Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in den ... - Bayern

VorworteVorwort von Herrn Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. mult. Wassilios Fthenakis undPriv.-Doz. Dr. Fabienne Becker-StollBis 2013 soll es bundesweit für jedes dritteKind bis drei Jahre einen Platz in einer Tageseinrichtungoder in Tagespflege geben, ab2013 tritt der Rechtsanspruch darauf für alleKinder mit Vollendung des ersten Lebensjahresin Kraft. Dieser aktuelle Ausbau des Bildungs-und Betreuungsangebots und die zunehmendeSensibilisierung der Gesellschaft für die Bedeutung früher Lernprozesse imBildungsverlauf bieten die Chance, von Anfang an, eine hohe Bildungsqualität in allenBildungsorten zu sichern. Eine geeignete Referenzgrundlage bietet der seit 2005 landesweiteingeführte Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungenbis zur Einschulung (BayBEP), der bei Erstellung dieser Handreichungherangezogen wurde. Die Handreichung konkretisiert den BayBEP, um dem Anspruchauf frühe Bildung in den ersten drei Jahren in hohem Maße gerecht zu werden.Der Handreichung liegt, wie dem BayBEP, ein interaktionistischer Ansatz zugrunde. Diesergeht davon aus, dass das Kind von Anfang an in soziale Beziehungen eingebettetund als aktives und kompetentes Kind seine Bildung und Entwicklung ko-konstruiert.Bildung vollzieht sich ab Geburt (wenn nicht sogar schon davor) in der Bindung zuseinen Eltern und in der Interaktion, im Dialog mit Tagespflegepersonen, Fachkräftenund anderen Kindern in erster Linie in der Familie, aber auch in anderen Bildungsorten.Die Qualität der Interaktionen erweist sich als Schlüssel zur Weiterentwicklungfrüher Bildungsqualität.Die Handreichung stellt das Kind in den Mittelpunkt und nicht die Bildungsinstitution.Sie zeigt Wege auf, Bildungsprozesse individuell und differenziert zu gestalten. DaKinder unterschiedlich sind, wird eine Pädagogik der Vielfalt befürwortet und alsBereicherung gesehen. Diese gilt es systematisch zu nutzen, um mehr individuelleGerechtigkeit und gemeinsamen Lerngewinn zu erzielen.Die Kompetenzen des Kindes sind von Anfang an zu stärken, was am besten übereine fachlich fundierte Moderierung von Bildungsprozessen gelingt. Die Handreichungbietet Orientierung und konkrete Anregungen für die Bewältigung dieser Aufgabe.Sie beschreibt die zentralen Kompetenzen des Kindes und die Schlüsselprozesseguter Bildung, die mit Hilfe der pädagogisch-didaktischen Ansätze der Partizipationund Ko-Konstruktion zu gestalten und moderieren sind. Schon junge Kinder sind inder Lage, ihre eigene Bildung und Entwicklung mitzugestalten.Je jünger Kinder sind, desto komplexer sind Bildungsprozesse. Die Bildungsqualitätwiederum übt nachhaltigen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Kindes aus – so8