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Geschäftsbericht 2010 - Mainova AG

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Bericht des Aufsichtsrats Vorstand Magazin Lagebericht Konzernabschluss Ergänzende Informationen<br />

76 <strong>Mainova</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

gewonnen, als an andere Anbieter verloren gingen.<br />

<strong>Mainova</strong> tritt dem Wettbewerbsdruck durch die sukzessive<br />

Erweiterung des Vertriebsgebiets und mit attraktiven<br />

Angeboten entgegen. So bietet <strong>Mainova</strong> im Rahmen<br />

des neuen Produkts <strong>Mainova</strong> Strom Smart eine Preisgarantie<br />

bis zum 31. Dezember 2011 an. Das ökologische<br />

Engagement wird mit dem Smart-Meter-Tarif weiter verstärkt.<br />

Zudem ist beabsichtigt, die Markentreue und Loyalität<br />

der Bestandskunden mit einem Kundenbindungsprogramm<br />

nachhaltig zu fördern.<br />

Aufgrund der vielfachen Auszeichnungen für die Servicequalität,<br />

Vertrags- und Preisgestaltung sieht sich<br />

<strong>Mainova</strong> auch in Zukunft gut positioniert.<br />

Rechtliche Risiken<br />

Der Bundesgerichtshof hat in verschiedenen Urteilen<br />

gegen Gasversorgungsunternehmen Preisanpassungsklauseln<br />

in Erdgaslieferverträgen für unwirksam erklärt.<br />

Einige Gasversorger wurden von Gerichten zudem zu<br />

Rückzahlungen an Kunden verpflichtet. Die Gaspreisanpassungen<br />

der <strong>Mainova</strong> waren mehrfach Gegenstand<br />

gerichtlicher Auseinandersetzungen. Keines der Gerichte<br />

hat dabei die Gaspreisanpassungsklauseln der <strong>Mainova</strong><br />

für unwirksam befunden.<br />

Bezüglich der im Jahr 2009 eingeleiteten kartellrechtlichen<br />

Überprüfung der Wasserpreise haben sich in <strong>2010</strong><br />

keine wesentlichen neuen Entwicklungen ergeben. Die<br />

von <strong>Mainova</strong> eingereichte Beschwerde gegen die an sie<br />

gerichtete Preissenkungsverfügung ruht weiterhin. Die<br />

im Jahr 2009 getroffene Risikoeinschätzung und -vorsorge<br />

besteht unverändert.<br />

Regulierung der Netzentgelte für Strom und Gas<br />

Regulatorische Risiken ergeben sich im Wesentlichen<br />

aus den Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes einschließlich<br />

der Verordnungen sowie den Festlegungen<br />

und Bescheiden der Bundesnetzagentur (BNetzA) zu<br />

den Erlösen der Netzbetreiber. Um frühzeitig auf Veränderungen<br />

dieser Rahmenbedingungen reagieren zu können,<br />

prüft <strong>Mainova</strong> die Entwicklungen in diesem Bereich<br />

kontinuierlich.<br />

Durch die aktuellen Novellierungen der Netzentgeltverordnungen<br />

für Strom und Gas ergeben sich in Zukunft<br />

positive Ergebniseffekte aus der Ansetzbarkeit von Verlustenergie.<br />

Demgegenüber ist in der zweiten Regulierungsperiode<br />

mit einer verschärften Kostenregulierung<br />

zu rechnen.<br />

Darüber hinaus kann es zu deutlich schärferen Vorgaben<br />

im anstehenden Effizienzvergleich kommen, wenn die<br />

BNetzA wie angekündigt die Personalzusatzkosten von<br />

Mitarbeitern, die nicht beim Netzbetreiber angestellt<br />

sind, zukünftig nicht mehr aus dem Effizienzvergleich<br />

herausnimmt. Das Risiko wird derzeit geprüft und es<br />

werden mögliche Gegenmaßnahmen entwickelt.<br />

Weiterhin plant die BNetzA, für Strom ab 2012 bzw. für<br />

Gas ab 2013 eine Qualitätsregulierung einzuführen. Hierbei<br />

werden in Abhängigkeit vom Unter- bzw. Überschrei-<br />

ten eines fest vorgegebenen Qualitätsniveaus Anpassungen<br />

der festgelegten Erlöse vorgenommen. Da das Netz<br />

der <strong>Mainova</strong> eine hohe Lastdichte hat, besteht das Risiko,<br />

dass ihr von der BNetzA trotz der guten Versorgungszuverlässigkeit<br />

ein sehr hohes Niveau vorgegeben wird.<br />

Daher haben wir im Jahr <strong>2010</strong> unsere risikoorientierte<br />

Asset-Strategie weiterentwickelt, um eine optimale Allokation<br />

der Investitions- und Instandhaltungsbudgets unter<br />

Kosten-, Nutzen- und Risikoaspekten zu gewährleisten.<br />

Dennoch wird die Beibehaltung der heutigen im deutschen<br />

und europäischen Vergleich sehr guten Versorgungszuverlässigkeit<br />

voraussichtlich nicht möglich sein.<br />

Einschränkungen bei sicherheitstechnischen Aspekten<br />

werden jedoch nicht in Kauf genommen.<br />

Geschäftsprozesse Ausgleichsleistungen und<br />

Bilanzierungsregeln im Gassektor<br />

Im Rahmen der Geschäftsprozesse Ausgleichsleistungen<br />

und Bilanzierungsregeln im Gassektor (GABi Gas)<br />

beschäftigt sich <strong>Mainova</strong> intensiv mit der Analyse der<br />

Netzkonten und deren Entwicklung. Die BNetzA hat<br />

festgelegt, dass ab 1. April <strong>2010</strong> ein Überwachungssystem<br />

einzuführen ist. Dies war eine Reaktion auf die in der<br />

Vergangenheit herrschenden und zum Teil noch bestehenden<br />

Ungleichgewichte am Regel- und Ausgleichenergiemarkt.<br />

So war seit Oktober 2009 ein stark ansteigender<br />

Bedarf an positiver Regelenergie zu verzeichnen<br />

(regelmäßige Unterspeisung der Netzkonten), der zu<br />

steigenden Vorfinanzierungskosten und -risiken für die<br />

Bilanzkreisnetzbetreiber führt, da die ausgleichende<br />

Mehr-/Mindermengenabrechnung bei den Ausspeisenetzbetreibern<br />

erst mit erheblichem Zeitverzug erfolgt.<br />

Die generell hohen Anforderungen der GABi Gas an<br />

Ausspeisenetzbetreiber, vor allem aber Probleme im<br />

Nachgang der Mandantentrennung haben dazu geführt,<br />

dass die Schwellenwerte der höchsten Kategorie des<br />

Überwachungssystems überschritten wurden. Daher ist<br />

eine vorzeitige Abrechnung der Netzkonten zu erwarten.<br />

Hierzu liegen allerdings noch keine Informationen seitens<br />

der Bilanzkreisnetzbetreiber vor. Besondere Risiken<br />

aus der Mehr-/Mindermengenabrechnung sind darüber<br />

hinaus derzeit nicht erkennbar.<br />

Vertragliche Sicherung der wegerechtlichen Nutzung<br />

Zur rechtlichen Sicherung der Nutzung öffentlicher Verkehrswege<br />

für die Verlegung und den Betrieb von Versorgungsleitungen<br />

bestehen zwischen <strong>Mainova</strong> und der<br />

Stadt Frankfurt am Main (alle Sparten) sowie rund 30<br />

gasversorgten Gemeinden Wegenutzungsverträge. Auch<br />

im Jahr <strong>2010</strong> war bei Städten und Gemeinden die Tendenz<br />

zu beobachten, beim Auslaufen der Wegenutzungsverträge<br />

den Konzessionsnehmer zu wechseln<br />

und dabei in vielen Fällen eine kommunale Beteiligung<br />

am Netzeigentum anzustreben. Die Städte und Gemeinden<br />

suchen hierfür geeignete Partner, die sowohl die finanziellen<br />

Mittel als auch das notwendige Know-how<br />

zum Erwerb und Betrieb von Netzen mitbringen. Dieser<br />

„Konzessionswettbewerb“ bietet den etablierten Netzbetreibern<br />

Wachstumschancen, beinhaltet aber auch<br />

gleichzeitig das Risiko möglicher Verluste von aktuell eigenen<br />

Konzessionen an andere Netzbetreiber.<br />

Finanzierungsrisiken<br />

Finanzierungsrisiken umfassen Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken<br />

sowie Forderungsausfallrisiken und Risiken<br />

aus der Nichteinhaltung vereinbarter Kennzahlen<br />

(Covenants) aus der Fremdkapitalaufnahme.<br />

Aufgrund der Finanzierung des Anteils an der Thüga<br />

Holding erreicht <strong>Mainova</strong> bei einem im Jahre 2004 abgeschlossenen<br />

Kreditvertrag eine darin vereinbarte Covenant-Kennzahl<br />

derzeit nicht, was einen geringfügigen<br />

Zinsaufschlag zur Folge hat. Das relevante Darlehen hat<br />

zum 31. Dezember <strong>2010</strong> eine Restvaluta von 25,0 Mio.<br />

Euro und läuft bis zum 30. Dezember 2014.<br />

Zur Finanzierung des Thüga-Erwerbs wurden bei verschiedenen<br />

Kreditinstituten Darlehen in Höhe von insgesamt<br />

435,0 Mio. Euro und einer Laufzeit von überwiegend<br />

25 Jahren aufgenommen. Die Zinsbindungsdauer<br />

reicht von vier bis zu zehn Jahren. Zur Minimierung von<br />

Zinsänderungsrisiken und Absicherung des aktuell niedrigen<br />

Zinsniveaus wurden Zinsderivate mit einem Gesamtvolumen<br />

von 200,0 Mio. Euro abgeschlossen, sodass<br />

insgesamt eine Zinssicherung der Darlehen von bis<br />

zu 20 Jahren besteht.<br />

Chancen und Risiken aus Beteiligungsgesellschaften<br />

Das Beteiligungsportfolio der <strong>Mainova</strong> wird vom hierfür<br />

eingerichteten Beteiligungscontrolling im Rahmen einer<br />

turnusmäßigen Berichterstattung überwacht. Dabei<br />

werden Plan-Ist-Abweichungen, die negative Auswirkungen<br />

auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage<br />

haben können, analysiert und gemeinsam mit der Gesellschaft<br />

Gegensteuerungsmaßnahmen erarbeitet. Des<br />

Weiteren werden insbesondere mit den großen Beteiligungsgesellschaften<br />

regelmäßige Gespräche geführt, in<br />

denen die Unternehmensstrategie, Regulierungseinflüsse<br />

und die Rentabilität größerer Investitionsvorhaben<br />

erörtert werden. Zudem unterliegen die Buchwerte unserer<br />

Beteiligungsgesellschaften einer regelmäßigen<br />

Werthaltigkeitsprüfung.<br />

Ein hohes Chancenpotenzial sehen wir im strategisch<br />

bedeutsamen Erwerb der Thüga-Anteile im Jahr 2009.<br />

Beispielsweise lassen sich im Energie- und Materialeinkauf<br />

durch eine gebündelte Beschaffungsstrategie<br />

(Lead-Buyer-Konzept) deutliche Skaleneffekte erzielen.<br />

Für IT-bezogene Lieferungen und Leistungen wurde dies<br />

in Teilbereichen bereits in <strong>2010</strong> umgesetzt. Für den<br />

Energieeinkauf ist eine entsprechende Ausrichtung für<br />

das Geschäftsjahr 2011 geplant.<br />

Fazit<br />

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind keine Risiken erkennbar,<br />

die den Fortbestand des Unternehmens gefährden<br />

könnten.<br />

Zukünftige Geschäftsentwicklung<br />

Konjunkturelle Entwicklung<br />

Nach der Vorhersage des Sachverständigenrats (SVR)<br />

der Bundesregierung wird der wirtschaftliche Aufschwung<br />

in Deutschland im kommenden Jahr an Dynamik<br />

verlieren. Die sich abschwächende Weltwirtschaft<br />

sowie auslaufende staatliche Konjunkturprogramme<br />

werden die positive Entwicklung des vergangenen Jahres<br />

dämpfen. Dennoch rechnet der SVR mit einem soliden<br />

Wachstum der deutschen Wirtschaft und prognostiziert<br />

für das Jahr 2011 eine Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts<br />

in Höhe von 2,2 % gegenüber <strong>2010</strong>.<br />

Entwicklung der Energiepreise und des<br />

CO2- Emissionshandels<br />

Der globale Wirtschaftsaufschwung hat im Jahr <strong>2010</strong> an<br />

Breite gewonnen und konjunkturelle Frühindikatoren<br />

lassen auf eine positive wirtschaftliche Entwicklung in<br />

den kommenden Jahren schließen. Daher erwartet <strong>Mainova</strong><br />

mittel- bis langfristig gleichbleibende bzw. tendenziell<br />

steigende Preise für Primärenergieträger, Strom und<br />

CO2-Emissionsrechte. Die größten Preiszuwächse dürften<br />

sich bei Rohölprodukten und den europäischen<br />

Emissionsrechten einstellen.<br />

Die Nachfrage nach Öl wächst vor allem im asiatischen<br />

Raum nach wie vor sehr stark. Eine den nachfrageinduzierten<br />

Preissteigerungen entgegenwirkende Anhebung<br />

des verfügbaren Ölangebots erscheint aufgrund steigender<br />

Förderkosten nur in begrenztem Maße möglich.<br />

<strong>Mainova</strong> erwartet beim Kohlepreis ein tendenziell steigendes<br />

Niveau. In den nächsten Jahren ist in Europa mit<br />

einer stagnierenden bis rückläufigen Kohlenachfrage zu<br />

rechnen. Eine preisstützende Wirkung dürfte hingegen<br />

der zunehmende Kohleverbrauch im asiatisch-pazifischen<br />

Raum entfalten.<br />

Am Gasmarkt wird sich die Versorgungslage voraussichtlich<br />

gut darstellen, sodass in den nächsten ein bis<br />

zwei Jahren allenfalls von sehr moderaten Preissteigerungen<br />

auszugehen ist. Am Strommarkt dürften sich die<br />

Notierungen im Spannungsfeld zwischen Überkapazitäten<br />

auf der Erzeugungsseite und tendenziell steigenden<br />

Preisen für Brennstoffe und Emissionsrechte bewegen.<br />

<strong>Mainova</strong> geht daher von einem volatilen Preisverlauf bei<br />

leicht steigendem Trend in den nächsten Jahren aus.<br />

Bei einem weiterhin europaweit positiven Konjunkturverlauf<br />

dürfte mit einem zunehmenden Verbrauch an Emissionsrechten<br />

zu rechnen sein. Ferner erwartet <strong>Mainova</strong><br />

einen Anstieg der Stromtermingeschäfte, was bei gleichzeitiger<br />

Absicherung der CO2-Zertifikate die Nachfrage<br />

ebenfalls beleben könnte.<br />

Sollte sich das Weltwirtschaftsklima entgegen den aktuellen<br />

Prognosen in den kommenden Monaten eintrüben,<br />

ist ein Rückgang bei den Energiepreisen nicht auszuschließen.<br />

Durch einen gebündelten<br />

Energie-<br />

und Materialeinkauf<br />

im Thüga-Verbund<br />

lassen sich deutliche<br />

Skaleneffekte<br />

erzielen.<br />

<strong>Mainova</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong> 77

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