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Demokratische Republik Kongo - MGFA

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II. Strukturen und Lebenswelten<br />

Die Aufarbeitung von Verbrechen in der <strong>Demokratische</strong>n <strong>Republik</strong><br />

<strong>Kongo</strong> vor dem Internationalen Strafgerichtshof<br />

Am 6. Februar 2008 wurde in Kinshasa Mathieu Ngudjolo verha�et,<br />

der dri�e ehemalige Milizenführer aus der Zeit des Ituri-Konfliktes<br />

von Anfang 2003. Der im Oktober 2007 zum Oberst der Regierungsarmee<br />

FARDC (Forces Armées de la République Démocratique du<br />

Congo) ernannte Ngudjolo wurde unverzüglich vor den Internationalen<br />

Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag verbracht. Die Anklage lautete<br />

auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen:<br />

Von Januar bis März 2003 soll Ngudjolo als Chef der Lendu-Miliz FNI<br />

(Front Nationaliste et Intégrationniste) im Ituri-Distrikt Morde, systematische<br />

Plünderungen und Vergewaltigungen sowie den Einsatz<br />

zwangsrekrutierter Kindersoldaten gegen Angehörige der Ethnie der<br />

Hema befohlen haben. Grausamer Höhepunkt war ein von Ngudjolo<br />

organisierter Angriff auf das Hema-Dorf Bogoro am 24. Februar 2003,<br />

der mindestens 200 zivile Todesopfer forderte.<br />

In Ituri tobte noch nach Unterzeichnung eines Friedensvertrages<br />

Anfang 2003 ein blutiger Konflikt zwischen Hema und Lendu, in<br />

dem über 50 000 Menschen getötet und 500 000 vertrieben wurden.<br />

Die Kamp�andlungen galten seinerzeit als Gefahr für den gesamten<br />

Friedensprozess im <strong>Kongo</strong>. Eine EU-Eingrei�ruppe verhinderte mit<br />

der »Operation Artemis« die weitere Ausdehnung des örtlichen Konfliktes.<br />

Ngudjolo, der im Juni 2005 die Miliz MRC (Mouvement Révolutionnaire<br />

Congolais) mit gegründet ha�e, schloss im Juli 2006 als deren<br />

Anführer einen Vertrag mit der kongolesischen Regierung. Die Übereinkun�<br />

legte die Entwaffnung seiner Milizen und deren Integration<br />

in die Regierungsarmee fest. Im Gegenzug wurden Ngudjolo Amnestie<br />

und ein Offizierdienstgrad in der FARDC zugesichert.<br />

Im März 2005 waren Germain Katanga und Thomas Lubanga verha�et<br />

worden. Lubanga, führender Kopf der Hema-Miliz UPC (l`Union<br />

des Patriotes Congolais) und Hauptwidersacher Ngudjolos im Ituri-<br />

Konflikt, soll 2002/03 Kindersoldaten zwangsrekrutiert und eingesetzt<br />

haben. Lubanga wurde im März 2006 nach Den Haag überstellt,<br />

Katanga folgte im Oktober 2007. Katanga, Anführer der Lendu-Miliz<br />

FRPI (Forces de Résistance Patriotiques en Ituri), muss sich unter an-<br />

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