Demokratische Republik Kongo - MGFA
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Joseph Conrad, Das Herz der Finsternis<br />
<strong>Kongo</strong>-Freistaat und Belgisch-<strong>Kongo</strong><br />
Mit der Erzählung »The Heart of Darkness« gelangte der englische<br />
Schri�steller Joseph Conrad 1902 zu Weltruhm und schuf den wohl bekanntesten<br />
literarischen Text, der den <strong>Kongo</strong> zum Inhalt hat. In »Heart<br />
of Darkness« schildert Conrad, geboren am 3. Dezember 1857 als Sohn<br />
ukrainischer Eltern im polnischen Berdyczów, eine Flussdampferfahrt<br />
des Helden Charlie Marlow ins <strong>Kongo</strong>innere. Eine der Hauptfiguren,<br />
der in der <strong>Kongo</strong>-Literatur häufig zitierte Elfenbeinhändler »Mr.<br />
Kurtz«, ist der Prototyp eines brutalen Kolonialherren um 1890. Conrad,<br />
der selbst als Seemann den <strong>Kongo</strong>fluss befuhr, wurde zu einem<br />
angesehenen Kritiker kolonialer Praktiken. Der Titel von »The Heart<br />
of Darkness« wird bis heute dazu verwendet, um Unrecht und Verbrechen<br />
in Afrika zu umschreiben. Conrad starb am 3. August 1924 nahe<br />
Canterbury, England. (bc)<br />
Zeitpunkt der Unabhängigkeit des Landes gab es zum Beispiel<br />
erst ein Dutzend kongolesische Akademiker. Vielen »Évolués«<br />
gingen die Reformen nicht weit genug. Sie setzten sich an die<br />
Spitze einer Emanzipationsbewegung, die die Unabhängigkeit<br />
des Landes in den Blick nahm.<br />
Als ein belgischer Professor 1955 schri�weise Reformen und<br />
für das Jahr 1985 die Entlassung des Landes in die Selbständigkeit<br />
vorschlug, rief dies Proteste bis hin zu Aufrufen zum bewaffneten<br />
Kampf hervor. Die Mehrheit der Stadtbevölkerung setzte<br />
hingegen auf Demonstrationen und Streiks. Trotzdem brachen<br />
im Januar 1959 nach dem Verbot einer Parteiveranstaltung mehrtägige<br />
Unruhen aus. Unter den Toten und Verletzten waren etliche<br />
Europäer. Die belgische Regierung reagierte panikartig und<br />
stimmte der Unabhängigkeit bereits am 30. Juni 1960 zu. Die<br />
französischen Erfahrungen in Nordafrika vor Augen, wollte man<br />
in Brüssel ein »zweites Algerien« vermeiden, das seit 1954 einen<br />
Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich führte. Gleichzeitig sollten<br />
moderate kongolesische Politiker die belgischen Interessen<br />
auch nach der Unabhängigkeit garantieren. Der neokoloniale<br />
Weg des Landes war damit vorgezeichnet.<br />
Dieter H. Kollmer<br />
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