Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in den ... - Bayern
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Das K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Kompetenzen im Mittelpunkt<strong>und</strong> die Unterstützung bei der Regulation erfahren, können besser mit diesenGefühlen umgehen.Erwachsene Bezugspersonen, die dagegen Emotionen eher als störend wahrnehmenoder ihnen kaum Aufmerksamkeit widmen, tendieren dazu, diese Haltung auch beiGefühlen des K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>zunehmen. Vor allem negative Emotionen wer<strong>den</strong> dannbagatellisiert, Ablenkungsstrategien angewendet oder diese Gefühle zum Teil auchbestraft. K<strong>in</strong>der können <strong>in</strong> solchen Interaktionen wenig lernen. Sie <strong>in</strong>tegrieren höchstensdas Konzept, dass es wenig s<strong>in</strong>nvoll ist, Emotionen zu zeigen. Die wichtigeemotionale Kompetenz – die Fähigkeit, se<strong>in</strong>e Emotionen s<strong>in</strong>nvoll zu regulieren – wirdnicht gestärkt.E<strong>in</strong> Beispiel: »E<strong>in</strong> Indianer kennt ke<strong>in</strong>en Schmerz«E<strong>in</strong> Vater erlebte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit <strong>und</strong> Jugend, dass es häufig negativ oder als»unmännlich« bewertet wurde, wenn er Emotionen zeigte: »E<strong>in</strong> Indianer kennt ke<strong>in</strong>enSchmerz.« »Du bist ja e<strong>in</strong>e Heulsuse.« Diese Erfahrungen speicherte er als Wissenüber Emotionen ab. Und dieses metaemotionale Wissen bee<strong>in</strong>flusst ihn nunselbst sehr stark <strong>in</strong> der Interaktion mit se<strong>in</strong>en bei<strong>den</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong>. Wenn se<strong>in</strong> Sohnängstlich ist, versucht der Vater das Problem – <strong>und</strong> damit auch die Emotion – zubagatellisieren: »Das ist doch nicht so schlimm, davor brauchst du doch wirklichke<strong>in</strong>e Angst zu haben.« Se<strong>in</strong>e Tochter dagegen ermuntert er manchmal sogar, überihre Ängste zu sprechen. Hier wird deutlich, wie die eigenen Konzepte über Emotionene<strong>in</strong>en starken E<strong>in</strong>fluss auf die Interaktion mit <strong>den</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> nehmen können.Für die pädagogische Arbeit mit <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> ist es hilfreich, für sich oder auch zusammenim Team <strong>den</strong> Umgang mit Emotionen bei sich selbst <strong>und</strong> <strong>in</strong> Bezug auf die K<strong>in</strong>derzu reflektieren.RFragen zur Reflexion• Wie gehe ich selbst mit me<strong>in</strong>en Emotionen um?• Welche Emotionen erlaube ich mir zu zeigen?• Welche Strategien habe ich selbst entwickelt, um Emotionen zu regulieren?• Gibt es für mich Emotionen, die man zeigen darf <strong>und</strong> solche, die man besser versteckensollte?• Mache ich e<strong>in</strong>en Unterschied zwischen Mädchen <strong>und</strong> Jungen, wenn es darumgeht, Emotionen zu äußern <strong>und</strong> mit ihnen umzugehen?• Gehe ich offen auf K<strong>in</strong>der zu, die Emotionen zeigen? Oder versuche ich möglichstschnell abzulenken, zu bagatellisieren, reagiere vielleicht mit Nichtbeachtung?52