Demokratische Republik Kongo - MGFA
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I. Historische Entwicklungen<br />
Die Existenz zweier Staaten mit dem Namen <strong>Kongo</strong> geht auf die Kolonialzeit<br />
zurück. Während <strong>Kongo</strong>-Kinshasa in den 1870er Jahren im<br />
Au�rag des belgischen Königs erkundet wurde, konnte zwischen 1876<br />
und 1878 der Franzose Pierre Savorgnan de Brazza (Namensgeber<br />
für die Hauptstadt Brazzaville) die Gebiete westlich des <strong>Kongo</strong>flusses<br />
an Frankreich binden. Auf der <strong>Kongo</strong>konferenz von 1885 wurde<br />
die Au�eilung der Gebiete im <strong>Kongo</strong>becken festgelegt. Während der<br />
größere östliche Teil zu Belgien kam (Belgisch-<strong>Kongo</strong>), blieb der kleinere<br />
westliche Teil bei Frankreich (Französisch-<strong>Kongo</strong> oder Mi�lerer<br />
<strong>Kongo</strong>). Der Mi�lere <strong>Kongo</strong>, ab 1891 offiziell französische Kolonie,<br />
bildete zwischen 1910 und 1946 zusammen mit Gabun, Tschad und<br />
Ubangi-Schari (heute Zentralafrikanische <strong>Republik</strong>) die Föderation<br />
Afrique-Équatoriale Française mit der Hauptstadt Brazzaville. Der<br />
Übergang in die Unabhängigkeit 1960 verlief zwar nicht reibungslos,<br />
jedoch ruhiger als im Nachbarstaat. Trotz der engen Bindung an die<br />
Sowjetunion und China und der Umbenennung in »Volksrepublik<br />
<strong>Kongo</strong>« (1971 bis 1991) blieb der politische und wirtscha�liche Kontakt<br />
zum ehemaligen Mu�erland Frankreich stets gut, was zu einer<br />
gewissen Stabilisierung des Landes beitrug. Obwohl Staatspräsident<br />
Denis Sassou-Nguesso 2002 offiziell die Demokratie verkündet hat,<br />
lebt das Land auch heute weitgehend unter den Bedingungen einer<br />
Diktatur. (am)<br />
Kasavubu und Ministerpräsident Lumumba sich gegenseitig<br />
abgesetzt ha�en. Träger der Regierungsmacht war seit dem<br />
5. September 1960 offiziell ein von Mobutu geschaffenes »Kommissarkollegium«<br />
(Collège des Commissaires). Lumumba floh<br />
nach Stanleyville (Kisangani), wohin er die Regierung verlagern<br />
wollte. Mobututreue Soldaten verha�eten ihn jedoch auf der<br />
Flucht. Mobutu veranlasste auf belgisch-amerikanischen Druck<br />
die Auslieferung seines früheren Freundes an dessen Erzfeind<br />
Moïse Tshombé, der von Elisabethville (Lubumbashi) aus einen<br />
unabhängigen Staat Katanga ausgerufen ha�e. Lumumba wurde<br />
am 17. Januar 1961 in der Nähe von Elisabethville ermordet.<br />
Vermutlich hing die Eile der ausländischen Mobutu-Förderer<br />
bei der Eliminierung Lumumbas auch mit der am 20. Januar<br />
1961 bevorstehenden Amtsübernahme des amerikanischen Prä-<br />
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