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Wörterbuch deutscher Lehnwörter im Teschener Dialekt des Poln...

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2) 'sznur do bielizny' – 'Wäscheleine' Trzeba mi kupić nowóm sznóre.<br />

Etymologie nhd. Schnur [1] 'ein zusammengeflochtener dicker und fester<br />

Faden zum Festmachen, Halten, Binden u.ä.' [2] 'Band, das am Spinnrad die<br />

Spule und das Rad verbindet; Bestandteile der Rüstung und Kleidung' GRI<br />

schl.Dt. Schnore, Schnoore 'Rädchenschnur, die die Bewegung <strong>des</strong><br />

Spinnra<strong>des</strong> auf den Wirbel überträgt' MIT<br />

sznur, snór, snur, sznor, sznór, sznura<br />

[1] 'Leine oder Seil aus Fasern von Flachs, Hanf oder Baumwolle'<br />

[2] 'Schmuckband, Kette; Hutband; Saite (teils alt)'<br />

[2] 'Richtschnur (übertr.; alt)'<br />

[3] 'Anteil; schmaler Streifen Land; ein best<strong>im</strong>mtes Längenmaß (alt)'<br />

[4] 'Fortgang, Dauer; Reihe (übertr.; alt)'<br />

WDLP (1394)<br />

dial.Pl. 1) sznura, sznóra 'Seil' masow. tesch. SGP<br />

2) sznur [1] 'Leine' [2] 'Acker' [3] 'Reihe; Herde; Spur eines Tieres' grpl. karp.<br />

ndl.Kresy SGP<br />

obschl.Pl. sznór, sznura 'Schnur, Bindfaden, Nabelschnur' MSGGŚ OLE<br />

Tsch. šňůra 'Leine, Seil, Tau' SSJČ<br />

dial.MSchl. šnura 'Schnur, Band, Seil' LAM<br />

◇ Derivat <br />

szniurka<br />

sznurka<br />

'wstążeczka lub tasiemka' – 'Schleifchen oder Bändchen' Nawlyc mi<br />

szniurkym, bo mi kyrpiec spaduje.<br />

dial.Pl. 1) sznurka, snurka 'Band; Schuhband, Kleiderband' grpl. klpl. karp.<br />

SGP HER<br />

2) sznurek, śnurek 'Schleife' masow. masur. karp. SGP<br />

obschl.Pl. šnůrka 'Bändchen, Stück Schnur, Schuhband' OLE<br />

Tsch. šňůrka 'dünne Leine' SSJČ<br />

dial.MSchl. šnurka, šňurka 'Bändchen' KEL LAM<br />

◇ Derivat <br />

sznurki pl.<br />

'sznurowadła' – 'Schuhbänder' Strasznie słabe sóm teraz sznurki do bótów,<br />

już zaś żech jednóm urwoł przy łobuwaniu.<br />

Pl. sznurka 'Schuhband' DOR<br />

37 von 127<br />

dial.Pl. sznurka, snurka 'Band; Schuhband, Kleiderband' grpl. klpl. karp.<br />

SGP HER<br />

obschl.Pl. sznurka, sznurki, sznurbyndle 'dss.' MSGGŚ OLE<br />

Kommentar:<br />

Das Wort wurde früh ins <strong>Poln</strong>ische und ins Tschechische entlehnt. Es weist<br />

ein hohes Maß an formaler Varianz auf. Dabei ist zu beachten, daß<br />

Varianten auf /sn-/ <strong>im</strong> <strong>Poln</strong>ischen spätestens <strong>im</strong> 18. Jh. zugunsten derjenigen<br />

auf /šn-/ geschwunden sind. Maskuline (sznur) und feminine (sznura)<br />

Formen bestehen aber nach wie vor parallel, wobei das Femininum bei DOR<br />

bereits als ''dialektal'' qualifiziert wird. Wesentlich ist, daß sich <strong>im</strong><br />

Tschechischen Varianten auf /šn'-/ verallgemeinert haben, die das <strong>Poln</strong>ische,<br />

abseits vom <strong>Teschener</strong> Raum, nicht kennt, auch nicht in anderen<br />

oberschlesischen <strong>Dialekt</strong>en. Hierbei handelt es sich zweifellos um<br />

Übernahmen aus dem Tschechischen ins <strong>Teschener</strong> <strong>Poln</strong>ische. Formen auf<br />

nicht-palatales /n/ können hingegen auch aus dem <strong>Poln</strong>ischen übernommen<br />

worden sein. Im <strong>Teschener</strong> Gebiet überschneiden sich also zwei<br />

verschiedene Vermittlungswege dieses Lehnworts.<br />

sznobloch<br />

'nos' – 'Nase' Dostaniesz po sznoblochu, jak nie przestaniesz gwizdać.<br />

Etymologie nhd. schnoben + Loch 'schnauben, keuchen + Vertiefung,<br />

Öffnung, Spalte' GRI<br />

dial.MSchl. šnobel 'dss.' BAL SOC<br />

Kommentar:<br />

Diesem nur lokal bekannten Lehnwort liegt ein deutsches Kompositum<br />

zugrunde; vgl. in ähnlicher Konstruktion Schnaubtuch, Schnupfetzen,<br />

Schnopfetzen (GRI; MIT). In den schlesischen <strong>Dialekt</strong>en <strong>des</strong> Tschechischen<br />

findet sich eine Rückbildung davon (s.o.). Die genaue Herkunft <strong>des</strong><br />

Lehnworts kann aufgrund der schlechten Datenlage nicht best<strong>im</strong>mt werden.<br />

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