Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwel
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwel
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwel
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
42Dorfbiotope in ThüringenDorfbiotope <strong>und</strong> Ihre charakteristischen Arten gehörten bis etwa 1950 zum selbstverständlichenErscheinungsbild der Dörfer. Von da ab vollzog sich mit dem Strukturwandel in der<strong>Landwirtschaft</strong> auch eine Änderung in der Zusammensetzung der Arten in den Dörfern.Dennoch wiesen die thüringischen Dörfer Anfang der 90er Jahre des vergangenenJahrh<strong>und</strong>erts im Vergleich zu vielen Gemeinden in den alten B<strong>und</strong>esländern nochbemerkenswert zahlreiche <strong>und</strong> vielfältige Dorfbiotope mit der ihnen eigenen Flora <strong>und</strong> Faunaauf. Als charakteristische dörfliche Lebensräume <strong>und</strong> Pflanzenarten können beispielhaftgenannt werden:- Ländliche Wege, Gehwege, Dorfstraßen <strong>und</strong> -gassenIm ländlichen Raum gibt es auch heute noch ländliche Wege, die, wie in der Vergangenheitüblich, aus verfestigtem Sand oder Lehm bestehen. Mitunter waren <strong>und</strong> sind Wege in derFeldflur sowie innerörtliche Straßen, Wege <strong>und</strong> Gassen mit Natursteinen gepflastert. Wo dieseFlächen weniger häufig genutzt wurden, siedelten sich verschiedene, an so extremeStandortbedingungen angepasste Trittpflanzen an. Im Grenzbereich zwischen Fuß- <strong>und</strong>Fahrwegen <strong>und</strong> den sich anschließenden Hauswänden mit Garteneinfriedungen sammeltensich in der Vergangenheit durch den Kot von Pferden, Schweinen, Schafen, Ziegen oderHühnern, die entweder auf dem Hof gehalten oder durch die Gassen getrieben wurden,Nährstoffe an. Sie förderten damit regelmäßig die Ansiedlung zahlreicher stickstoffliebenderArten.−NatursteinmauernAlte, vegetationsreiche Mauern prägten früher in besonderem Maße das Ortsbild. Die je nachSonneneinstrahlung unterschiedlichen kleinklimatischen Bedingungen <strong>und</strong> verschiedenenNährstoffverhältnisse auf <strong>und</strong> an der Mauer bedingen ein unterschiedliches Artenspektrum.−DorfgärtenIn diesen Dorfgärten findet man eine bunte Mischung aus Gemüsebeeten, Beerensträuchern,Obstbäumen, Kräutern, Stauden <strong>und</strong> Sommerblumen, die der Wuchsort zahlreicherWildkraut-Gesellschaften sind, die zu ihrem Gedeihen auf die regelmäßige Bodenbearbeitungdurch den Menschen angewiesen sind.−Anlagen für das ViehWichtige Lebensräume für stickstoffliebende Arten sind überall dort anzutreffen, wo Viehgehalten wurde, das den Boden durch seinen Kot mit Nährstoffen anreicherte. Außerdemwurde durch den Viehtrieb die Verbreitung zahlreicher Arten gefördert, da sie sich im Felloder zwischen den Klauen <strong>und</strong> Hufen festsetzten <strong>und</strong> an anderer Stelle wieder zufälligabfielen.- Dorffriedhöfe, Streuobstwiesen, Gehölze <strong>und</strong> Dorfteiche <strong>und</strong> -bäche