6.4 Kategorie B2Multifunktionale <strong>Straßen</strong> oder WegeIn Kategorie B2 sind <strong>Straßen</strong> <strong>und</strong> Verbindungswege eingestuftworden, auf denen sich zahlreiche Nutzungsartenüberlagern. Zugleich werden mit der Kategorie sämtlichelandwirtschaftliche Betriebsstätten erschlossen. Weiterhinerfolgt die Erschließung von Ausflugslokalen <strong>und</strong> ähnlichenStätten mit B2.Kategorie B2 stellt das Bindeglied zwischen dem <strong>Straßen</strong>netz<strong>und</strong> dem ländlichen Wegenetz dar.Kategorie B2Multifunktionale <strong>Straßen</strong> oder WegeFahrbahnbreite: 3,50 m - 5,00 mKronenbreite: 5,50 m - 6,25 mBelag:AsphaltSchotterHGTD / HGDBreite: Die RLW geben für Verbindungswege mit starkemBegegnungsverkehr einen zweistreifigen Querschnitt miteiner Fahrbahnbreite von mindestens 4,75 m <strong>und</strong> einerKronenbreite von mindestens 6,25 m als Untergrenze vor.Dieser Mindest-Ansatz der RLW für Verbindungswege istauch für B2-Wege mit Verbindungsfunktion für den Kfz-Verkehr<strong>und</strong> die Landwirtschaft zu fordern. Für <strong>Straßen</strong> kommenauch die Querschnitte RQ7,5 oder RQ9,5 in Frage.Für B2-Wege, die vorrangig Verbindungsfunktion für denRadverkehr <strong>und</strong> den landwirtschaftlichen Verkehr haben,sind geringere Querschnitte ausreichend. Bei 3,50 m bis4,00 m können sich nebeneinander radfahrende Pärchenbegegnen. Dieser Querschnitt ist für touristische Hauptroutendes Radverkehrs anzustreben. Begegnungsfälle<strong>und</strong> Überholvorgänge zwischen motorisierten Verkehr <strong>und</strong>nicht motorisierten Verkehr sind bei 3,50 m Breite <strong>und</strong> mehrgut abzuwickeln. Landwirtschaftlicher Verkehr kann dieseStrecken gemeinsam mit dem Rad- <strong>und</strong> Fußverkehr nutzen.Bei geringeren Breiten ist Hintereinanderfahren bzw. Abwartenerforderlich. Bei Radwegen ohne Kfz-Verkehr wird einMindestmaß von 2,00 m Breite empfohlen. Breitere Wegesind anzustreben.Bei Wegen, bei denen für - entsprechend seltene - Begegnungsfällezweier Kfz Wegabzweigungen, Gr<strong>und</strong>stückszufahrten<strong>und</strong> Seitenstreifen genügen, wird ein einstreifigerQuerschnitt mit einer Fahrbahnbreite von 3,50 m angestrebt.Die Kronenbreite sollte 5,50 m betragen. SchmalereFahrbahnen sind möglich <strong>und</strong> mit den meisten landwirtschaftlichenFahrzeugen <strong>und</strong> Geräten nutzbar, werden aberfür die Kategorie B2 nicht empfohlen.Für die Breite der Fahrbahn ist die Häufigkeit des Befahrensmit überbreiten Geräten sowie der Begegnungsverkehrmaßgebend. Eine regelmäßige Beanspruchung der äußerenFahrbahnkanten soll vermieden werden. ÜberbreiteFahrzeuge (z.B. Mähdrescher) haben in TransportstellungFahrzeugbreiten von 3,20 bis 3,70 m. Bei schmalen Wegenmüssen daher die befestigten Seitenstreifen zwangsläufigmitbenutzt werden. Bei der Wahl eines geeigneten Wegequerschnittsist daher immer auch die Lage im Netzzusammenhangzu sehen.5,00 m6,25 m4,75 m6,25 m4,00 m6,00 m3,50 m5,50 mFür <strong>Straßen</strong> auchbreitere QuerschnittemöglichIn bestimmten Fällensind geringereFahbrahnbreiten möglich38
Auch einstreifige Verbindungswege können Fahrbahnbreitenvon bis 4,50 m, befahrbare Seitenstreifen von zusammen2,00 m <strong>und</strong> Kronenbreiten von 6,50 erhalten. Dabei könnendie befahrbaren Seitenstreifen unterschiedlich breit sein,so dass im Begegnungsfall ein Fahrzeug auf der Fahrbahnverbleiben kann.Die Herstellung von Ausweichstellen sollte erwogen werden,wenn sich auf schmalen Wegen Begegnungsfälle ereignen,die nicht wie zuvor beschrieben abgewickelt werden könnenoder bei unübersichtlichen Abschnitten. Wesentliches Kriteriumist, dass eine dauernde Beanspruchung der äußerenFahrbahnkanten durch schwere Fahrzeuge vermieden wird.Die Ansprüche an die Fahrbahnbreite sindunterschiedlich. Während aus ökologischenAspekten <strong>und</strong> Kostengründen möglichstschmale Wege hergestellt werden sollten, sindgewisse Mindestbreiten für die Landwirtschaftunerlässlich. Dabei ist auch zu beachten, dassdie Wege schneller beschädigt werden, wenn siefür die vorherrschenden Fahrzeuge <strong>und</strong> Begegnungsfällenicht ausreichend dimensioniert sind<strong>und</strong> so die Fahrbahnränder zu stark beanspruchtwerden.Belag <strong>und</strong> Oberbau: Bei <strong>Straßen</strong> wird der Oberbau miteiner Asphaltdecke gemäß der RStO 2001 hergestellt. BeiVerbindungswegen mit größerer Verkehrsbedeutung wirdder Oberbau gemäß Bauklasse VI der RStO 2001 hergestellt.Bei den übrigen Wegen (nur selten in Kategorie B2)gilt die RLW 99 <strong>und</strong> die ZTV LW 99. Es sollte vor allem beischmalen Querschnitten der Randausbildung der Fahrbahn<strong>und</strong> ihrer Einbettung in die befestigten Seitenstreifen besondereAufmerksamkeit geschenkt werden.Bei Strecken mit nur mittlerer Belastung kommt außer einerAsphaltdeckschicht oder einer Deckschicht ohne Bindemittel(Schotter) auch eine hydraulisch geb<strong>und</strong>ene Decke(HGTD oder HGD) in Frage.Für <strong>Straßen</strong> <strong>und</strong> Wege der Kategorie B2 mit eingeschränktemoder ausgeschlossenem allgemeinen Kfz-Verkehrwäre eine Asphaltdeckschicht ideal, um – neben demNutzen für die Landwirtschaft <strong>und</strong> für den Kfz- <strong>und</strong>Radverkehr – auch die Bedürfnisse von Skatern zu berücksichtigen.39