Geschäftsbericht 2010 - Mainova AG
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Bericht des Aufsichtsrats Vorstand Magazin Lagebericht Konzernabschluss Ergänzende Informationen<br />
118 <strong>Mainova</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Cashflow Hedges (Hedge Accounting)<br />
Im Gasgeschäft werden Öl-Swaps zur Gaspreisfixierung<br />
von Bezugsmengen und zur Sicherung des Eigenbedarfs<br />
abgeschlossen. Ferner werden Kohle-Swaps<br />
zur Sicherung des Kohleindex aus einem Virtual-Power-<br />
Plant-Vertrag sowie auch zur Sicherung der Eindeckungsmengen<br />
für die Kraftwerke eingesetzt. Die Laufzeiten<br />
der Grundgeschäfte betragen in der Regel bis zu<br />
drei Jahre. Bei den Sicherungsinstrumenten handelt es<br />
sich um Swaps, die während der gesamten Vertragslaufzeit<br />
Zahlungsströme generieren.<br />
Zur Begrenzung des Zinsänderungsrisikos setzt <strong>Mainova</strong><br />
Forward-Starting-Zinsswaps ein. Durch diese Instrumente<br />
werden Zahlungsströme aus verzinslichen langfristigen<br />
Finanzschulden gesichert. Dabei sind die Laufzeiten<br />
der Zinsswaps auf die erwartete Rückzahlung der<br />
Darlehen abgestimmt. Die Zahlungsströme der Zinsswaps<br />
beginnen mit dem Auslaufen der Zinsbindungsfrist<br />
der entsprechenden Darlehen.<br />
Beim Cashflow Hedge Accounting werden Bewertungsänderungen<br />
des effektiven Teils des Derivats zunächst<br />
erfolgsneutral in der Rücklage für Cashflow Hedges im<br />
sonstigen Ergebnis erfasst und erst bei Realisierung des<br />
Grundgeschäfts in die Gewinn- und Verlustrechnung<br />
umgegliedert. Der ineffektive Teil eines Hedges wird sofort<br />
erfolgswirksam ausgewiesen.<br />
Der bilanzierte beizulegende Zeitwert der im Rahmen von<br />
Cashflow Hedges eingesetzten Sicherungsinstrumente<br />
betrug zum Abschlussstichtag 24,3 Mio. Euro.<br />
Die Zahlungen aus den Cashflow Hedges werden nach<br />
den am Bilanzstichtag vorliegenden Informationen in<br />
den folgenden Zeitspannen aus der Rücklage für Cashflow<br />
Hedges im sonstigen Ergebnis in die Gewinn- und<br />
Verlustrechnung umgegliedert.<br />
Tsd. €<br />
Buchwert<br />
31.12.<strong>2010</strong> 2011 2012 2013 > 2013<br />
Kohle-Swaps 6.550 3.169 3.004 377 0<br />
Öl-Swaps 8.463 4.015 4.452 -4 0<br />
Zinsswaps 9.272 0 0 0 9.272<br />
Die Ergebnisse aus der Umgliederung werden in dem<br />
Posten der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen,<br />
in dem auch das gesicherte Grundgeschäft erfasst wird,<br />
d. h. in der Regel im Materialaufwand bzw. in den Finanzaufwendungen.<br />
Die Ergebnisse aus den ineffektiven Anteilen<br />
von Cashflow Hedges werden ebenfalls im Materialaufwand<br />
bzw. in den Finanzaufwendungen erfasst. Im<br />
Jahr <strong>2010</strong> wurde ein Ertrag in Höhe von 23,9 Mio. Euro im<br />
sonstigen Ergebnis erfasst. Ein Aufwand in Höhe von<br />
0,6 Mio. Euro wurde aus dem sonstigen Ergebnis in die<br />
Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert.<br />
Die Rücklage für Cashflow Hedges hat sich demnach<br />
wie folgt entwickelt:<br />
Tsd. € <strong>2010</strong> 2009<br />
Stand 01.01.<br />
Zugänge aus<br />
576 0<br />
Marktwertänderungen 25.363 832<br />
Cashflow Hedges Kohle 9.166 223<br />
Cashflow Hedges Öl 6.925 609<br />
Cashflow Hedges Zinsen<br />
Abgänge aus<br />
9.272 0<br />
Marktwertänderungen -1.453 0<br />
Cashflow Hedge Kohle 0 0<br />
Cashflow Hedge Öl -1.453 0<br />
Cashflow Hedges Zinsen<br />
Zugänge aus der<br />
Umgliederung in Gewinn-<br />
0 0<br />
und Verlustrechnung 574 0<br />
Cashflow Hedges Kohle 0 0<br />
Cashflow Hedges Öl 574 0<br />
Cashflow Hedges Zinsen<br />
Abgänge aus der<br />
Umgliederung in Gewinn-<br />
0 0<br />
und Verlustrechnung -17 0<br />
Cashflow Hedges Kohle -15 0<br />
Cashflow Hedges Öl -2 0<br />
Cashflow Hedges Zinsen<br />
Latente Steuer auf<br />
erfolgsneutrale Veränderun-<br />
0 0<br />
gen der Cashflow Hedges -7.625 -256<br />
Stand 31.12. 17.418 576<br />
Aus dem ineffektiven Teil von Cashflow Hedges ergab<br />
sich zum 31. Dezember <strong>2010</strong> insgesamt ein Ertrag in<br />
Höhe von 1,2 Mio. Euro.<br />
Das Ergebnis in der Gewinn- und Verlustrechnung stellt<br />
sich demnach wie folgt dar:<br />
Tsd. € <strong>2010</strong> 2009<br />
Realisiertes Ergebnis<br />
davon aus Cashflow<br />
-557 0<br />
Hedge Kohle<br />
davon aus Cashflow<br />
15 0<br />
Hedge Öl<br />
Ineffektivität Sicherungs-<br />
-572 0<br />
beziehung<br />
davon aus Cashflow<br />
1.192 15<br />
Hedges Kohle<br />
davon aus Cashflow<br />
66 2<br />
Hedges Öl<br />
davon aus Cashflow<br />
1.126 13<br />
Hedges Zinsen<br />
Ergebnis aus Cashflow<br />
0 0<br />
Hedge Accounting 635 15<br />
Preisrisiken aus Commodities<br />
Strombereich<br />
Auf der Erzeugungsseite ergeben sich Risiken vor allem<br />
aus der Stromproduktion. Diese wird in starkem Maße<br />
von der Entwicklung der Marktpreise für Strom, fossile<br />
Brennstoffe (insbesondere Kohle und Gas) und CO2-<br />
Zertifikate beeinflusst. Ein Risiko liegt beispielsweise<br />
darin, dass höhere Rohstoffnotierungen nicht über steigende<br />
Strompreise weitergegeben werden können. Neben<br />
der Erzeugungsseite ist auch das Vertriebsgeschäft<br />
mit Risiken verbunden. Diese resultieren z. B. aus unerwarteten<br />
Nachfrageschwankungen aufgrund von Wettbewerbs-<br />
und Konjunktureinflüssen sowie Temperaturänderungen.<br />
Die Preisrisiken auf den Beschaffungs-<br />
und Absatzmärkten ermittelt <strong>Mainova</strong> fortlaufend. Zur<br />
Risikominderung auf der Absatz- und Beschaffungsseite<br />
setzt <strong>Mainova</strong> unter anderem derivative Finanzinstrumente<br />
ein. Der Vorstand wird monatlich über neu abgeschlossene<br />
derivative Geschäfte und den Bestand an<br />
Derivaten informiert.<br />
Alle Strom-Forwards, die zu Handelszwecken abgeschlossen<br />
worden sind, werden als finanzielle Vermö-<br />
genswerte oder finanzielle Verbindlichkeiten (freistehende<br />
Derivate) bilanziert. Die derivativen Finanzinstrumente<br />
sind zu Marktwerten bewertet. Als Marktwert eines<br />
Finanzinstruments gilt der Betrag, der im Geschäftsverkehr<br />
zwischen sachverständigen, vertragswilligen und<br />
voneinander unabhängigen Vertragspersonen unter aktuellen<br />
Marktbedingungen erzielt werden kann. Die<br />
Marktwerte werden aus Börsenkursen oder anhand anerkannter<br />
Bewertungsmethoden abgeleitet. Im Strombereich<br />
betrug das nicht abgesicherte Risiko-Exposure<br />
zum 31. Dezember <strong>2010</strong> 9,6 Mio. Euro (Vorjahr 16,3 Mio.<br />
Euro). Dabei handelt es sich um den Marktwert der offenen<br />
Positionen aus dem Eigenhandel mit Strom und<br />
CO2-Zertifikaten.<br />
Als Teil des Risikomanagementsystems von Preisrisiken<br />
aus Stromderivaten setzt <strong>Mainova</strong> eine VaR-Analyse<br />
ein, bei der regelmäßig die Risikoposition gegenüber<br />
Änderungen der Strompreise gemessen wird. Unter<br />
Vorgabe eines Konfidenzniveaus und einer Halteperiode<br />
wird ein maximaler Verlust berechnet. Folgende Annahmen<br />
liegen der Ermittlung des VaR zugrunde:<br />
• Potenzielle Verluste resultieren aus Marktwertänderungen.<br />
• Die bei der VaR-Berechnung verwendete Volatilität<br />
wird nach statistischen Verfahren aus historischen<br />
Marktpreisen ermittelt.<br />
• Das Konfidenzniveau beträgt 99 % bei einer Halteperiode<br />
von fünf Tagen.<br />
Zunächst wird für die VaR-Ermittlung des Portfolios aus<br />
Stromderivaten des Konzerns deren aktueller Marktwert<br />
ermittelt. Im nächsten Schritt wird die Sensitivität des<br />
Portfolios gegenüber Änderungen der Strompreise bestimmt.<br />
Die Anwendung des Ansatzes liefert unter der<br />
Annahme eines 99 %igen Konfidenzniveaus bei einer<br />
Halteperiode von fünf Tagen den VaR des Konzerns.<br />
Das 99 %ige Konfidenzniveau und die Halteperiode von<br />
fünf Tagen implizieren, dass mit einer Wahrscheinlichkeit<br />
von 1 % der Portfolioverlust nach fünf Tagen größer<br />
sein wird als der Betrag des VaR. Die <strong>Mainova</strong> berechnet<br />
regelmäßig einen Gesamt-VaR für das Handelsportfolio,<br />
der sich aus den VaR’s für Strombeschaffung, Eigenerzeugung,<br />
virtuelles Kraftwerk, Kraftwerk Irsching<br />
und dem Eigenhandel für CO2 und Gas zusammensetzt.<br />
<strong>Mainova</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong> 119