28lichkeitsarbeit mit ein. Einen Schwerpunkt des Mitteleinsatzes bilden dabei die Natura-2000-Gebiete, für die mit Hilfe von ENL eine Managementplanung erstellt werden soll.<strong>Naturschutz</strong>großprojekteEin übergreifender Ansatz besteht darin, über <strong>Naturschutz</strong>großprojekte ganze Landschaftsteile,für die eine hohe Dichte schutzwürdiger <strong>und</strong> schutzbedürftiger Lebensräume <strong>und</strong> Artenbekannt sind, insgesamt in das Zentrum von Schutzbemühungen zu stellen, um so die Kapazitätenzu konzentrieren <strong>und</strong> maßnahmenabhängige Erfolge auch nachhaltig sicherstellen zukönnen.So wurden seit 1990 folgende <strong>Naturschutz</strong>großprojekte gefördert <strong>und</strong> umgesetzt :„Orchideenregion Jena – Muschelkalkhänge im Mittleren Saaletal“ (1996 – 2008, 10 Mio.€),„Kyffhäuser“ (1997 – 2008, 6 Mio.€),„Thüringer Rhönhutungen“ (2002 – 2013, 5 Mio.€).Bisher konnte nach Beendigung der naturschutzfachlichen Maßnahmen eine deutlicheVerbesserung der Lebensraumqualität beobachtet werden. Die Bilanzierung der Verbesserungenist allerdings abhängig von der finanziellen Unterstützung des Landes für dasMonitoring.Mit der Ausweisung der Kerngebiete als NSG wurde in diesen Bereichen eine relativePflegesicherheit erreicht.LIFE-ProjekteFolgende LIFE-Projekte wurden bisher in Thüringen durchgeführt:• Zwei LIFE-Projekte „Schutz des Lebensraumes Rhön – Baustein im europäischenSchutzgebietsnetz“ (1993 – 2001, 1,4 Mio.€)• „Managementplan für das zukünftige Großschutzgebiet Hainich des EuropäischenNetzwerkes Natura 2000“ (1995 – 1999, 560.000 €)• "Erhaltung <strong>und</strong> Entwicklung der Binnensalzstellen Nordthüringens" (2003 – 2008, 2,4Mio.€)Programm zur Förderung von Maßnahmen des <strong>Naturschutz</strong>es <strong>und</strong> der Landschaftspflege(NALAP)Mit dem allein vom Freistaat finanzierten Förderprogramm NALAP sichert Thüringen dieUnterstützung von Projekten des Arten-<strong>und</strong> Biotopschutzes sowie Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes,die sonst durch das Raster der Vorgaben für die von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> EU kofinanziertenProgramme fallen würden (z.B. Maßnahmen für den Schutz von Fledermäusen bei derSanierung von Gebäuden oder ein an die speziellen Anforderungen von Orchideenartenangepasste Wiesenmahd durch den ehrenamtlichen <strong>Naturschutz</strong>).VertragsnaturschutzKULAP ist ein von der EU kofinanziertes Programm, das unter die Rubrik „Agrarumweltmaßnahmen“fällt. Die Programminhalte werden in Entwicklungsplänen für den ländlichenRaum fixiert <strong>und</strong> mit der EU-Kommission abgestimmt. Das seit 1993 etablierte KULAP hatsich zum mittlerweile wichtigsten Instrumentarium zur Umsetzung <strong>und</strong> Sicherung von Arten<strong>und</strong>Biotopschutzmaßnahmen entwickelt. In der derzeitigen Förderperiode von 2007 bis 2013wurden im Jahre 2008 mit ca. 48.000 ha Vertragsfläche <strong>und</strong> ca. 14 Mio € ( prüfen ?)verausgabter Mittel im Programmteil N (<strong>Naturschutz</strong>) ein neuer Höchststand erreicht. Mit denKULAP-<strong>Naturschutz</strong>maßnahmen werden wertvolle Grünlandflächen, insbesondere in Natura
292000-Gebieten, in einem guten Erhaltungszustand gesichert. Durch Effizienzkontrollen werdenfortlaufend die Maßnahmen geprüft <strong>und</strong> im Bedarfsfall abgeändert bzw. neue Programmpunktedefiniert. Um den Mitteleinsatz noch zielgerichteter auf Lebensräume mit hohemHandlungsbedarf zur Pflege zu richten, wurde in den Jahren 2006 bis 2008 eine Förderkulissefür KULAP-<strong>Naturschutz</strong> entwickelt. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die im Fachinformationssystem<strong>Naturschutz</strong> gespeicherte Förderkulisse einen hohen Praxisbezug besitzt.Defizite ( welche <strong>und</strong> erfüllbar ?)in der Landschaftspflege erwachsen vor allen Dingen ausungenügenden Finanzierungsmöglichkeiten für besonders anspruchsvolle Pflegearbeiten, wieEntbuschung von Trockenrasen oder differenzierte Mahd im schwer zu bewirtschaftendemGelände zum Beispiel zum Schutz hoch bedrohter Orchideenarten. Durch steigende Agrarpreise<strong>und</strong> Verwendungsalternativen für den Aufwuchs kann der finanzielle Anreiz für denLandwirt, an KULAP-Programmen teilzunehmen, geringer werden. Bisherige Auswertungenzur Akzeptanz des neuen KULAP-Programms bestätigen dies jedoch nicht.Beim Ackerschonstreifenprogramm ist allerdings ein enormer Rückgang der Vertragsflächenzu verzeichnen, was Verluste an Vielfalt befürchten lässt. Probleme bereiten auch Flächen mitVorkommen schutzwürdiger Arten, für die es keine Nutzungs- bzw. Pflegeinteressenten mehrgibt. Zum Teil übernehmen die unteren <strong>Naturschutz</strong>behörden die Pflegearbeiten, sie sind aberzunehmend überfordert.Im Sinne der Nutzung von Synergieeffekten bestehen Defizite bei der Extensivierung vonüberschwemmungsaktiven Auenflächen. Gerade bei letzteren handelt es sich um Konfliktfelderzwischen <strong>Landwirtschaft</strong>, <strong>Naturschutz</strong> <strong>und</strong> Wasserwirtschaft. Maßnahmen zur Lösungkönnen nur im gesellschaftlichen Konsens umgesetzt werden <strong>und</strong> erfordern eine erheblicheMittelbereitstellung, um z. B. berechtigten landwirtschaftlichen Interessen gerecht zu werden.Weitere Fördermöglichkeiten nach KULAP sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen:Tabelle 10: Programm zur Förderung umweltgerechter <strong>Landwirtschaft</strong>, Erhaltung der Kulturlandschaft,<strong>Naturschutz</strong> <strong>und</strong> Landschaftspflege in Thüringen (KULAP 2007)<strong>Landwirtschaft</strong>Ökologischer Landbau, Fruchtartenvielfalt, artenreiches Grünland, Schafhutung (nicht mechanisierbaresGrünland), Ackerlandumwandlung in Grünland (Wiesenbrüter-/Überschwemmungsgebiete), Pflege Hecken <strong>und</strong>Schutzpflanzungen<strong>Naturschutz</strong> auf AckerlandHamster-/Rotmilanschutz 1) , Nahrungs- <strong>und</strong> Nistschutzflächen 1) , Ackerlandstilllegung, Blühflächen, Blühstreifen1) , Ackerrandstreifen, Uferrandstreifen 1)<strong>Naturschutz</strong> auf GrünlandGrünland-Biotoppflege Weiden (Mager- <strong>und</strong> Trockenstandorte, Bergwiesen <strong>und</strong> Borstgrasrasen, Feucht- <strong>und</strong>Nasswiesen, Wiesenbrütergebiete),Grünland-Biotoppflege Wiesen (Mager- <strong>und</strong> Trockenstandorte, Bergwiesen <strong>und</strong> Borstgrasrasen, Feucht- <strong>und</strong>Nasswiesen, Wiesenbrütergebiete, Flachlandwiesen)Biotoppflege StreuobstwiesenGewässerschutzReduzierung N-Austrag (N-Saldo) 1) , Zwischenfrüchte/Untersaaten 1) , Mulch- oder Direktsaat 1) , TeichpflegeSchutz alter NutztierrassenZucht vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen1)neue Maßnahme seit 2007SchutzgebietsausweisungBei der Ausweisung von Schutzgebieten nach <strong>Naturschutz</strong>recht sind seit 1989/90 erheblicheFortschritte erzielt worden. Im Mittelpunkt stehen die <strong>Naturschutz</strong>gebiete. So gibt es mitStichtag 30.09.2008 in Thüringen 264 <strong>Naturschutz</strong>gebiete (einschließlich der Kern- <strong>und</strong>Pflegezonen der beiden Biosphärenreservate) mit einer Fläche von 43.873 ha (2,7 % derLandesfläche).Die Sicherung gefährdeter <strong>und</strong> schutzbedürftiger Lebensräume sowie von Habitatengefährdeter <strong>und</strong> schutzbedürftiger Arten vor allem in den Kerngebieten der <strong>Naturschutz</strong>-