Ragweed / Beifuß * Wirksam1 - Einfach - Sicher * Prä ... - Arzt + Kind
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Inhalt<br />
Die soziale Verantwortung in<br />
Forschung und Wissenschaft – Teil 4<br />
Ao. Univ.-Prof. Dr. Ulrike SALZER -MUHAR<br />
Universitätsklinik für <strong>Kind</strong>er- und Jugendheilkunde<br />
Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien<br />
Tel.: +43(0)1/40 400-3232<br />
ulrike.salzer@meduniwien.ac.at<br />
foto: © beigestellt<br />
Das Erwachsenwerden des Berufsbildes<br />
<strong>Kind</strong>erärztin/<strong>Kind</strong>erarzt<br />
<strong>Kind</strong>erärztin/<strong>Kind</strong>erarzt wird man dann,<br />
wenn man als junger Mensch <strong>Kind</strong>er gerne<br />
hat, <strong>Kind</strong>ern helfen möchte und einkommen<br />
sowie Prosperität im leben nicht unbedingt<br />
an erste Stelle setzt: „A good pediatrician has<br />
a particular interest in children, enjoys extensive<br />
patient contact, is a laid back, sensitive<br />
and good-natured person… if you come<br />
away even a little more energized, with a<br />
feeling of gratification from having helped a<br />
child, then perhaps Pediatrics is the career for<br />
you“ [1].<br />
Das deckt sich mit dem bild der <strong>Kind</strong>erärztin/<br />
des <strong>Kind</strong>erarztes in der Gesellschaft. Wir werden<br />
als professionelle, freundliche Gutmenschen<br />
gesehen, mit endloser Geduld, lächeln<br />
und Freundlichkeit und dem unerschöpflichen<br />
elan, uns zu jeder tages- und Nachtzeit<br />
für kleine kranke <strong>Kind</strong>er einzusetzen.<br />
Die Dankbarkeit der <strong>Kind</strong>er und der eltern ist<br />
eigentlich unser wahrer lohn.<br />
Die realität ist eine im vergleich zu anderen<br />
Fächern eher niedrige remuneration („Die<br />
Wahl des Faches ist eine Frage der Intelligenz“<br />
– zitat eines chirurgischen Kollegen), in<br />
den Ordinationen zwar gleiche, durch den bei<br />
<strong>Kind</strong>ern erforderlichen höheren zeitaufwand<br />
de facto jedoch niedrigere Kassensätze und<br />
konsumierende Nachtdienste im Spital. In der<br />
Pädiatrie ist es eine tradierte Selbstverständlichkeit,<br />
dass zu jeder zeit die Ältesten und<br />
erfahrensten die aufgenommenen <strong>Kind</strong>er<br />
begutachten und therapiepläne festlegen.<br />
Jede Mutter und jeder vater möchte das. Die<br />
von Politikern gepriesene hohe Qualität der<br />
<strong>Kind</strong>ermedizin in den Wiener <strong>Kind</strong>erspitälern<br />
in der Nacht und am Wochenende – hochqualitative<br />
versorgung für ambulante und<br />
ebensolche betreuung für schwer kranke stationäre<br />
<strong>Kind</strong>er – ist hart erarbeitet.<br />
Im niedergelassenen bereich haben Kolleginnen<br />
und Kollegen mit einer Spezialausbildung<br />
in einem zusatzfach der <strong>Kind</strong>er- und<br />
<strong>Arzt</strong> <strong>Kind</strong><br />
Jugendheilkunde mit der Konkurrenz der<br />
entsprechenden Internisten zu rechnen. letztere<br />
haben auch im verständnis der bevölkerung<br />
als organbezogene „Fachärzte“ einen<br />
deutlich höheren Status als <strong>Kind</strong>erärzte mit<br />
dem entsprechenden zusatzfach. Auch die<br />
Aushandlung der Abgeltung erbrachter<br />
leistungen in den Subspezialitäten mit den<br />
repräsentanen der Krankenkassen wird noch<br />
zeit brauchen.<br />
es ist daher an der zeit, dass wir erwachsen<br />
werden und uns von der Pseudoromantik<br />
und dem Heiligenschein der letzten Jahrhunderte<br />
verabschieden. es gibt viele Definitionen<br />
von erwachsensein, eine davon wäre,<br />
Grenzen zu erkennen, träume trotz begrenzungen<br />
zu leben, Grenzen zu verschieben,<br />
aber auch Grenzen zu setzen. Mehr Selbstbewusstsein,<br />
ein neues, unverändert freundliches,<br />
aber durchaus streitbareres und etwas<br />
unbequemeres bild von uns in der Öffentlichkeit<br />
– und man wird uns und unsere Anliegen<br />
für die <strong>Kind</strong>er ernster nehmen.<br />
Literatur:<br />
[1] Miller A, Chapter 26. Pediatrics. In: Freeman B (ed.),<br />
The Ultimate Guide to Choosing a Medical Speciality.<br />
McGraw Hill Companies, Inc. 2004; 2nd edition 2007,<br />
359–375.<br />
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