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Wörterbuch deutscher Lehnwörter im Teschener Dialekt des Poln...

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Produktivität <strong>des</strong> Lehnworts dokumentiert.<br />

sztokerla<br />

'krzesełko kuchenne bez oparcia' – 'Küchenstuhl ohne Lehne' Siednij se<br />

Hanusiu na sztokerli.<br />

Etymologie nhd. Stocker 'niedriger Sessel ohne Lehne' GRI<br />

schl.Dt. Stockel 'dss.' MIT<br />

Tsch. štokrle 'Küchenstuhl ohne Lehne (umg.)' SSJČ<br />

dial.MSchl. 1) štokrla 'Fußschemel, Hocker ohne Lehne, kleiner Tisch' LAM<br />

SOC<br />

2) štok 'langer schmaler Stuhl' BAL<br />

Kommentar:<br />

Das Wort ist außer <strong>im</strong> <strong>Teschener</strong> <strong>Dialekt</strong> auch in vielen tschechischen<br />

<strong>Dialekt</strong>en gut belegt. Selbst die neuere tschechische Umgangssprache kennt<br />

eine lexikalische Parallele. Im <strong>Poln</strong>ischen tritt das Lehnwort sonst überhaupt<br />

nicht auf. Insofern ist die tschechische Vermittlung dieses Lehnworts in den<br />

<strong>Teschener</strong> <strong>Dialekt</strong> unzweifelhaft.<br />

sztol I<br />

'bratnal' – 'Brettnagel' Na z<strong>im</strong>e sie wkryncało koniowi sztole, żeby nie<br />

kielzoł.<br />

Etymologie nhd. Stolle, Stollen 'Bolzen am Ende <strong>des</strong> Hufeisens zum<br />

besseren Halt der Pferde auf dem Boden' GRI<br />

obschl.Pl. štola, štou̯l 'Stollen am Hufeisen' OLE<br />

dial.MSchl. štol 'dss.' BAL<br />

Kommentar:<br />

Das Wort ist sehr schlecht belegt. Eine lexikalische Parallele <strong>im</strong><br />

oberschlesischen <strong>Poln</strong>ischen könnte auf eine regionale Entlehnung dieses<br />

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<strong>Dialekt</strong>gebiets hinweisen. Die formalen Varianten (Femininum und<br />

Maskulinum) deuten aber an, daß dieses Wort möglicherweise eine längere<br />

Geschichte <strong>im</strong> Westslavischen hat.<br />

sztol II<br />

'rynna na zboczu górsk<strong>im</strong> do spuszczania kłód drzewa w dół' – 'Rinne am<br />

Berghang zum Herablassen von Baumstämmen' Całóm z<strong>im</strong>e byli my zajynci<br />

spuszczaniem drzewa sztolym na dół.<br />

Etymologie nhd. Stolle, Stollen 'waagrecht verlaufende Grube' GRI<br />

Tsch. štola 'waagrecht verlaufender Tunnel (fachspr.)' SSJČ<br />

Kommentar:<br />

Das Lehnwort sztol ist in dieser für den <strong>Teschener</strong> <strong>Dialekt</strong> aufgezeichneten<br />

Bedeutung isoliert. Als 'Stollen <strong>im</strong> Bergwerk, Tunnel' findet es <strong>im</strong><br />

Tschechischen ein Äquivalent; polnisch gehört hierzu die formal<br />

abweichende Bildung sztolnia (WDLP). Vermutlich hat eine begrenzte<br />

Bedeutungsübertragung stattgefunden, die auf den <strong>Teschener</strong> <strong>Dialekt</strong><br />

beschränkt ist.<br />

sztopować<br />

1) 'ubijać, ugniatać' – 'stampfen, zusammenpressen' Starzik sztopuje do fajki<br />

tabake.<br />

2) 'cerować' – 'Löcher in Kleidungsstücken ausbessern' Ni móm baby i<br />

muszym se sóm sztopować fusekle.<br />

Etymologie nhd. stopfen [1] 'etw. dicht machen; etw. durch Stampfen füllen'<br />

[2] 'Löcher in Kleidungsstücken ausbessern' GRI<br />

obschl.Pl. sztopować, štopfovać 'stopfen (z.B. Socken)' MSGGŚ OLE<br />

Tsch. štupovat 'stopfen (Gewand, Strümpfe; umg.)' SSJČ<br />

dial.MSchl. 1) štopovač [1] 'in Ritzen pressen' [2] 'Kleidung stopfen' SOC<br />

2) stopkat' 'Heu stopfen, pressen' BAR<br />

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