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Geschäftsbericht 2010 - Mainova AG

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Bericht des Aufsichtsrats Vorstand Magazin Lagebericht Konzernabschluss Ergänzende Informationen<br />

74 <strong>Mainova</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

ner fixen und einer variablen Vergütung zusammen. Die<br />

fixe Vergütung besteht aus einer Grundvergütung und<br />

einem Tantiemeanteil. Lediglich die Grundvergütung ist<br />

ruhegehaltsfähig. Zusätzlich erhalten die einzelnen Vorstandsmitglieder<br />

Sachleistungen, die individuell versteuert<br />

werden. Diese umfassen im Wesentlichen<br />

marktübliche Versicherungsleistungen und Dienstwagen.<br />

Die variable Vergütung teilt sich in eine kurzfristige<br />

variable Vergütungskomponente sowie eine Vergütungskomponente<br />

mit langfristiger Anreizwirkung (langfristiges<br />

Anreizprogramm, LAP) auf.<br />

Die Höhe der kurzfristigen variablen Vergütungskomponente<br />

ist an das Erreichen von Finanzzielen gekoppelt.<br />

Sie bemisst sich dabei am operativen Ergebnis (EBT) der<br />

<strong>Mainova</strong> gemäß HGB.<br />

Um die Nachhaltigkeit und Langfristigkeit der Vergütungsstruktur<br />

zu erhöhen und den Anforderungen des<br />

Vorst<strong>AG</strong> in vollem Umfang zu genügen, nehmen die Vorstandsmitglieder<br />

ab dem Geschäftsjahr <strong>2010</strong> an dem<br />

langfristigen Anreizprogramm LAP teil. Die Auszahlung<br />

im Rahmen des LAP erfolgt am Ende eines dreijährigen<br />

Performancezeitraums. Dabei bestimmt das Erreichen<br />

von vorab definierten finanziellen und qualitativen Erfolgszielen<br />

die Höhe der Auszahlung. Als finanzielles Erfolgsziel<br />

dient dabei das erreichte kumulierte operative<br />

Ergebnis (EBT) der <strong>Mainova</strong> gemäß HGB während des<br />

Performancezeitraums. Als qualitative Erfolgsziele werden<br />

die „Mitarbeiterzufriedenheit“ und „Kundenzufriedenheit“<br />

herangezogen.<br />

Die Auszahlung der langfristigen variablen Vergütungskomponente<br />

ist nach oben hin begrenzt (Kappung).<br />

Beim Nichterreichen von Mindestzielen entfällt eine Auszahlung<br />

der langfristigen variablen Vergütungskomponente<br />

vollständig.<br />

Für die kurzfristige und langfristige variable Vergütung<br />

hat der Aufsichtsrat eine Anpassungsmöglichkeit für außerordentliche<br />

Entwicklungen vereinbart.<br />

Vorgänge von besonderer Bedeutung<br />

nach Schluss des Geschäftsjahres<br />

Vor dem Hintergrund der Katastrophen in Japan hat die<br />

Bundesregierung am 14. März 2011 ein dreimonatiges<br />

Moratorium zur Aussetzung der Laufzeitverlängerung für<br />

deutsche Kernkraftwerke verkündet. Während dieser<br />

drei Monate soll die Sicherheitslage der deutschen<br />

Atomkraftwerke ergänzend gewürdigt und ggf. neu beurteilt<br />

werden. Ob und wie sich dies im Endergebnis auf<br />

die Laufzeitverlängerungen und die damit verbundenen<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auswirken wird,<br />

ist nach heutigem Kenntnisstand nicht abschließend<br />

einschätzbar.<br />

Internes Steuerungssystem<br />

des Konzerns<br />

Die Basis für die interne Steuerung der <strong>Mainova</strong> ist die<br />

Profitcenterrechnung, nach der unser Ergebnis sowohl<br />

nach Wertschöpfungsstufen als auch nach Sparten im<br />

Kerngeschäft kontinuierlich verfolgt wird. Ausgehend<br />

von den Steuerungskennzahlen ROCE (Return on Capital<br />

Employed), Umsatz und EBT werden für alle Unternehmensbereiche<br />

Ziele vorgegeben. Neben den rein finanziellen<br />

Zielen werden mit Führungskräften auch individuelle<br />

Projekt- und Personalführungsziele als Basis<br />

des variablen Vergütungssystems vereinbart.<br />

Der Vorstand erhält im Rahmen der Quartalsberichte<br />

eine Zusammenfassung der wesentlichen Steuerungskennzahlen.<br />

Neben den Investitions- und Kostenentwicklungen<br />

werden die operativen Beiträge der Unternehmenseinheiten<br />

und Beteiligungen zum Konzernergebnis<br />

analysiert und erläutert. Dieses „Management-<br />

Cockpit“ wird seit einigen Jahren angewandt und kontinuierlich<br />

weiterentwickelt.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> wurde das Management-Cockpit um weitere<br />

Informations- und Steuerungselemente ergänzt.<br />

Dem Vorstand werden fortan wesentliche Trends und<br />

Schätzungen übermittelt, um frühzeitig Indikationen für<br />

die künftige Geschäftssituation der <strong>Mainova</strong> darzustellen<br />

und die aktive Steuerung des Geschäfts zu unterstützen.<br />

Hierzu wird eine Prognose des EBT erstellt und<br />

hinsichtlich der Abweichungen vom Unternehmensplan<br />

bewertet. Daneben erfolgt eine fortlaufende Auswertung<br />

der vier Kategorien der <strong>Mainova</strong>-Strategiekarte – Markt,<br />

Mitarbeiter, Finanzen und Prozesse.<br />

Darüber hinaus gewährleistet <strong>Mainova</strong> durch die beständige<br />

Weiterentwicklung des Berichtswesens für<br />

energiewirtschaftliche Daten auch in Zukunft eine Transparenz<br />

der Kennzahlen im gesamten <strong>Mainova</strong>-Konzern.<br />

Bericht über wesentliche Chancen<br />

und Risiken<br />

Risikomanagement<br />

<strong>Mainova</strong> nimmt das Management von Chancen und Risiken<br />

als ein Instrument zur nachhaltigen Erfüllung der strategischen<br />

Unternehmensziele wahr. Durch ein systematisches<br />

Risikomanagement werden die Unternehmensrisiken<br />

mittels eines Früherkennungssystems nach einem<br />

standardisierten Verfahren erfasst und hinsichtlich ihrer<br />

möglichen zukünftigen finanziellen Auswirkungen bewertet.<br />

Geeignete Indikatoren und ein Maßnahmencontrolling<br />

ermöglichen ein frühzeitiges Handeln. Als Risiko wird jede<br />

potenzielle qualitative und quantitative negative Abweichung<br />

von der Unternehmensplanung und den -zielen<br />

definiert. Hierbei werden auch die Risiken aus den Beteiligungsgesellschaften<br />

betrachtet.<br />

Die Erfassung, Kategorisierung und Bewertung von Risiken<br />

wird von den Unternehmensbereichen bzw. den einbezogenen<br />

Tochtergesellschaften der <strong>Mainova</strong> vorgenommen.<br />

In deren Verantwortung liegt es ebenfalls,<br />

Maßnahmen zur Vermeidung, Reduzierung und Kontrolle<br />

von Risiken zu initiieren und ihre Wirksamkeit sicherzustellen.<br />

Die Auswertung, Analyse und Steuerung des verbundweiten<br />

Risikomanagements erfolgt durch die Stabsstelle<br />

„Risikomanagement“, die dem Bereich „Controlling und<br />

Unternehmenssteuerung“ direkt zugeordnet ist.<br />

Neben wirtschaftlichen Risiken werden im Risikomanagementsystem<br />

auch Compliance-Risiken, d. h. Risiken<br />

aus der Nichteinhaltung von Gesetzen und Richtlinien,<br />

erfasst. Die Auswertung des Risikomanagements im<br />

Hinblick auf Compliance-Risiken wird von der Abteilung<br />

„Compliance-Management“ vorgenommen.<br />

Besonders risikobehaftete Geschäftsvorfälle werden<br />

vom Risikokomitee überwacht. Maßnahmen und Strategien<br />

zur Nutzung von Chancen und zur Kontrolle der<br />

Risiken aus der operativen Tätigkeit werden im Risikokomitee<br />

abgestimmt. Hierzu zählen vor allem die Verabschiedung<br />

von Beschaffungs-, Vermarktungs- und Absicherungsstrategien<br />

sowie die Überwachung der Auslastung<br />

und Einhaltung des vom Vorstand vorgegebenen<br />

Limitsystems (Volumenlimite, Value-at-Risk). Hinzu kommt<br />

die Identifizierung neuer, mit der Energieerzeugung, -beschaffung<br />

und -vermarktung zusammenhängender Risiken<br />

und die Festlegung risikobezogener Maßnahmen.<br />

Die Vorstandsmitglieder und der Aufsichtsrat werden<br />

über die aktuelle Risiko- und Chancensituation in Form<br />

von Risikoberichten halbjährlich informiert. In besonderen<br />

Fällen erfolgt eine unmittelbare Unterrichtung.<br />

<strong>Mainova</strong> ist einer Vielzahl von Chancen und Risiken ausgesetzt,<br />

die den nachfolgenden wesentlichen Risikokategorien<br />

angehören.<br />

Chancen und Risiken in der Eigenerzeugung<br />

Die Rahmenbedingungen der Eigenerzeugung werden<br />

von der europäischen und deutschen Klimagesetzgebung<br />

wesentlich beeinflusst. Mit der Laufzeitverlängerung<br />

für deutsche Atomkraftwerke ist mit einer weiteren<br />

Wettbewerbsdämpfung auf dem Energiemarkt zu rechnen.<br />

Die marktbeherrschende Stellung der großen Konzerne<br />

bei der Stromerzeugung wird verfestigt und der<br />

Weg zu einer dezentralen Stromerzeugung hingegen<br />

verlangsamt. In dem Energiekonzept der Bundesregierung<br />

ist die klimafreundliche Erzeugung von Strom und<br />

Wärme in KWK-Anlagen ebenfalls nicht substanziell geregelt.<br />

Trotz dieser politischen Entwicklungen hält <strong>Mainova</strong><br />

am geplanten Investitionsprogramm fest, um sich<br />

bietende Chancen in der Strom- und Wärmeerzeugung<br />

insbesondere aus erneuerbaren Energien zu nutzen.<br />

<strong>Mainova</strong> plant dabei, den Anteil der erneuerbaren Energien<br />

in der Eigenerzeugung zu verdoppeln. Allerdings<br />

muss sorgfältig und eingehend geprüft werden, inwieweit<br />

die veränderten energiepolitischen Rahmenbedingungen<br />

die Wirtschaftlichkeit vielversprechender Investitionsprojekte<br />

beeinflussen.<br />

Beim Kraftwerksbetrieb besteht trotz kontinuierlicher<br />

Überwachung der Anlagen, professioneller Anlagenwartung<br />

und Modernisierungsinvestitionen das Risiko von<br />

Betriebsstörungen bis hin zum Ausfall von Erzeugungsanlagen.<br />

In begrenztem Umfang werden derartige Risiken<br />

mithilfe von Versicherungen (z. B. Maschinenbruch-<br />

oder Betriebsunterbrechungsversicherung) reduziert.<br />

Der Ausfall einer einzelnen Anlage darf zu keinem Zeit-<br />

punkt zu einer Gefährdung der Versorgungssicherheit<br />

führen. Vermarktete Strommengen sind bei Anlagenstörungen<br />

kurzfristig durch eine Reservelieferung gesichert,<br />

müssen aber am folgenden Handelstag alternativ beschafft<br />

werden, was ein finanzielles Risiko birgt.<br />

Weitere Risiken ergeben sich aus den Zuteilungsregeln<br />

der dritten Handelsperiode für Emissionszertifikate ab<br />

2013. Zertifikate für die Stromerzeugung sind dann vollständig<br />

zu beschaffen und stellen einen erheblichen zusätzlichen<br />

Kostenfaktor dar. Der Stromhandelsmarkt<br />

berücksichtigt diesen Kostenanstieg bisher nicht, sodass<br />

ab 2013 mit erheblich niedrigeren Clean-Spreads<br />

bei der Stromerzeugung zu rechnen ist. Als Clean-<br />

Spread wird die Differenz zwischen dem Strompreis einerseits<br />

sowie dem Brennstoffpreis (Kohle) und dem<br />

Preis für CO2-Emissionsrechte andererseits bezeichnet.<br />

<strong>Mainova</strong> ist bestrebt, günstige Marktsituationen zur kosteneffizienten<br />

und nachhaltigen Gewinnung von Zertifikaten<br />

zu nutzen. Für <strong>Mainova</strong> ist dabei positiv zu bewerten,<br />

dass für die Wärmeerzeugung in KWK-Anlagen<br />

auch nach den neuen Zuteilungsregeln eine kostenlose<br />

Zuteilung von Zertifikaten in geringem Umfang zu erwarten<br />

ist. Dies wird jedoch den Gesamtbedarf nur zu einem<br />

geringen Anteil decken können.<br />

Chancen und Risiken in der Energiebeschaffung<br />

und im Energiehandel<br />

<strong>Mainova</strong> ist in wesentlichem Umfang Marktpreisänderungsrisiken<br />

ausgesetzt. Diese resultieren insbesondere<br />

aus einer hohen Preisvolatilität an den Brennstoff-, Strom-<br />

und CO2-Märkten auf der Beschaffungsseite sowie an den<br />

Strom- und Gasmärkten auf der Absatzseite. So kann bei<br />

volatilen Preisen ein zeitlicher Verzug zwischen Brennstoffbeschaffung<br />

und Vermarktung der erzeugten Mengen ein<br />

erhebliches Risiko darstellen. <strong>Mainova</strong> wird darauf ausgerichtet<br />

sein, zukünftig weiterhin die Stromvermarktung und<br />

die Brennstoffbeschaffung gleichzeitig abzuwickeln.<br />

Zur Absicherung von Preisrisiken setzt <strong>Mainova</strong> ferner<br />

derivative Finanzinstrumente ein. Zudem konnten sich<br />

marktpreisorientierte Vertriebsmodelle mit dem Ziel der<br />

Risikominimierung gut im Markt etablieren.<br />

Daneben führt <strong>Mainova</strong> in begrenztem Umfang und risikogesteuert<br />

Handelsgeschäfte mit Strom- und Emissionszertifikaten<br />

zur Ausnutzung von Marktpreisänderungen<br />

durch. Grundsätzlich wird der Einsatz von derivativen<br />

Finanzinstrumenten bezüglich Art und Umfang vom<br />

Risikokomitee bestimmt und überwacht.<br />

Chancen und Risiken aus dem Vertrieb<br />

Auch zukünftig ist mit einem spürbar steigenden Wettbewerb<br />

im Privat- und Geschäftskundengeschäft bei Strom<br />

und Gas zu rechnen. Bedingt durch den Anstieg der EEG-<br />

Zulage und die damit verbundene Veränderung der<br />

Strompreise sind Anbieterwechsel nicht auszuschließen.<br />

Im Gasbereich können die vermehrte Anzahl von Anbietern<br />

und der daraus resultierende verstärkte Preiskampf zu einer<br />

steigenden Wechselbereitschaft der Kunden führen.<br />

Gleichwohl hat <strong>Mainova</strong> auch im Jahr <strong>2010</strong> mehr Kunden<br />

Durch eine Laufzeitverlängerung<br />

für<br />

deutsche Atomkraftwerke<br />

ist mit einer<br />

weiteren Wettbewerbsdämpfung<br />

auf<br />

dem Energiemarkt<br />

zu rechnen.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> hat die<br />

<strong>Mainova</strong> mehr Kunden<br />

gewonnen, als<br />

an andere Anbieter<br />

verloren gingen.<br />

<strong>Mainova</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong> 75

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