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Wörterbuch deutscher Lehnwörter im Teschener Dialekt des Poln...

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<strong>im</strong> Buchdruck (fachspr.)' WDLP (1825)<br />

dial.Pl. szyber 'Nudelholz' grpl. SGP<br />

obschl.Pl. šiber [1] 'vorderer und hinterer Wagenschieber' [2] 'Schlagschieber<br />

(für Semmeln)' [3] 'betrügerischer Kaufmann' OLE<br />

Tsch. šíbr [1] 'Rangierer bei der Eisenbahn (alt slang.)' [2]<br />

'Schwarzmarkthändler, Zwischenhändler (umg. pejor.)' [3] 'Logarithmentafel<br />

(fachspr.)' SSJČ<br />

dial.MSchl. šyber 'Vorderteil <strong>des</strong> Wagens' KEL LAM<br />

Kommentar:<br />

Das Wort ist <strong>im</strong> <strong>Poln</strong>ischen und <strong>im</strong> Tschechischen bekannt. Im <strong>Poln</strong>ischen<br />

hat es verschiedene handwerkliche und fachsprachliche Bedeutungen<br />

angenommen. Im Tschechischen hingegen ist es vorwiegend in<br />

personalisierter Bedeutung umgangssprachlich verwendet worden. Die<br />

gegenständliche Bedeutung ist <strong>im</strong> Tschechischen deutlich schlechter<br />

vertreten. Äquivalente zu der <strong>im</strong> <strong>Teschener</strong> <strong>Dialekt</strong> belegten Bedeutung<br />

'Schieber, Klappe am Wagen' finden sich <strong>im</strong> <strong>Poln</strong>ischen Oberschlesiens und<br />

auch <strong>im</strong> Troppauer <strong>Dialekt</strong>. Offensichtlich handelt es sich um eine regionale<br />

Neuentlehnung dieses Sprachgebiets.<br />

szybować<br />

'przesuwać' – 'verschieben' Dzisio jak przydóm z roboty, to bedymy<br />

szybować meble.<br />

Etymologie nhd. schieben 'etw. auf einer Fläche durch Drücken von der<br />

Stelle bewegen' GRI<br />

Pl. szybować 'rudern, ein Floß staken (fachspr.)' SW<br />

Tsch. šíbovat; šibovat (selten) 'rangieren (bei der Eisenbahn); (Waren)<br />

verrücken (slang.)' SSJČ<br />

dial.MSchl. šybovač 'dss.' BAL<br />

◇ Derivat<br />

szybnóć<br />

'przesunąć' – 'verschieben' Pomóż mi szybnóć ten kajfas.<br />

dial.Pl. szybnąć, sybnąć [1] 'jmdn. schieben, schubsen, schlagen; auf jmdn.<br />

121 von 127<br />

losstürzen' [2] 'sich treffen' masow. obschl. karp. SGP<br />

Kommentar:<br />

Dieses Lehnwort hat <strong>im</strong> <strong>Poln</strong>ischen nur eine geringe Verbreitung. In den<br />

Bedeutungen 'in der Luft schweben; mit einem Segelflugzeug fliegen' hat<br />

szybować eine andere Etymologie, ebenso bei 'etw. verglasen' (DOR; BRÜ).<br />

Daß das Verb auch <strong>im</strong> <strong>Poln</strong>ischen bekannt war, zeigt die fachsprachliche<br />

Bedeutung aus der Flößersprache, die SW mit alten Belegen aufn<strong>im</strong>mt; vgl.<br />

auch die dialektalen Belege <strong>des</strong> Verbs mit momentaner Aktionsart bei SGP.<br />

Das durative Verb zumin<strong>des</strong>t ist aber auch <strong>im</strong> Tschechischen belegt. (Die<br />

Varianten mit šíbr- sind offensichtlich Ableitungen zu šíbr; vgl. ↑szyber.)<br />

Die unterschiedliche Produktivität dieses Tätigkeitsverbs ist strukturell damit<br />

zu begründen, daß das substantivische Grundwort <strong>im</strong> <strong>Poln</strong>ischen nur für<br />

Gegenstände, <strong>im</strong> Tschechischen aber auch für personale Denotate<br />

verwendbar ist, und damit für die Ausführenden der Tätigkeit. Der<br />

<strong>Teschener</strong> <strong>Dialekt</strong> hat das Verb sicherlich aus dem Tschechischen<br />

übernommen. In den angrenzenden polnischen <strong>Dialekt</strong>en Oberschlesiens hat<br />

es kein lexikalisches Äquivalent.<br />

szychta<br />

'zmiana, dniówka' – 'festgelegte, turnusmäßige Arbeitszeit' W niedziele móm<br />

szychte na dzień.<br />

Etymologie nhd. Schicht 'festgelegte Arbeitszeit' GRI<br />

Pl. szychta, szycht [1] 'Tagelohn der Gräber <strong>im</strong> Bergwerk, tägliche Ausbeute,<br />

Tagewerk (alt)' [2] 'Arbeitsschicht (umg.)' WDLP (1420)<br />

dial.Pl. szychta [1] 'Arbeitsschicht' [2] 'Tageslohn eines Bergmanns' klpl. SGP<br />

obschl.Pl. szychta 'Arbeitszeit <strong>im</strong> Bergwerk oder an anderen Arbeitsstellen'<br />

MSGGŚ OLE<br />

Tsch. šichta [1] 'Arbeitsschicht, Arbeitszeit (umg.)' [2] 'schwere, mühselige<br />

und lange Arbeit, Plackerei (umg. expr.)' SSJČ<br />

dial.MSchl. šychta 'Arbeitsschicht' KEL LAM SOC<br />

Kommentar:<br />

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