K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ihren kognitiven <strong>und</strong> lernmethodischen Kompetenzen stärkenNaturwissenschaften <strong>und</strong> TechnikDer Bayerische <strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong>splan enthält e<strong>in</strong>e Tabelle, die alle Themenbereiche<strong>und</strong> E<strong>in</strong>zelaspekte, die für die Altersgruppe der drei- bis sechsjährigen K<strong>in</strong>dererfahrungsgemäß <strong>von</strong> Interesse s<strong>in</strong>d, beispielhaft zusammenstellt (vgl. BayBEP277ff.). Viele dieser Bereiche s<strong>in</strong>d auch für K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> <strong>den</strong> ersten drei Jahren <strong>in</strong>teressant,so zum Beispiel Wasser, das auf kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e magische Anziehungskraftausübt. S<strong>in</strong>nliche Anregungen wie zum Beispiel Plantschen, Schütten, Anfassen, Kneten,Pusten, Riechen, Luftblasen erzeugen, Spiele mit Kugelbahnen oder Luftballons,die Staunen über Beobachtetes <strong>und</strong> Aha-Erlebnisse auslösen, verschaffen <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> <strong>in</strong><strong>den</strong> ersten drei Lebensjahren erste Zugänge zu <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>erfahrungen mit naturwissenschaftlichen<strong>und</strong> technischen Vorgängen. Naturwissenschaftlich-technische Themenlassen sich vielseitig komb<strong>in</strong>ieren mit Geschichten, Musikstücken, bildnerischemGestalten, Bewegungs- <strong>und</strong> Theaterspielen <strong>und</strong> bieten damit viel Stoff für bereichsübergreifendeProjektarbeit mit naturwissenschaftlichen Bezügen (vgl. BayBEP S. 276).MathematikDie Welt, <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>der aufwachsen, ist voller Mathematik. Geometrische Formen, Zahlen<strong>und</strong> Mengen lassen sich überall entdecken. Aus diesem Gr<strong>und</strong> be<strong>in</strong>haltet vieles,was K<strong>in</strong>der im Alltag erleben <strong>und</strong> verrichten, <strong>und</strong> vieles, mit dem K<strong>in</strong>der spielen <strong>und</strong>was sie bearbeiten, bereits mathematische Gr<strong>und</strong>erfahrungen, die bisher möglicherweisenicht als solche bewusst wahrgenommen wor<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d. Im E<strong>in</strong>richtungsalltags<strong>in</strong>d mathematische Inhalte zudem <strong>in</strong> vielen herkömmlichen Angeboten enthalten, wie99
Das K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Kompetenzen im Mittelpunktzum Beispiel <strong>in</strong> F<strong>in</strong>ger-, Tisch-, Würfel- <strong>und</strong> vielen K<strong>in</strong>derspielen, Reimen <strong>und</strong> Abzählversen,Liedern <strong>und</strong> rhythmischen Spielangeboten. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d gezielte Lernangebotewichtig, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en K<strong>in</strong>der »mathematische« Denk- <strong>und</strong> Handlungsweisenerproben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>üben können. Solch differenzierte Lernerfahrungen ermöglichen <strong>K<strong>in</strong>dern</strong>e<strong>in</strong>en breiten Zugang zur Mathematik (vgl. BayBEP S. 251, 255).E<strong>in</strong> Beispiel: Dom<strong>in</strong>o-Staffel – e<strong>in</strong> Verständnis für Formen entwickeln(vgl. BayBEP 2007, S. 257, 261)Mathematik beg<strong>in</strong>nt mit Formen, die <strong>in</strong> vielen Alltagsgegenstän<strong>den</strong> zu entdeckens<strong>in</strong>d. Genauere Betrachtungen geometrischer Objekte <strong>und</strong> Beziehungen leisten e<strong>in</strong>enwichtigen Beitrag für die Entwicklung der Fähigkeit, die eigene Umwelt mit mathematischenKategorien zu erschließen.Formen ertasten. In e<strong>in</strong>er großen, mit e<strong>in</strong>em Tuch abgedeckten Kiste bef<strong>in</strong><strong>den</strong> sichunterschiedliche Gegenstände (zum Beispiel Beißr<strong>in</strong>g, Ball, Bauklötze, Tafel). Die K<strong>in</strong>derhaben die Aufgabe, die Gegenstände durch bloßes Ertasten zu erraten. ImErfolgsfall bekommen sie <strong>den</strong> Gegenstand ausgehändigt. Nachdem alle Gegenständeerraten s<strong>in</strong>d, wer<strong>den</strong> sie nochmals näher befühlt <strong>und</strong> auch an die anderen K<strong>in</strong>derzum Kennenlernen weitergereicht. Über das Berühren <strong>und</strong> Befühlen lernen dieK<strong>in</strong>der, dass Gegenstände unterschiedliche Formen <strong>und</strong> Strukturen aufweisen; überdas Erraten lernen sie, diese auch zu benennen bzw. verbal zu beschreiben.Formen sortieren. Die Gegenstände wer<strong>den</strong> nach ihrer Gestalt sortiert (zum Beispielr<strong>und</strong>, eckig). Mit diesem Wissen begeben sich die K<strong>in</strong>der nun auf die Suche nachweiteren Gegenstän<strong>den</strong> im Gruppenraum, die r<strong>und</strong> oder eckig s<strong>in</strong>d. Die K<strong>in</strong>der lernenauf diese Weise, ihre Umgebung nach Ordnungsmerkmalen zu erfassen <strong>und</strong>Gegenstände nach diesen Merkmalen zu unterschei<strong>den</strong>.Formen zuordnen. Auf e<strong>in</strong>em Karton wer<strong>den</strong> e<strong>in</strong> Kreis <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Rechteck aufgemalt.Aufgabe der K<strong>in</strong>der ist es, die Gegenstände der richtigen geometrischen Figur zuzuordnen.Sodann wird mit <strong>den</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e Art »Formendom<strong>in</strong>o«gespielt; dieses Dom<strong>in</strong>ospiel können die K<strong>in</strong>der nun jederzeit auch ohne Begleitungimmer wieder spielen <strong>und</strong> dadurch e<strong>in</strong>e wachsende Vertrautheit mit <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>enFormen gew<strong>in</strong>nen.E<strong>in</strong> Beispiel: Naturwissenschaftliche Phänomene verstehenDrei Jungen sitzen im Planschbecken samt Rührbesen, Schüssel, Schaum <strong>und</strong> Ball. DieErzieher<strong>in</strong> beobachtet die K<strong>in</strong>der vom Beckenrand aus. Die drei Jungen füllen Wasserum, lassen die Schüssel überlaufen <strong>und</strong> rühren mit <strong>den</strong> Schneebesen im Wasserherum. Sie lernen Gegensätze kennen – nass <strong>und</strong> trocken, voll <strong>und</strong> leer, leicht <strong>und</strong>schwer. Die Erzieher<strong>in</strong> kommentiert das Geschehen, reflektiert es <strong>und</strong> stellt Fragen: Wie100