Im Rahmen dieses Konzeptes wird ein Strukturbild des zukünftigen<strong>Straßen</strong>- <strong>und</strong> Wegenetzes im <strong>Kreis</strong> <strong>Höxter</strong> entwickelt.Darin werden weder neue Wege vorgeschlagen, nochwerden bestehende <strong>und</strong> benutzbare Wege aus dem Systementfernt. Vielmehr erfolgt eine Bewertung der <strong>Straßen</strong>- <strong>und</strong>Wegeabschnitte hinsichtlich ihrer Funktion im Gesamtnetz.Aus dieser Funktion leitet sich ein optimaler Ausbauzustandab, der entweder heute bereits vorliegt, oder zukünftig erreichtwerden soll. Unwichtige Wege werden hingegen nichtlänger von der öffentlichen Hand gepflegt.Situation heuteZielgerichtete InvestitionMit dem Strategischen <strong>Straßen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wegekonzept</strong> werdenmehrere Ziele verfolgt:Die Unterhaltung der wichtigen Wirtschaftswege ist eineöffentliche Aufgabe. Sie dienen zur Erhaltung der wesentlichenStützen der Wirtschaftskraft in der Region - Landwirtschaft<strong>und</strong> Tourismus. Dazu sollen die nunmehr zielgerichteteinsetzbaren Investitionen in langfristig wichtige Wegefließen.Ziel:Stärkung von Landwirtschaft<strong>und</strong> TourismusRegionalmarketing: Landwirtschaft <strong>und</strong> Tourismus alsbestimmende Wirtschaftszweige des <strong>Kreis</strong>es <strong>Höxter</strong>Die Öffentlichkeit soll für die Problematik der Wegeunterhaltungeines gewachsenen kleinteiligen Netzes sensibilisiertwerden. Dazu dient das Konzept mit seinem umfangreichenBeteiligungsprozess mit 500 Schlüsselpersonen <strong>und</strong> derdamit verb<strong>und</strong>enen Öffentlichkeitsarbeit.Ziel:Sensibilisierungder ÖffentlichkeitFür die Landwirtschaft wird durch das städteübergreifenderarbeitete Strukturbild des zukünftigen Wegennetzes einegewisse Planungssicherheit geschaffen. Die Erweiterung<strong>und</strong> Änderung des Zuschnitts von landwirtschaftlich genutztenFlächen kann am gestrafften Netz ausgerichtet werden.Gleiches gilt bei der Standortsuche für neue Gebäude<strong>und</strong> Lagerflächen.Ziel:Planungssicherheitdurch Strukturbild8
1.3 Strukturwandel in der LandwirtschaftVergrößerung der BewirtschaftungseinheitenQuelle: www.hofkontor.deDer <strong>Kreis</strong> <strong>Höxter</strong> ist durch den voranschreitenden Strukturwandelin der Landwirtschaft geprägt. Neben den klassischenLandwirtschaftsformen werden auf vielen Feldern<strong>und</strong> Äckern verstärkt nachwachsende Rohstoffe (wieRaps, Grünschnitt usw.) angebaut, die als Biomasse indezentralen Anlagen zu Strom, Wärme <strong>und</strong> Treibstoff umgewandeltwerden. In der Vergangenheit hat sich gezeigt,dass diese neue Form der Landbewirtschaftung ausbetriebsökonomischen Gründen eine Vergrößerung derBewirtschaftungseinheiten zur Folge hat. Damit einhergehen eine Vergrößerung der Traktoren- <strong>und</strong> Maschinengespanne<strong>und</strong> damit auch eine höhere Beanspruchungder ländlichen Wege.In den letzten Jahren zeigte sich zudem eine Reduzierungder Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe um jährlich4 %. In den nächsten 20 Jahren kann dies für den <strong>Kreis</strong><strong>Höxter</strong> einen Rückgang von heute ca. 2.000 vorhandenenBetrieben auf nur noch ca. 800 Betriebe bedeuten.Auch in dieser Hinsicht ist damit zu rechnen, dass sichdie Bewirtschaftungseinheiten entsprechend vergrößernwerden.„Vom Landwirt zum Energiewirt“, Biogasanlage in PeckelsheimQuelle: www.pressebox.deInsgesamt lässt sich folgern, dass für die Erschließunglandwirtschaftlich genutzter Flächen im <strong>Kreis</strong> <strong>Höxter</strong>zukünftig tendenziell weniger Wege erforderlich seinwerden, die Ansprüche an deren Qualität aber wesentlichsteigen.„Bei einer immer geringer werdenden Zahl anLandwirten stellt sich doch die Frage, wer inZukunft für den Erhalt der Wege <strong>und</strong> <strong>Straßen</strong>aufkommen wird, zumal die Nutzung nur einigenwenigen überlassen ist.“„Etliche Gemeinden wollen nicht mehr für einige wenige Nutzer die Kostenübernehmen.Vielleicht läuft es ja auf eine Privatweg-Nutzung hinaus? DieNutzer machen den Weg zu für sich, andere müssen draußen bleiben!Jedenfalls sind die Wege in wenigen Jahren durch die großen Fahrzeugegänzlich Bruch, das ist schon absehbar.“„Das die Gemeinde pleite ist, liegt an derMentalität ihrer Bürger <strong>und</strong> an Bürgermeistern,die mit Geld nicht umgehen können.“„Kleine Gemeinden, die schon jetzt pleite sind, können <strong>und</strong> werden dieKosten nicht übernehmen. Ergo muss der, der übrigbleibt zukünftigim Schneckentempo zu seinen Flächen krabbeln. Unsere Gemeindeist schon aus dem Wegezweckverband ausgetreten, weil die geringenLeistungen nicht ausreichen, um alle Wege zu reparieren.“„Also ich fände das völlig ok - die Landwirtewerden dazu verpflichtet, die Wege, die siebenutzen auch instand zu halten, <strong>und</strong> imGegenzug versorgt der Rest der Bevölkerungsich auch selber mit Lebensmitteln. Wohlbekomm‘s...“„Seit einiger Zeit will jeder (auch Landwirte) einen asphaltiertenWeg. Da fahren dann Rennräder <strong>und</strong> Pkw durch.Ich finde besser, man lässt die Seitenwege einfach „ausfahren“<strong>und</strong> schottert die Hauptwirtschaftswege nur. Das spart auchGeld. Und mal ehrlich: welche Landmaschine braucht im Feldzwingend Asphalt? Gerade wo heute die Schlepper etc. auchauf schlechten Wegen Komfort bieten (gefederte Achsen etc.).Das Säubern <strong>und</strong> den Unterhalt solcher „Naturwege“ könntenwir Landwirte selber machen. Einfach mal mit dem Polder/Schaufel drüber <strong>und</strong> der Weg ist wieder eben. Auch könntenwir selber aufschottern.“Auszüge aus einer Diskussion über die Unterhaltung von WirtschaftswegenQuelle: http://www.landtreff.de9