Demokratische Republik Kongo - MGFA
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Die Immunschwäche AIDS als<br />
umfassende Bedrohung<br />
Der afrikanische Kontinent trägt die Hauptlast der weltweiten<br />
AIDS-Epidemie. In Afrika leben zehn Prozent der Weltbevölkerung,<br />
aber mehr als 60 Prozent aller HIV-Infizierten. Zudem hat<br />
sich die Seuche in den unterentwickelten Staaten Sub-Sahara Afrikas<br />
sehr schnell ausgebreitet. Während die Zahl der Infizierten<br />
1989 noch bei fünf Millionen lag, leben südlich der Sahara im<br />
Jahre 2007 über 22 Millionen Menschen mit dem tödlichen Virus.<br />
Die weltweit am schwersten betroffenen Staaten mit Infektionsraten<br />
zwischen 20 und fast 40 Prozent befinden sich alle im südlichen<br />
Afrika. Die Erkenntnis, dass die Seuche Auswirkungen<br />
auf die nationale und internationale Sicherheitslage haben kann,<br />
ist nicht neu. Bereits im Jahre 2000 erklärte der UN-Sicherheitsrat<br />
die AIDS-Epidemie in einer Resolution zur Gefahr für die<br />
internationale Sicherheit und Stabilität. Diese Annahme soll im<br />
Folgenden anhand der Zusammenhänge zwischen der Epidemie<br />
und kriegerischen Konflikten einerseits und dem Phänomen des<br />
Staatszerfalls andererseits untersucht werden.<br />
AIDS und Krieg<br />
Die Wechselwirkungen zwischen AIDS und Krieg wurden in der<br />
Fachwelt in den letzten Jahren he�ig diskutiert. Während lange<br />
Zeit ein starker Konnex zwischen Krieg und der Ausbreitung<br />
von AIDS angenommen wurde, plädieren Experten heute vermehrt<br />
für eine differenziertere Sichtweise. Aus historischer Sicht<br />
spricht einiges für einen Zusammenhang zwischen kriegerischen<br />
Konflikten und der Ausbreitung von AIDS. Bereits das erstmalige<br />
Au�auchen des Virus in den 1970er Jahren in der Region<br />
der Großen Seen wird mit den Kriegen zwischen Uganda und<br />
Tansania und den damit einhergehenden Truppenbewegungen,<br />
Flüchtlingsströmen und Vergewaltigungen in Verbindung gebracht.<br />
Mehrere Studien aus den 1990er Jahren belegten zudem<br />
alarmierend hohe Infektionsraten für afrikanische Armeen. Dieser<br />
Umstand wird darauf zurückgeführt, dass die überwiegende<br />
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