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Wörterbuch deutscher Lehnwörter im Teschener Dialekt des Poln...

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sztangla<br />

'drąg żelazny do podnoszenia i przesuwania ciężaru' – 'Eisenstange zum<br />

Heben und Verschieben von Gewichten' Żeby była sztangla, toby my<br />

dźwigli zadek i wycióngli wóz z przikopy.<br />

Etymologie nhd. Stange 'glatter, gerader, länglicher und dünner Körper als<br />

Waffe oder Werkzeug' GRI<br />

Pl. sztanga [1] 'Metallstab' [2] 'schräglaufende Segelstange; Rahe (fachspr.)'<br />

[3] 'zwischen den Bordwänden eines Bootes angebrachter Holzstab zum<br />

Abstützen der Füße der Ruderer (fachspr.)' [4] 'Eisenstab, mit dem Löcher für<br />

Sprengpatronen in den Fels geschlagen werden (fachspr.)' [5] 'Messer mit<br />

vielen Klingen an der Erntemaschine (fachspr.)' WDLP (1884)<br />

dial.Pl. sztanga, sztąga 'dss.' kasch. ndl.Kresy SGP<br />

obschl.Pl. 1) štaŋga 'Stange, Göpelstange, Gardinenstange' OLE<br />

Tsch. štangle 'Stab (z.B. von Siegellack, Zuckerstange; etw.veraltet umg.)'<br />

SSJČ<br />

dial.MSchl. štangla [1] 'Stange, Mast, Pfahl, Stab' [2] 'hoch gewachsener<br />

Mensch (expr.)' LAM SOC<br />

◇ Derivat<br />

sztangla wórsztu<br />

'cały kawałek kiełbasy w prostym grubym jelicie' – 'ganze Wurst <strong>im</strong><br />

Dickdarm' Paniczko dajóm mi tóm wiynkszóm sztangle wórsztu.<br />

Kommentar:<br />

Das Lehnwort liegt <strong>im</strong> <strong>Teschener</strong> <strong>Dialekt</strong> in einer Form vor, die mit der <strong>im</strong><br />

Tschechischen verbreiteten Variante fast identisch ist. Insbesonders zu den<br />

mährischen <strong>Dialekt</strong>en bestehen aktuelle Parallelen. Im <strong>Poln</strong>ischen, wo das<br />

Wort auch mit zahlreichen fachsprachlichen Bedeutungen vorkommt, ist<br />

diese Variante überhaupt nicht belegt. Sie beruht auf einer Entlehnung<br />

einschließlich <strong>des</strong> deutschen /-l-/-Suffixes; vgl. z.B. Stängla (MIT s.v.<br />

Stange). Eine Übernahme aus dem Tschechischen ins <strong>Teschener</strong> <strong>Poln</strong>ische<br />

ist dennoch nicht sehr wahrscheinlich, da die Bedeutungsangaben zu stark<br />

auseinandergehen. Insofern ist die Annahme einer Neuentlehnung plausibler.<br />

Die Wendung sztangla wórsztu scheint ebenfalls eine eigenständige<br />

Weiterbildung zu sein. Eine Analogie z.B. zu š'tangla cukroveho<br />

'Zuckerstange' (LAM für das Troppauer Tschechische) ist wahrscheinlich.<br />

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sztaplować<br />

'układać (<strong>des</strong>ki) w stos' – '(Bretter) zu einem Stapel legen' Jutro bedymy<br />

sztaplować <strong>des</strong>ki.<br />

Etymologie nhd. stapeln 'in Stapel setzen, schichten, aufhäufen' GRI<br />

Pl. sztaplować 'dss.' WDLP (1950)<br />

Kommentar:<br />

Dieses entlehnte Verb in fachsprachlicher Verwendung ist äußerst schlecht<br />

belegt. Es ist außer <strong>im</strong> <strong>Teschener</strong> <strong>Dialekt</strong> nur in der polnischen<br />

Standardsprache bezeugt. Auch das Substantiv sztapel kommt seit Mitte <strong>des</strong><br />

19. Jhs. in verschiedenen Bedeutungen <strong>im</strong> <strong>Poln</strong>ischen vor (WDLP). Das<br />

Wort ist <strong>im</strong> <strong>Poln</strong>ischen offensichtlich relativ gut bekannt, und so ist eine<br />

Übernahme von hier aus in den <strong>Teschener</strong> <strong>Dialekt</strong> wahrscheinlicher als eine<br />

Direktentlehnung, auf die es in anderen polnischen <strong>Dialekt</strong>en Oberschlesiens<br />

keine Hinweise gibt.<br />

sztauchnióny<br />

'nadwyrężony' – 'sich überanstrengen' On ci nie pómoże, bo mo<br />

sztauchniónóm rynke.<br />

Etymologie 1) nhd. stauchen 'drillen' GRI<br />

2) nhd. stauchen 'auf die Hand fallen, daß sie dadurch verrenkt wird' GRI<br />

obschl.Pl. sztajchniynty, sztachniynty, sztajchnióny, sztachnióny 'verstaucht,<br />

verrenkt' MSGGŚ<br />

dial.MSchl. štauchnuty 'verstaucht (von Gliedmaßen)' SOC<br />

Kommentar:<br />

Die oben aus SGŚC zitierte Bedeutungsangabe ist fraglich: Vielmehr deutet<br />

das Zitat auf eine ''verstauchte'' Hand hin. Dies würde auch der<br />

Bedeutungsangabe für die Parallele <strong>im</strong> lachischen <strong>Dialekt</strong> entsprechen. Für<br />

das oberschlesische <strong>Poln</strong>ische verzeichnet MSGGŚ das Verb ształchnóńć,<br />

sztajchnóńć jedoch in beiden Bedeutungen: 'verstauchen' und<br />

'überanstrengen'. Das Wort ist ein Partizip Präteritum Passiv zum<br />

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