen (clonazepam) und<br />
tetrabenazin (off label) beschrieben, es<br />
wurde jedoch keine Substanz zur behandlung<br />
von tics entwickelt, und keine Substanz<br />
eliminiert tics sofort.<br />
Stereotypien und andere „Developmental<br />
Movement Disorders“<br />
Schaukeln, flattern, schütteln, klatschen,<br />
wischen, wackeln, grimassieren etc. – Stereotypien,<br />
die nicht komplex, rhythmisch, meist<br />
die obere extremität betreffen, meist bilateral<br />
und meist ein einzelnes Muster im verlauf<br />
sind.<br />
Stereotypien werden oftmals zum Symptom<br />
und vorrangig bei <strong>Kind</strong>ern mit einer entwicklungsbeeinträchtigung<br />
wie der Autismus-<br />
Spektrum-Störung beobachtet. typische und<br />
oftmals uniforme Stereotypien wie die „Handwashing“-Stereotypie<br />
bei Patientinnen mit<br />
rett-Syndrom sind teil der Diagnosekriterien.<br />
Jedoch kann es auch bei <strong>Kind</strong>ern ohne Auffälligkeiten<br />
der entwicklung zu Stereotypien<br />
kommen. Diese werden bei Stress, Aufregung<br />
und vertieftem Spiel gesehen und können<br />
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Fachkurzinformation Antibiophilus Seite 44