Kormoran- und Fischbestand
Kormoran- und Fischbestand
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Enns durchbricht die nördlichen Kalkalpen: naturnaher Flussabschnitt im Nationalpark Gesäuse<br />
<strong>Fischbestand</strong>seinbruch an der Enns,<br />
Österreich<br />
Bei der großen Enns-Studie „<strong>Fischbestand</strong><br />
<strong>und</strong> Gewässermorphologie“ war der<br />
<strong>Kormoran</strong> zunächst kein Thema. Der Anlass<br />
für diese Untersuchung war die Aussicht auf<br />
Renaturierung des auf langer Strecke stark<br />
begradigten Gewässers.<br />
Die Enns ist ein südlicher Nebenfluss der Donau,<br />
sie entspringt im Salzburger Land, fließt von<br />
West nach Ost in einem von Gletschern geformten<br />
Tal an der geologischen Linie zwischen nördlichen<br />
Kalkalpen <strong>und</strong> den Niederen Tauern des Alpenhauptkammes.<br />
Wenige Kilometer nach der Stadt<br />
Admont durchbricht sie in einer 15 km langen<br />
Schlucht die nördlichen Kalkalpen, um in die<br />
Donau zu münden – im sogenannten Gesäuse,<br />
einem unter Bergsteigern weithin bekannten<br />
Klettergebiet, heute ein Nationalpark.<br />
Der Abfluss der Enns ist bei Admont ca. 50 m³/s<br />
<strong>und</strong> damit der Isar bei Wolfratshausen vergleichbar<br />
oder dem Lech, dort wo er von Tirol nach<br />
Bayern fließt. Die Kalkalpen waren für die Enns<br />
schwer zu durchbrechen, sie näherte sich daher<br />
bei geringem Gefälle einst in großen Schlingen<br />
<strong>und</strong> Umlagerungsstrecken dem Hindernis. Mitte<br />
des 19. Jhd. wurde begonnen, die Enns zu<br />
kanalisieren, um landwirtschaftliche Fläche zu<br />
gewinnen. Manche abgeschnittenen Altarme<br />
<strong>und</strong> Moore sind heute von großer faunistischer<br />
<strong>und</strong> floristischer Vielfalt; sie genießen besonderen<br />
Schutz. Die kanalisierte Enns selbst ist mit Grobsteinen<br />
naturfern verbaut.<br />
Der Charakter der Flusslandschaft ändert sich<br />
plötzlich, wenn die Enns aus dem Admonter<br />
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Becken in das Gesäuse strömt. Nach einem rauschenden<br />
Eingang über einen Katarakt schließen<br />
sich weitere 8 km besonders naturnaher Wildfluss<br />
an, der zwischen den hohen Bergen sanft<br />
dahinfließt, mit Schotterbänken, Prallhängen <strong>und</strong><br />
Inseln. Ein Kraftwerk beendet die Natürlichkeit<br />
dann plötzlich.<br />
Die Enns ist klassische Äschenregion. Verglichen<br />
wurde der etwa 16 km lange, verbaute Fluss-<br />
abschnitt im Admonter Becken mit der naturnahen<br />
Flussstrecke im Gesäuse. Im Jahr 1994 war die<br />
<strong>Fischbestand</strong>sdichte in beiden Ennsbereichen<br />
hoch, über 700 Fische/ha. Die Äsche stellte mit<br />
80% den größten Anteil dar, gefolgt von Bach-<br />
<strong>und</strong> Regenbogenforellen.<br />
Eine Wiederholung der Aufnahme vier Jahre<br />
später zeigt einen tiefen Einbruch in beiden Enns-<br />
abschnitten, wobei die Äsche besonders betroffen<br />
war. Eine Wiederholung der <strong>Fischbestand</strong>s-<br />
aufnahmen ein Jahr später bestätigte den Einbruch:<br />
beide Streckenabschnitte haben nur mehr<br />
einen Bruchteil der Ausgangsfischdichte. In der<br />
regulierten Enns war der Einbruch am tiefsten.<br />
Die Proben zum <strong>Fischbestand</strong> erlauben einen<br />
Vergleich der Altersstruktur der Leitart Äsche<br />
vor <strong>und</strong> nach dem Einbruch. Im Jahr 1994 zeigt<br />
sich eine ges<strong>und</strong>e, mehrgipfelige Alterverteilung<br />
mit genügend Äschen in allen Größen bzw.<br />
Altersklassen. Nach dem Einbruch im Jahr 1998<br />
fehlten vor allem mittlere <strong>und</strong> größere Äschen.<br />
Die relativ vielen kleinen Äschen deuten auf<br />
eine funktionierende Reproduktion, doch dann<br />
verschwinden die Fische aus dem Bestand.<br />
Die Gesäusestrecke wird durch ihren Pächter,<br />
Praktisch identisch<br />
sind die Erfahrungen in<br />
Österreich <strong>und</strong> anderen<br />
Nachbarländern über<br />
den Rückgang der<br />
Fischbestände nach<br />
massiven <strong>Kormoran</strong>einflügen.