Kormoran- und Fischbestand
Kormoran- und Fischbestand
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Da sich die Bestände seit 1970 ausschließlich aus<br />
Besatz rekrutieren, ist eine gute Ertragsprognose<br />
für die Gewässer Brandenburgs möglich.<br />
Zwischen dem prognostizierten <strong>und</strong> dem tatsächlichen<br />
Ertrag klafft eine Differenz: anfangs<br />
liegt der Ertrag noch über der Prognose – das<br />
erklärt sich aus der natürlichen Aalzuwanderung<br />
in zurückliegenden Jahren. Dann fällt der Ertrag<br />
unter die Prognose <strong>und</strong> verläuft einige Jahre parallel<br />
zu ihr (1987 bis 1994), im Weiteren öffnet<br />
sich die Schere – die Differenz zwischen Prognose<br />
<strong>und</strong> Ertrag wird größer. Der Rückgang in der<br />
Prognose ab 1990 liegt in erster Linie in geringeren<br />
Besatzmengen des Aals. Bei einer konservativen<br />
Interpretation der Differenz zugunsten des<br />
<strong>Kormoran</strong>s unter Berücksichtigung der anderen<br />
Einflussfaktoren lässt sich dem Fischfresser ein<br />
Aalertragsausfall von 1,1 kg/ha zuschreiben.<br />
Somit haben zwei unabhängige Schätzverfahren<br />
einen Ertragsausfall für den Wirtschaftsfisch Aal<br />
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in derselben Größenordnung ergeben.Nun lässt<br />
sich der Verlust durch eine betriebswirtschaftliche<br />
Kennzahl (Deckungsbeitrag I) für einen<br />
durchschnittlichen brandenburgischen Seen- <strong>und</strong><br />
Flussfischereibetrieb berechnen. In Brandenburg<br />
gibt es 137 hauptberufliche <strong>und</strong> 111 Nebenerwerbsbetriebe.<br />
Durch die Aalentnahme des <strong>Kormoran</strong>s sinken<br />
die Eigenfangerlöse eines durchschnittlichen<br />
Fischereibetriebes um ca. ¤ 11/ha, bezogen<br />
auf den Deckungsbeitrag entspricht das einem<br />
Verlust von 40%.<br />
Nicht berücksichtigt sind weitere, derzeit nicht<br />
quantifizierbare Schadenspotentiale durch den<br />
<strong>Kormoran</strong>: Ertragseinbußen bei anderen Wirtschaftsfischen<br />
oder Rückgang des Angelkartenverkaufs.<br />
Deckungsbeitrag eines durchschnittlichen Seen- <strong>und</strong> Flussfischereibetriebes in<br />
Brandenburg<br />
Position<br />
Marktleistung<br />
Aal<br />
Zander<br />
Hecht<br />
Kleine Maräne<br />
Karpfen<br />
Schleie<br />
Sonst. Speisefische<br />
Summe Martkleistung<br />
Variable Kosten<br />
Besatzkosten (abz. Aalförderung)<br />
Variable Maschinenkosten<br />
Risikoansatz<br />
Zinsanspruch Umlaufvermögen<br />
Saisonarbeitskräfte<br />
Summe variable Kosten<br />
Deckungsbeitrag I<br />
Preis<br />
(€/kg)<br />
10,00<br />
4,75<br />
2,50<br />
5,75<br />
2,20<br />
2,80<br />
3,50<br />
Ertrag<br />
(kg/ha)<br />
2,46<br />
1,38<br />
1,65<br />
0,51<br />
1,02<br />
0,44<br />
0,60<br />
mit <strong>Kormoran</strong><br />
Erlöse/Kosten<br />
(€/ha)<br />
24,60<br />
6,56<br />
4,13<br />
2,93<br />
2,24<br />
1,23<br />
2,10<br />
43,79<br />
21,00<br />
5,88<br />
0,11<br />
0,79<br />
1,21<br />
28,99<br />
14,80<br />
Ertrag<br />
(kg/ha)<br />
3,46<br />
1,38<br />
1,65<br />
0,51<br />
1,02<br />
0,44<br />
0,60<br />
ohne <strong>Kormoran</strong><br />
Erlöse/Kosten<br />
(€/ha)<br />
34,60<br />
6,56<br />
4,13<br />
2,93<br />
2,24<br />
1,23<br />
2,10<br />
53,79<br />
21,00<br />
6,76<br />
0,14<br />
0,79<br />
1,21<br />
29,90<br />
23,89<br />
Allein durch die Aal-<br />
entnahme sinkt der<br />
Deckungsbeitrag eines<br />
durchschnittlichen<br />
Fischereibetriebes um<br />
¤ 11.-/ha oder um 40%.