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Wörterbuch deutscher Lehnwörter im Teschener Dialekt des Poln...

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stusa.<br />

2) 'dłuższy kawałek drzewa do palenia' – 'längeres Stück Brennholz' Przyłóż<br />

tam jeszcze do piekarszczoka ze dwa szajty.<br />

Etymologie nhd. Scheit 'gespaltenes Stück Brennholz' GRI<br />

dial.Pl. sajta 'dss. nur für Inh.2' karp. SGP<br />

obschl.Pl. šai̯ta 'dss.' OLE<br />

dial.MSchl. šajt, šejt 'gespaltenes Brennholz' KEL LAM SOC SSJČ<br />

◇ Derivat<br />

szajtowina<br />

1) 'mało wartościowy towar' – 'qualitativ schlechte Ware' Na po cóż żeś<br />

takóm szajtowine kupił, to ci dłógo słóżyć nie bedzie.<br />

2) 'drzewo opałowe (z połupanego pnia bądź grubych konarów)' –<br />

'Brennholz (aus gespaltenen Baumstämmen bzw. aus dicken Ästen)' Ta<br />

szajtowina je jeszcze za grubo do piekarszczoka, trzeba bedzie jeszcze<br />

rómbać ty szajty.<br />

3) 'wódka z drzewa' – 'Wodka aus Holz' Ta gorzołka ni mo dobrego szmaku,<br />

to je isto szajtowina.<br />

Kommentar:<br />

Das Substantiv ist nur in den mährischen und schlesischen <strong>Dialekt</strong>en <strong>des</strong><br />

Tschechischen sowie <strong>im</strong> südpolnischen Karpatenraum und in Oberschlesien<br />

bekannt. Dabei ist es <strong>im</strong> Tschechischen wie <strong>im</strong> <strong>Teschener</strong> <strong>Poln</strong>ischen aber<br />

ein Maskulinum, während die anderen Belege aus polnischen <strong>Dialekt</strong>en ein<br />

Femininum szajta u.ä. vorstellen (so auch in slovakischen <strong>Dialekt</strong>en, vgl.<br />

NEW S. 493 s.v. šajt). Es ist anzunehmen, daß die feminine Variante in den<br />

polnischen <strong>Dialekt</strong>en nicht direkt mit dem Tschechischen zu tun hat.<br />

Möglicherweise wird hier eine archaische Form tradiert. Das Maskulinum<br />

szajt <strong>im</strong> <strong>Teschener</strong> <strong>Dialekt</strong> kann aus den tschechischen <strong>Dialekt</strong>en<br />

übernommen worden sein.<br />

szamster<br />

'ładny kawaler' – 'hübscher Kavalier' Jak sie w niedziele Jónek wystroji, to<br />

je z niego szamster.<br />

Etymologie g'schamster Diener 'eine österreichische Grußformel' NEW S.<br />

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414 S.V. ŠAMSTR<br />

schl.Dt. Schamster 'Geliebter, Bräutigam' MIT<br />

Tsch. šamstr [1] 'Verehrer, Liebhaber (etw.veraltet umg. expr.)' [2]<br />

'Verbeugung' SSJČ<br />

dial.MSchl. šamstr 'dss.' BAL<br />

Kommentar:<br />

Das Wort geht auf einen dialektalen Ausdruck aus dem Österreichischen<br />

zurück. Dessen Etymologie verweist auf jiddisch šam(m)es<br />

'Synagogendiener, dienstbeflissener Mensch; Liebhaber, Geliebter' (NEW S.<br />

414 s.v. šamstr). Da das Wort in anderen polnischen <strong>Dialekt</strong>en nicht<br />

verzeichnet wird, ist wahrscheinlich, daß eine Übernahme aus dem<br />

Tschechischen erfolgt ist.<br />

szarlach<br />

'szkarlatyna' – 'Scharlachfieber' Jak dziecko dostało szarlach, to musiało iść<br />

do szpitola.<br />

Etymologie nhd. Scharlach 'Scharlachfieber, fieberhafte Infektionskrankheit<br />

mit rotem Fleckenausschlag' GRI<br />

obschl.Pl. šarlax 'dss.' OLE<br />

Tsch. šarlach 'dss. (alt umg.)' SSJČ<br />

dial.MSchl. šarlach, šarlak 'dss. (alt)' KEL SOC<br />

Kommentar:<br />

Das auf eine lateinische Vorlage zurückgehende Lehnwort hat seine lautliche<br />

Form <strong>im</strong> Mittelhochdeutschen erhalten (KLU), so daß deutsche Vermittlung<br />

ins Westslavische unzweifelhaft ist. Die polnische standardsprachliche<br />

Entsprechung szkarlatyna und das tschechische Äquivalent skarlatina<br />

kommen hingegen aus dem Romanischen. Das deutsch vermittelte Wort trat<br />

in Oberschlesien und <strong>im</strong> Tschechischen auf. Die Entlehnungswege in den<br />

<strong>Teschener</strong> <strong>Dialekt</strong> sind nicht genau zu best<strong>im</strong>men. Eine direkte<br />

Kontaktentlehnung aus dem Deutschen ins oberschlesische <strong>Poln</strong>ische wäre<br />

plausibel; sie kann aber formal nicht gegenüber den tschechischen Parallelen<br />

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