Ragweed / Beifuß * Wirksam1 - Einfach - Sicher * Prä ... - Arzt + Kind
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Inhalt<br />
Maternale PKU<br />
einen besonderen Stellenwert hat die maternale<br />
PKU, welche eine fetale embryopathie<br />
mit Herzfehlbildungen, kraniofazialen Abnormitäten,<br />
Mikrozephalie, intrauteriner und<br />
postnataler Wachstumsretardierung verursacht.<br />
Diese wird durch erhöhte Phenylalaninkonzentrationen<br />
im Plasma der weiblichen<br />
PKU-Patientinnen während einer Schwangerschaft<br />
hervorgerufen. Durch eine streng<br />
eingehaltene phenylalaninarme Diät bereits<br />
vor und während der gesamten Schwangerschaft<br />
sinkt dieses risiko beträchtlich, und es<br />
werden gesunde <strong>Kind</strong>er geboren.<br />
Neue Entwicklungen<br />
Außer der diätetischen behandlung wurden<br />
über die Jahre zahlreiche alternative behandlungsstrategien<br />
entwickelt.<br />
So wurde 1976 begonnen, große neutrale<br />
Aminosäuren (lNAA) zu substituieren, die<br />
kompetitiv beim gemeinsamen transporter<br />
über die Darm-blut-barriere und blut-Hirn-<br />
Schranke die Phenylalaninaufnahme hemmen.<br />
Die ergebnisse waren weniger zufriedenstellend<br />
und diese therapieoption sollte<br />
nur bei bedarf bei Jugendlichen und erwachsenen<br />
als ergänzung zu der diätetischen therapie<br />
dienen.<br />
ein anderer Ansatz ist die verwendung von<br />
Glykomakropeptiden als Quelle natürlichen<br />
Proteins, gewonnen aus Molke. Diese sind<br />
reich an spezifischen essenziellen Aminosäuren<br />
und enthalten kein tyrosin, tryptophan<br />
oder Phenylalanin. Dadurch reduziert sich die<br />
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Menge der einzunehmenden Aminosäurenmischung,<br />
was zu einer gebesserten compliance<br />
zur Diät führen kann. Weitere Untersuchungen<br />
sind nötig, bisher konnte jedoch<br />
gezeigt werden, dass die Gabe der Glykomakropeptide<br />
sicher ist.<br />
1999 wurde nachgewiesen, dass das natürliche<br />
enzym Phenylalaninammoniumlyase<br />
(PAl) in der lage ist, Phenylalanin im Darm<br />
zu harmloser trans-cinnaminsäure und kleinen<br />
Ammoniakmengen zu verstoffwechseln.<br />
Dadurch könnte die Phenylalanintoleranz<br />
bei PKU-Patienten verbessert werden. Die<br />
Anwendung von PAl in Form von subkutanen<br />
Injektionen ist allerdings nicht ungefährlich,<br />
da dieses eine immunogene Wirkung<br />
besitzt. Derzeit wird in tierexperimenten an<br />
lösungen, wie z.b. der Synthese von pegylierten<br />
Molekülen sowie an oralen verabreichungsformen<br />
gearbeitet.<br />
In den letzten Jahren konnte durch die entwicklung<br />
neuer technischer Möglichkeiten<br />
gezeigt werden, dass die enzymdefekte auf<br />
einer Proteinfaltungsstörung beruhen. 2002<br />
konnte nachgewiesen werden, dass auch<br />
PAH durch Mutationen in der kristallinen<br />
Struktur verändert und missgefaltet ist und<br />
dass tetrahydrobiopterin (bH4) als der natürliche<br />
Kofaktor stabilisierend wirkt. So entstand<br />
ein neues therapeutikum, das allerdings eher<br />
bei PKU-Patienten mit einem milden verlauf<br />
bedingt durch eine höhere restaktivität des<br />
enzyms eingesetzt werden kann.<br />
bH4 ist in tablettenform in den USA für alle<br />
Patienten und seit Kurzem auch in europa,<br />
allerdings erst für <strong>Kind</strong>er über 4 Jahre, zugelassen.<br />
Um einen Patienten auf bH4 einzustel-<br />
len, muss vorher die bH4-Sensitivität getestet<br />
und dokumentiert werden. Hierzu läuft derzeit<br />
eine multizentrische Studie in Österreich,<br />
welche das ziel hat, ein optimales Protokoll<br />
zur testung und verabreichung von bH4 zu<br />
erstellen. Damit kann bei manchen Patienten<br />
die belastende strenge phenylalaninarme<br />
Diät gelockert oder sogar beendet werden.<br />
In weiteren versuchen wurden mehr als 1.000<br />
pharmakologische Substanzen und vier compounds<br />
identifiziert, die potenziell als chaperone<br />
agieren und die Stabilisierung von<br />
missgefalteten Proteinen verbessern. Dies<br />
stellt eine große chance dar, auch den nicht<br />
bH4-sensitiven PKU-Patienten zukünftig eine<br />
alternative, ergänzende medikamentöse therapie<br />
anbieten zu können.<br />
zuletzt sind die versuche der etablierung einer<br />
Gentherapie zu erwähnen. bei PKU-Mausmodellen<br />
war eine mit Adenovirus modifizierte<br />
Gentherapie in die leber teilweise erfolgversprechend:<br />
eine einzige Injektion des vektors<br />
normalisierte die erhöhten Phenylalaninkonzentrationen<br />
im blut für mehrere Wochen.<br />
Doch noch ist die Forschung weit entfernt<br />
von einer klinischen Anwendung.<br />
Betreuung der Patienten im Stoffwechselzentrum/Transition<br />
Am Stoffwechselzentrum der Universitätsklinik<br />
für <strong>Kind</strong>er- und Jugendheilkunde in Wien<br />
sind derzeit ca. 400 Patienten mit PKU registriert.<br />
Das interdisziplinäre team aus PädiaterInnen,<br />
Psychologinnen, Diätologinnen,<br />
Pflege und therapeutinnen betreut entsprechend<br />
den aktuellen internationalen empfehlungen<br />
die Patienten und deren Familien.<br />
Die betreuung inkludiert unter anderem die<br />
Unterstützung bei Alltagsproblemen und<br />
ermöglicht eine Hilfestellung bei der Schul-<br />
und berufsausbildung. zum engsten team<br />
des Spezialbereichs gehören die Fachärztinnen<br />
Ass.-Prof.in Dr.in Dorothea Möslinger und<br />
Dr.in vassiliki Konstantopoulou, die Assistenzärzte<br />
und -ärztinnen Dr. rene ratschmann,<br />
Dr.in Anne roscher und Dr.in Julia vodopiutz,<br />
die Psychologinnen Dr.in Marion Herle und<br />
Mag.a roxanne Sousek und die Diätologinnen<br />
Mag.a Anna Fekete und Gabriele Skacel.<br />
Das Stoffwechsellabor leitet Priv.-Doz. Dipl.-<br />
Ing. DDr. David Kasper.<br />
Für die zukunft wird angestrebt, den inzwischen<br />
erwachsenen PKU-Patienten die Möglichkeit<br />
zu geben, in die erwachsenenmedizin<br />
zu wechseln. Das dafür geeignete Setting<br />
wird in enger Kooperation mit einem team<br />
der Universitätsklinik für Innere Medizin III<br />
aktuell vorbereitet.