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Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in den ... - Bayern

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<strong>Bildung</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> ersten drei LebensjahrenDiese Erkenntnisse machen e<strong>in</strong>mal mehr deutlich, dass Entwicklung nicht e<strong>in</strong>fach dieEntfaltung angeborener Fähigkeiten ist, sondern <strong>in</strong> entschei<strong>den</strong>dem Maße vom Kontext<strong>und</strong> <strong>den</strong> Beziehungen zu anderen Menschen abhängt.• Lernen ist e<strong>in</strong> sozialer Prozess. Barbara Bowmann (2001) bezeichnet diesen Prozessals Tanz zwischen der angeborenen Veranlagung des K<strong>in</strong>des <strong>und</strong> dem Kontext,<strong>in</strong> dem sich das K<strong>in</strong>d entwickelt. Dabei geht es vor allem um die Beziehungen, diedas K<strong>in</strong>d zu anderen Menschen hat, <strong>und</strong> die Interaktionen, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en es lernt. InternationaleForschungsberichte betonen, dass <strong>Bildung</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> ersten drei Lebensjahrendem Lernen des K<strong>in</strong>des nur dann gerecht wird, wenn es als »effektives,engagiertes Lernen« gestaltet wird. Das heißt: Effektives <strong>und</strong> lustbetontes Lernenf<strong>in</strong>det dann statt, wenn K<strong>in</strong>der am Lernprozess aktiv beteiligt wer<strong>den</strong>, im geme<strong>in</strong>samenDialog mit anderen lernen <strong>und</strong> dabei die Möglichkeit erhalten, D<strong>in</strong>ge zuh<strong>in</strong>terfragen, zu reflektieren, eigene Erklärungsansätze <strong>und</strong> Hypothesen zu entwickeln,unterschiedliche Perspektiven kennen zu lernen <strong>und</strong> sich mit anderen darüberauszutauschen (Braun, Helmeke & Bock 2009).• E<strong>in</strong>e zusätzliche Perspektive, die <strong>in</strong> <strong>den</strong> letzten Jahren vermehrt <strong>von</strong> der Säugl<strong>in</strong>gs<strong>und</strong>K<strong>in</strong>dheitsforschung <strong>in</strong> <strong>den</strong> Blick genommen wird, ist die Bedeutung der Beziehungzu Gleichaltrigen. Bereits <strong>in</strong> <strong>den</strong> ersten Lebensjahren steckt erstaunlich großes<strong>Bildung</strong>spotenzial <strong>in</strong> »Peer-Beziehungen«. K<strong>in</strong>der brauchen ihresgleichen, umgeme<strong>in</strong>sam Wissen zu konstruieren <strong>und</strong> Bedeutungen zu erforschen (Corsaro 1997;Youniss 1994; Liegle 2008).• Das Lernen <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Interaktion als Schlüssel für hohe <strong>Bildung</strong>squalitätwurde auch <strong>in</strong> frühpädagogischen Studien i<strong>den</strong>tifiziert (EPPE-Studie, REPEY-Studie).Dar<strong>in</strong> wird betont, dass Lernen dann am effektivsten ist, wenn die K<strong>in</strong>der aktiv <strong>in</strong>die Ko-Konstruktion <strong>von</strong> Bedeutung, also <strong>in</strong> die geme<strong>in</strong>same Bedeutungserschließung<strong>in</strong>volviert s<strong>in</strong>d, die <strong>in</strong> Diskussionen über Themen stattf<strong>in</strong><strong>den</strong>, die für sie wichtigs<strong>in</strong>d (Siraj-Blatchford & Siraj-Blatchford 2007).Volkswirtschaftlicher Nutzen <strong>von</strong> Investitionen <strong>in</strong> die Qualitätfrühk<strong>in</strong>dlicher <strong>Bildung</strong>Ergänzend können an dieser Stelle noch Bef<strong>und</strong>e aus <strong>den</strong> Wirtschaftswissenschaftenerwähnt wer<strong>den</strong>. Verschie<strong>den</strong>e nationale <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale Forschungsergebnissezeigen e<strong>in</strong>drücklich, dass Investitionen <strong>in</strong> die Qualität der frühk<strong>in</strong>dlichen <strong>Bildung</strong>e<strong>in</strong>en nachhaltigen volkswirtschaftlichen Nutzen haben. So betonen etwa FlavioCunha <strong>und</strong> James Heckman (2007), dass Investitionen <strong>den</strong> höchsten Ertrag <strong>in</strong><strong>den</strong> ersten fünf Jahren mit sich br<strong>in</strong>gen. Zu vergleichbaren Ergebnissen kommt auchdie <strong>von</strong> der Bertelsmann-Stiftung vorgelegte Studie zum Krippenbesuch (Fritschi &Oesch 2008). Frühe <strong>in</strong>stitutionelle <strong>Bildung</strong> wirkt sich nachhaltig auf <strong>den</strong> weiteren<strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> Lernweg des K<strong>in</strong>des aus. Dieser positive Nutzen entsteht allerd<strong>in</strong>gsnur bei hoher Qualität des pädagogischen Angebots (e<strong>in</strong>e Übersicht vgl. Reichert-Garschhammer 2003).16

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