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Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwel

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415.2 Biologische Vielfalt im besiedelten Bereich in Thüringen- AusgangslageDer Freistaat Thüringen ist ein ländlich geprägtes B<strong>und</strong>esland, in dem Dörfer <strong>und</strong> kleinereStädte dominieren. Die ländlichen Strukturen wurden in den vergangenen Jahrh<strong>und</strong>ertenmehrfach verändert. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts begann eine weiterePhase dörflicher Umgestaltung, in denen sich einerseits die Stadtflucht massiv verstärkte,andererseits besonders in der Nähe größerer Städte neue Wohngebiete in Dörfern entstanden<strong>und</strong> sich das Leben dort durch die neuen sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Bedingungen sehrschnell wandelte.Die Unterschiede zwischen Stadt <strong>und</strong> Land verwischen zunehmend. Die vom Menschen selbstgeschaffene Eigenart <strong>und</strong> Vielfalt der alten dörflichen Strukturen geht dabei unaufhalt-samverloren. Kaum bekannt ist, dass in diesen besiedelten Bereichen eine spezielle biolo-gischeVielfalt an Pflanzen <strong>und</strong> Tierarten vorkommt, die dort teilweise auch wichtige Ersatzlebensräumegef<strong>und</strong>en haben.Dass die besiedelten Bereiche beim Verlust der weltweiten biologischen Vielfalt eine Rollespielen, wurde bereits 1992 in der UN-Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) <strong>und</strong>im Rahmen der Lokalen Agenda 21 thematisiert <strong>und</strong> in den jeweiligen Vertragsstaatenkonferenzenintensiv diskutiert. Allerdings wurden die Gefahren, die vom besiedelten Bereichauf die biologische Vielfalt ausgehen, im Allgemeinen nur unzureichend berücksichtigt.Im Mai 2008 trafen sich in der Landeshauptstadt Erfurt r<strong>und</strong> 400 Fachleute aus Wissenschaft,Planung <strong>und</strong> kommunaler Praxis aus fast 50 Ländern, um zum ersten Mal auf einer weltweitenKonferenz aktuelle wissenschaftliche <strong>und</strong> praktische Ansätze zur Umsetzung der Konventionüber die biologische Vielfalt im besiedelten Bereich in Vorträgen <strong>und</strong> Posterpräsentationenvorzustellen, gemeinsam zu diskutieren <strong>und</strong> zu beurteilen.- Ziele <strong>und</strong> BedeutungIm Zusammenhang mit den Zielen der Biodiversitätskonvention ist die biologische Vielfalt imbesiedelten Bereich vor allem aus folgenden Gründen wichtig:−−−−−urbane Ökosysteme haben eigenständige <strong>und</strong> charakteristische Eigenschaften,Städte <strong>und</strong> Dörfer sind wichtige Zentren der Evolution <strong>und</strong> Anpassung,besiedelte Bereiche sind vielschichtige „Hotspots“ <strong>und</strong> Schmelztiegel regionalerBiodiversität,biologische Vielfalt im urbanen Bereich leistet einen signifikanten Beitrag zurLebensqualität einer zunehmend durch Städte geprägten globalen Gesellschaft <strong>und</strong>biologische Vielfalt im urbanen Bereich ist die einzige Biodiversität, mit der vieleMenschen täglich Kontakt haben.Biologische Vielfalt <strong>und</strong> Naturerfahrung im urbanen Bereich kann deshalb der Schlüssel zumErhalt der globalen Biodiversität sein, weil Menschen sich nur dann für die biologische Vielfaltengagieren, wenn sie direkten Kontakt dazu haben.Da in Thüringen die ländlichen Regionen mit zahlreichen Dörfern <strong>und</strong> ihren Dorfbiotopenüberwiegen, soll ihre Bedeutung für die biologische Vielfalt besonders hervorgehobenwerden:

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