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Kormoran- und Fischbestand

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Monetäre Bewertung: Fluss- <strong>und</strong><br />

Seenfischerei Brandenburg<br />

Für die Bewertung des ökonomischen Schadens<br />

durch <strong>Kormoran</strong>fraß in freien Gewässern gibt es<br />

kaum Beispiele. Das liegt an der Komplexität des<br />

zu bewertenden Systems <strong>und</strong> der unzureichenden<br />

Datenlage.<br />

Für die kommerzielle Fluss- <strong>und</strong> Seenfischerei<br />

des Landes Brandenburg hat Erik Fladung vom<br />

Institut für Binnenfischerei e.V. die fischereilichen<br />

Schäden durch den <strong>Kormoran</strong> untersucht. Aufschlussreich<br />

sind allein schon die Schwierigkeiten:<br />

Schleie, Hecht <strong>und</strong> Zander – wichtige Arten der<br />

kommerziellen Fischerei – mussten unberücksichtigt<br />

bleiben, zu schlecht ist die Datenlage.<br />

Für die Bewertung blieb nur der Aal, dessen<br />

Produktion heute ausschließlich über Besatz<br />

erfolgt, dadurch ist die Datenlage hinsichtlich<br />

des Aals ausreichend. Zwei unabhängige Bewertungsansätze<br />

kamen zum selben Ergebnis: Durch<br />

den <strong>Kormoran</strong>fraß sinkt der Deckungsbeitrag in<br />

Fischereibetrieben um 40%.<br />

Die Binnenfischerei des Landes Brandenburg wird<br />

durch eine Reihe von Faktoren beeinträchtigt,<br />

einer davon liegt in der dramatischen Zunahme<br />

des <strong>Kormoran</strong>s. In Zusammenhang mit der<br />

<strong>Kormoran</strong>verordnung des Landes erfolgte<br />

eine Abschätzung der durch ihn verursachten<br />

Ertragsausfälle der Seen- <strong>und</strong> Flussfischerei mit<br />

Schlussfolgerungen auf die wirtschaftlichen Auswirkungen<br />

eines durchschnittlichen Seen- <strong>und</strong><br />

Flussfischereibetriebes.<br />

Zunächst erfolgt die Abschätzung der Ertragsausfälle<br />

über zwei unabhängige Schätzmethoden.<br />

Der erste Ansatz ging über die Bilanzierung<br />

der Fischentnahme durch <strong>Kormoran</strong>e aus dem<br />

Nahrungsbedarf der sich in Brandenburg auf-<br />

haltenden Vögel (Brutvögel, Jungvögel, Nicht-<br />

brüter, Rastvögel <strong>und</strong> Durchzügler). Es ergibt<br />

sich für 2003 eine Gesamtfischentnahme von<br />

840 Tonnen.<br />

Von dieser Fischentnahme konnte auf der Basis<br />

von Speiballen- <strong>und</strong> Kotuntersuchungen, sowie<br />

einer Experteneinschätzung auf die Entnahme<br />

der einzelnen Fischarten geschlossen werden.<br />

Für Aal, Schleie, Hecht <strong>und</strong> Zander, die für die<br />

Seen- <strong>und</strong> Flussfischerei wichtigen Arten, ist<br />

die Entnahme auf 250 t geschätzt, 109 t davon<br />

entfallen auf den Aal. Die ermittelten Fischentnahmemengen<br />

durch <strong>Kormoran</strong>e sind nicht<br />

unmittelbar einem fischereilichen Ertragsausfall<br />

gleichzusetzen, da die meisten Fischarten Verluste<br />

z. T. kompensieren können: durch erhöhte<br />

Reproduktion, höheres Überleben oder besseres<br />

Wachstum. Für Schleie, Hecht <strong>und</strong> Zander konnte<br />

54<br />

diese Kompensation nicht gut für einzelne Arten<br />

abgeschätzt werden – diese Wirtschaftsfischarten<br />

blieben daher weiterhin außer Betracht.<br />

Brutpaare <strong>Kormoran</strong> Brandenburg<br />

Anzahl<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Fischentnahme durch <strong>Kormoran</strong>e in<br />

Brandenburg 2003<br />

Fischart<br />

Barsch<br />

1980 '82<br />

'84<br />

'86<br />

'88<br />

'90<br />

Brandenburg: mit brütenden Komoranen reich bedacht<br />

Rotauge (Plötze)<br />

Brache (Blei)<br />

Aal<br />

Schleie<br />

Hecht<br />

Güster<br />

Karpfen<br />

Kaulbarsch<br />

Zander<br />

Rotfeder<br />

Ukelei<br />

Rutte (Quappe)<br />

Beim Aal rekrutieren sich die Bestände seit 1970<br />

ausschließlich aus Besatz, da keine natürlichen<br />

Aufstiegsmöglichkeiten bestehen. Bezogen auf die<br />

von Berufsfischern <strong>und</strong> Anglern bewirtschaftete<br />

Gewässerfläche beträgt die Aalentnahme durch<br />

'92<br />

'94<br />

'96<br />

'98<br />

'00<br />

'02<br />

Geschätzte Entnahme<br />

t/Jahr<br />

159<br />

143<br />

134<br />

109<br />

76<br />

59<br />

50<br />

42<br />

42<br />

17<br />

4<br />

3<br />

2<br />

'04<br />

Nur beim Aal ist die<br />

Datenbasis gut genug<br />

für die Berechnung<br />

des Ertragsausfalls<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Schadens.

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