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Wörterbuch deutscher Lehnwörter im Teschener Dialekt des Poln...

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szufeca<br />

'onuca' – 'Fußlappen' We wojsku ni mieli my fusekli a do bótów owijali my<br />

nogi szufecami.<br />

Etymologie nhd. Schuh + Fetzen 'Fußbekleidung <strong>des</strong> Menschen + kleines<br />

abgerissenes Stück Stoff' GRI<br />

dial.Pl. szufeca 'dss.' klpl. SGP<br />

dial.MSchl. šufece pl. 'dss.' KEL<br />

Kommentar:<br />

Bei diesem Lehnwort handelt es sich um eine regionale Bildung aus<br />

Südpolen. Sie könnte aus der militärischen Umgangssprache <strong>im</strong><br />

Habsburgerreich übernommen worden sein.<br />

szufilce<br />

'kłaki' – 'Flocken, Fusseln' Narobiły mi sie same szufilce u spodku nogawic.<br />

Etymologie nhd. Schuh + Filz 'Fußbekleidung <strong>des</strong> Menschen + Stoff aus<br />

gepreßten Fasern' GRI<br />

Kommentar:<br />

Ein Wort der niedrigen Umgangssprache, das in den Wörterbüchern kaum<br />

verzeichnet wird. Wie bei ↑szufeca könnte es sich um eine lokal begrenzte<br />

Bildung handeln.<br />

szufka<br />

'stożkowaty czerpak na dług<strong>im</strong> drążku do nabierania wody lub gnojówki' –<br />

'schaufelförmige Kelle mit langem Stiel zum Schöpfen von Wasser oder<br />

Jauche' Pojczej u Matuli szufki na gnojówke.<br />

Etymologie nhd. Schuffe 'Schöpfgefäß mit langem Stiel' GRI<br />

schl.Dt. Schuffe, Schuffel, Schüffel 'Schaufel, Spaten' MIT<br />

107 von 127<br />

Tsch. šouf 'Jauchekelle mit langem Stiel (alt umg.)' SSJČ<br />

dial.MSchl. šufek 'große Schaufel mit langem Stiel (zur Arbeit auf dem<br />

Misthaufen)' SOC<br />

Kommentar:<br />

Das etymologische Vorlagewort ist <strong>im</strong> schlesischen Deutschen gut bekannt.<br />

Die Entlehnung läßt sich in der vorliegenden Form als D<strong>im</strong>inutivum nur <strong>im</strong><br />

<strong>Teschener</strong> <strong>Poln</strong>ischen und <strong>im</strong> lachischen <strong>Dialekt</strong> Nordmährens nachweisen.<br />

Das ist auffällig, da eine Jauchekelle doch ein eher g r o ß e s Gerät ist.<br />

Offensichtlich handelt es sich bei dem Wort in dieser morphologischen Form<br />

um eine nur lokal bekannte Bildung aus dem östlichen Oberschlesien.<br />

Inwieweit das <strong>im</strong> Tschechischen verbreitete nicht-derivierte Wort šouf (s.o.)<br />

in die Lehnbeziehungen hineinspielt, kann nicht eindeutig bewertet werden.<br />

Vgl. ↑szaufla.<br />

szufla<br />

'łyżka do nabierania rosołu, zupy' – 'Löffel zum Schöpfen von Suppe oder<br />

Brühe' Tu mosz tóm szufle, nióm se nabiyrej.<br />

Etymologie nhd. Schuffel 'Schaufel' GRI<br />

Pl. szufla, szufel [1] 'nach innen gewölbter Spaten, mit dem Schüttmaterial<br />

angehäuft wird' [2] 'Kupferlöffel mit langem Griff, um das Pulver in die<br />

Kanone zu streuen (alt)' [3] 'Seite einer geschlossenen Metallplatte, auf der<br />

der Setzer die Zeile auflegt' [4] 'Geweih eines Elchs oder Damhirschs (alt)'<br />

WDLP (1564)<br />

dial.Pl. szofla, sufla, szufel, szufla [1] 'Schaufel zum Aufsammeln von Dung'<br />

[2] 'Hirtenstab mit kleiner Eisenschaufel' [3] 'Geweih eines Elchs' grpl. klpl.<br />

masow. karp. SGP<br />

obschl.Pl. šufla 'Mehlschaufel, Schaufel' OLE<br />

Kommentar:<br />

Vgl. ↑szafla und ↑szaufla als ähnliche, aber wohl größere Geräte. Die<br />

formale Unterscheidung der ähnlichen, auf etymologisch<br />

zusammenhängende Vorlagewörter zurückweisenden Substantive wird in<br />

anderen Regionen <strong>des</strong> untersuchten Sprachmaterials nicht nachvollzogen.<br />

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