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Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwel

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31. AnlassAuf unserer Erde gibt es eine Vielzahl von Lebensformen. In Folge der variablen Klima- <strong>und</strong>Bodenverhältnisse haben sich die unterschiedlichsten Arten herausgebildet. Zwischen diesengibt es mannigfaltige Wechselbeziehungen. Die verschiedenen Lebensformen <strong>und</strong> Lebensräumesind untereinander <strong>und</strong> mit ihrer <strong>Umwel</strong>t verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> bilden ein weltumspannendesNetz des Lebens. Wie viele Arten auf unserem Planeten zu finden sind, ist nicht genau bekannt.Die Schätzungen des globalen Artenreichtums schwanken zwischen 3 Mio. <strong>und</strong> 30Mio. Arten. Die Unterschiede ergeben sich durch die verschiedenen gewählten Methoden derAbschätzung. Experten gehen davon aus, dass dies nur ein Bruchteil der tatsächlich vorhandenenArtenvielfalt ist. Allgemein wird eine Gesamtzahl von 14 Mio. Arten angenommen.Der größte Anteil der Tierarten entfällt mit ca. 1 Mio. Arten auf die Klasse der Insekten. Inder jüngsten Zusammenstellung des <strong>Umwel</strong>tprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) kamman auf r<strong>und</strong> 1,75 Mio. beschriebener Arten.Das Staunen über diese Fülle wird jedoch mittlerweile überlagert von der Sorge um diesenSchatz der Natur. Zwischen 1970 <strong>und</strong> 2000 hat die Gesamtzahl der Arten drastisch abgenommen,zahlreiche Ökosysteme sind inzwischen in Gefahr. Das ungebremste Wirtschaftswachstumder Industriestaaten forderte seinen Preis <strong>und</strong> auch die Länder der besonders artenreichenTropen <strong>und</strong> Subtropen haben begonnen, sich zu Lasten ihrer Natur zu entwickeln. Mit derfortschreitenden <strong>Umwel</strong>tzerstörung gerieten auch die Wohlfahrtsleistungen der Ökosystemezunehmend in den Blickpunkt.In dieser Situation entstand um 1980 der Begriff „Biodiversität“, zu deutsch „BiologischeVielfalt“. Darunter fallen alle Erscheinungsformen des Lebens. Es hat sich eingebürgert,darunter die Gesamtheit der Ökosysteme <strong>und</strong> Arten, aber auch der genetischen Ausprägungeninnerhalb der Arten zu verstehen.Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> des fortschreitenden Verlustes an biologischer Vielfalt wurde aufdem <strong>Umwel</strong>tgipfel der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro 1992 das Übereinkommen überdie biologische Vielfalt (englisch: Convention on Biological Diversity, CBD) verabschiedet.Mit diesem Übereinkommen wird erstmalig der Schutz der biologischen Vielfalt als eingemeinsames Interesse der gesamten Menschheit anerkannt. Das Übereinkommen ist dabeikeine reine <strong>Naturschutz</strong>konvention, sondern enthält auch Aussagen zu einer gerechtenwirtschaftlichen Nutzung der biologischen Vielfalt. Der völkerrechtlich bindende Vertragwurde bislang von 189 Staaten, darunter Deutschland (1993) <strong>und</strong> der gesamten EuropäischenUnion (EU), ratifiziert.Die wichtigsten Ziele des Übereinkommens sind:- Erhaltung der biologischen VielfaltDer Begriff „Biologische Vielfalt“ umfasst dabei die genetische Vielfalt, die Vielfalt derArten <strong>und</strong> der Lebensräume. Es geht also um den Schutz von Lebensräumen <strong>und</strong> denSchutz von wildlebenden <strong>und</strong> genutzten Tieren, Pflanzen, Pilzen <strong>und</strong> Mikroorganismenin ihrer genetischen Variabilität.- Nachhaltige Nutzung der Bestandteile der biologischen VielfaltDie Vielzahl der nutzbaren Pflanzen, Tiere <strong>und</strong> Mikroorganismen ist eine der wichtigstenProduktionsvoraussetzungen der Land-, Forst-, Fischerei- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft.Ihre nachhaltige Nutzung stellt in der Regel gleichzeitig die beste Voraussetzung für denErhalt der Agrobiodiversität* dar. Die Nutzung soll nachhaltig erfolgen <strong>und</strong> darf nicht zueinem Rückgang der biologischen Vielfalt führen.* Agrobiodiversität ist die Vielfalt der durch aktives Handeln des Menschen für die Bereitstellung seiner Lebensgr<strong>und</strong>lagenunmittelbar genutzten <strong>und</strong> nutzbaren Lebewesen <strong>und</strong> der damit assoziierten Biodiversität.

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