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Ragweed / Beifuß * Wirksam1 - Einfach - Sicher * Prä ... - Arzt + Kind

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Inhalt<br />

nicht erreicht<br />

werden kann.<br />

Diese Umstände führen eventuell zum Wirkungsverlust<br />

oder zur Aggravierung der<br />

Symptomatik (z.b. carbamazepin bei benignen<br />

Partialepilepsien). Weitere Folgen sind<br />

nach der zulassung neu auftretende, oftmals<br />

schwere, teils irreversible Nebenwirkungen<br />

(wie z.b. Gesichtsfeldausfälle und Defekte in<br />

der weißen Substanz durch vigabatrin) und<br />

– abhängig von zeitpunkt und Dauer der<br />

Anwendung – negative irreversible beeinträchtigungen<br />

der entwicklung (z.b. deutliche<br />

Intelligenzminderung durch Phenobarbital).<br />

Untersuchungen an jungen ratten<br />

(entwicklungsalter kompatibel mit dem letzten<br />

trimenon der Schwangerschaft bis zum<br />

ende des Kleinkindalters) unterstützen diese<br />

Annahme. Die überwiegende Mehrzahl der<br />

getesteten Ae (Phenobarbital, Phenytoin, die<br />

benzodiazepine clonazepam, Diazepam und<br />

Nitrazepam, weiters valproat, carbamazepin,<br />

vigabatrin sowie Sultiam) führten bereits in<br />

niedriger therapeutischer Dosis auf Grund<br />

der in dieser zeit an sich schon physiologisch<br />

erhöhten Apoptoserate bzw. durch apoptotische<br />

Neurodegeneration bis hin zum zelltod<br />

zu aberranter Hirnentwicklung bzw. zu<br />

kognitiven und/oder verhaltensstörungen.<br />

Dieser effekt wurde durch Kombinationstherapien<br />

signifikant gesteigert. Ausnahmen bilden<br />

hier nur levetiracetam, topiramat und<br />

lamotrigin, allerdings in Abhängigkeit von<br />

der Dosis in Monotherapie (lit.).<br />

Zusammenfassend kann somit Folgendes<br />

festgehalten werden:<br />

1. epilepsien manifestieren sich zu einem signifikanten<br />

Prozentsatz in der <strong>Kind</strong>heit und<br />

im Jugendalter.<br />

2. Je früher die erkrankung beginnt und je<br />

länger sie dauert, desto gravierender ist die<br />

beeinträchtigung der gesamten entwicklung.<br />

Anschaulichstes beispiel sind die katastrophalen<br />

Auswirkungen der sich bereits<br />

in der frühen <strong>Kind</strong>heit manifestierenden<br />

epileptischenenzephalopathien.<br />

3. Die Mehrzahl der aktuell<br />

zur verfügung stehenden Ae ist für die<br />

in der <strong>Kind</strong>heit auftretenden epilepsien<br />

weder bezüglich Wirksamkeit noch bezüglich<br />

(langzeit-)verträglichkeit (ausreichend)<br />

evaluiert. Folgen sind mangelnde<br />

Wirksamkeit oder Aggravierung und medikamentös<br />

bedingte irreversible Störungen<br />

der entwicklung (insbesondere bei<br />

Säuglingen und Kleinkindern, bei langer<br />

behandlungsdauer, hoher Dosierung und<br />

Kombination mehrerer Ae).<br />

4. Die zur verfügung stehende zeit, um<br />

die erkrankung ohne irreversible Schäden<br />

unter Kontrolle zu bringen, ist somit<br />

sehr kurz. Das sogenannte „treatmentlag“<br />

beträgt z.b. bei infantilen Spasmen<br />

etwa 3 Wochen und das Spektrum der –<br />

zumindest nach aktuellem Kenntnisstand<br />

– anwendbaren Ae ist sehr überschaubar.<br />

„rationale Kombinationstherapien“ existieren<br />

aufgrund der Potenzierung negativer<br />

effekte auf die Hirnentwicklung streng<br />

genommen nicht, trotz additiver effekte<br />

mancher Ae bezüglich therapeutischem<br />

Index (z.b. wie für valproat/carbamazepin,<br />

valproat/ethosuximid sowie valproat/<br />

lamotrigin)<br />

Epilepsiechirurgie<br />

epilepsiechirurgie ist die operative therapie<br />

epileptischer Anfälle. Konkretes ziel epilepsiechirurgischer<br />

eingriffe ist die möglichst<br />

komplette resektion/Diskonnektion des<br />

Hirngewebes, das die epileptischen Anfälle<br />

auslöst, ohne neue essenzielle Defekte zu setzen.<br />

Darüber hinaus gibt es palliative verfahren<br />

wie die callosotomie und die vagus-Nerv-<br />

Stimulation.<br />

Die Auswahl der in Frage kommenden Patienten<br />

erfolgt mittels prächirurgischer epilepsiediagnostik<br />

durch ein multidisziplinäres<br />

team aus pädiatrischen epileptologen, Neuropsychologen,<br />

Neuroradiologen, Nuklearmedizinern<br />

und Neurochirurgen. Hierzu sind<br />

<strong>Arzt</strong> <strong>Kind</strong><br />

eine reihe an Untersuchungen erforderlich,<br />

die dazu beitragen, lokalisation und Ausdehnung<br />

der „epileptogenen zone“ sowie ihren<br />

bezug zu essenziellen Hirnarealen (Sprache,<br />

Motorik, Gedächtnis ...) zu bestimmen.<br />

In einer von der Internationalen liga gegen<br />

epilepsie (IlAe) 1998 gegründeten Kommission<br />

für pädiatrische epilepsiechirurgie<br />

wurden 2006 Standards für prächirurgische<br />

epilepsiediagnostik und epilepsiechirurgie<br />

im <strong>Kind</strong>esalter sowie leitlinien veröffentlicht<br />

(lit.). Aufgrund der besonderheiten des <strong>Kind</strong>es-<br />

und Jugendalters (Auswirkungen epileptischer<br />

Anfälle auf das unreife kindliche<br />

Gehirn, die große variabilität der klinischen<br />

und elektroenzephalographischen charakteristika<br />

sowie spezifische psychosoziale Faktoren)<br />

besteht Konsens darüber, dass <strong>Kind</strong>er<br />

und Jugendliche nicht an zentren für erwachsene<br />

sondern an zentren mit pädiatrischer<br />

kinderepileptologischer und -epilepsiechirurgischer<br />

expertise behandelt werden.<br />

In Österreich existiert seit 2004 ein pädiatrisches<br />

epilepsiezentrum am AKH Wien, das<br />

den vorgegebenen Standards nach regelmäßiger<br />

Überprüfung durch diese Kommission<br />

(zuletzt 2011) zur Gänze entspricht. Die<br />

enge fachliche und räumliche beziehung zur<br />

pädiatrischen Neuroonkologie wurde dabei<br />

besonders hervorgehoben.<br />

Richtlinien der Internationalen Liga gegen<br />

Epilepsie (ILAE) für die Überweisung zur<br />

prächirurgischen Diagnostik:<br />

Überweisung zur prächirurgischen Diagnostik<br />

bedeutet nicht obligat eine Überweisung<br />

zur epilepsiechirurgie.<br />

Sinn der prächirurgischen Diagnostik ist primär<br />

auch der Ausschluss „scheinbarer“ auf<br />

Diagnose- und/oder behandlungsfehlern<br />

sowie „Non-compliance“ basierender Pharmakoresistenz.<br />

So beträgt der Anteil der an<br />

zentren zugewiesenen Patienten, die nicht<br />

an epilepsie leiden, bis zu 25% (lit.).<br />

besteht „echte“ Pharmakoresistenz, kann<br />

nur mittels prächirurgischer Diagnostik eine<br />

valide chancen-risiko-einschätzung erfolgen.<br />

In Anbetracht der Komplexität kindlicher<br />

epilepsien sollte dann die entscheidung darüber,<br />

ob und wann ein <strong>Kind</strong> für einen epilepsiechirurgischen<br />

eingriff geeignet ist, nicht im<br />

vorfeld von der überweisenden Stelle getroffen<br />

werden.<br />

Zu überweisen sind:<br />

1. alle <strong>Kind</strong>er mit epilepsien und zerebralen<br />

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