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Wörterbuch deutscher Lehnwörter im Teschener Dialekt des Poln...

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<strong>Dialekt</strong> entlehnt worden. Dieser hebt sich hinsichtlich <strong>des</strong> betreffenden<br />

Lexems nicht vom umgebenden polnischen Sprachgebiet ab.<br />

szmuglyrz<br />

'przemytnik' – 'Schleichhändler' Na granicy chycili szmuglyrza.<br />

Etymologie nhd. Schmuggler 'Schleichhändler' GRI<br />

Pl. szmugler, szmuglerz 'dss.' WDLP (1933)<br />

obschl.Pl. šmugler 'dss.' OLE<br />

Kommentar:<br />

Das Lehnwort kann, wie ↑szmuglować, nicht mit einer lexikalischen<br />

Parallele <strong>im</strong> Tschechischen in Verbindung gebracht werden. Es geht<br />

allerdings auf das Suffix -yrz, welches an anderer Stelle durchaus als<br />

Indikator für tschechischen Einfluß gewertet werden kann (vgl. z.B.<br />

↑hawiyrz, szmelcyrz s.v. ↑szmelcer). Offensichtlich ist das aus dem<br />

Tschechischen entlehnte Suffix zu einem produktiven Element <strong>im</strong><br />

Wortbildungssystem <strong>des</strong> <strong>Teschener</strong> <strong>Dialekt</strong>s geworden. Deshalb kann es<br />

auch originär polnische und aus dem Deutschen entlehnte<br />

Derivationsmorpheme ablösen. – Im Standardpolnischen bei DOR findet sich<br />

schließlich auch eine Bildung auf -er, wie <strong>im</strong> oberschlesischen <strong>Dialekt</strong>, die<br />

mit dem polonisierten Suffix -erz alterniert. Bei einem relativ jungen<br />

Lehnwort ist nicht verwunderlich, daß mehr und weniger stark an die<br />

Zielsprache angepaßte Lautungen noch miteinander konkurrieren.<br />

33 von 127<br />

szmyr<br />

smar 'weiche, klebrige Masse' Dej mi kapke szmyru, bo mi wózek piszczy.<br />

Etymologie nhd. Schmer 'das von Tieren gewonnene weiche Fett, besonders<br />

vom Schwein' GRI<br />

schl.Dt. Schmer, Schmar [1] 'Schweinefett' [2] 'Wagenschmiere' MIT<br />

Pl. smar 'dss.' WDLP (1472)<br />

obschl.Pl. śmyra 'dss.' OLE<br />

Tsch. šmír 'Wagenfett; billige Schmierseife (umg.)' SSJČ<br />

dial.MSchl. 1) šmir 'Wagenfett' LAM<br />

2) šmur 'Schmutz auf der Kleidung' BAR LAM<br />

Kommentar:<br />

Im <strong>Poln</strong>ischen ist seit dem 15. Jh. in der entsprechenden Bedeutung nur das<br />

Substantiv smar ohne jegliche lautlichen Varianten bekannt (WDLP). Die<br />

Variante <strong>im</strong> <strong>Teschener</strong> <strong>Dialekt</strong> geht auf /y/, ebenso wie <strong>im</strong> <strong>Dialekt</strong> von St.<br />

Annaberg (OLE) und <strong>im</strong> Tschechischen (auf /í/). Es könnte sich um eine<br />

Neuentlehnung zu deutsch Schmiere fem. handeln. Für die <strong>Teschener</strong> Form<br />

erscheint wegen der Übereinst<strong>im</strong>mung von Form und Genus (maskulinum)<br />

mit dem Tschechischen eine Übernahme aus dieser Nachbarsprache sehr<br />

plausibel. Die Neuentlehnung bleibt auf das Kerngebiet der polnischen<br />

<strong>Dialekt</strong>e Oberschlesiens beschränkt. Vgl. ↑szmarować, ↑szmyrać.<br />

szmyrać<br />

'pocierać, przesuwać' – 'reiben, verschieben' Szmyroł żech mu pod nosem,<br />

coby sie obudził.<br />

Etymologie nhd. schmieren 'Aufstreichen von Fett' GRI<br />

dial.Pl. smerać, smyrać [1] 'einreiben' [2] 'suchen, stöbern, stochern' [3]<br />

'rascheln, murmeln' [4] 'ausreißen, sich davonmachen' klpl. obschl. karp. SGP<br />

obschl.Pl. šmyrać 'krabbeln' OLE<br />

dial.MSchl. šmyrač 'leicht einreiben, einfetten' KEL LAM<br />

◇ Derivat<br />

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