Demokratische Republik Kongo - MGFA
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I. Historische Entwicklungen<br />
schweren Schaden. Im Osten und Süden ha�e der Abbau der Bodenschätze<br />
ähnlich verheerende Auswirkungen.<br />
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Die staatliche Kolonie:<br />
Belgisch-<strong>Kongo</strong> 1908 bis 1960<br />
Die durch verschiedene Berichte über die Gräueltaten alarmierten<br />
westlichen Nationen bewegten Leopold 1908 zum Verkauf<br />
des »<strong>Kongo</strong>-Freistaates« – daraufhin umbenannt in Belgisch-<br />
<strong>Kongo</strong> – an den belgischen Staat. Eine neue Verfassung verfügte<br />
am 22. März 1910 die Abschaffung der Zwangsarbeit. Diese<br />
Maßnahme entfaltete ihre Wirkung nur zögernd. Die belgischen<br />
Exportunternehmen benötigten für eine profitable Ausbeutung<br />
der boomenden Plantagenwirtscha� und für den intensiven<br />
Rohstoffabbau nach wie vor die billigen Arbeitskrä�e vor Ort.<br />
Letztendlich gelang es Belgien durch die großen Gewinnspannen<br />
beim Verkauf der Agrarerzeugnisse Kautschuk, Palmöl und<br />
Kaffee sowie der Bergbauprodukte Kupfer, Blei, Zink und Diamanten,<br />
die massiven Kriegsschäden des Ersten Weltkrieges zu<br />
beheben. Im Laufe der 1930er Jahre stieg Belgien in die Gruppe<br />
der Industriestaaten auf. Eine führende Rolle bei dieser Entwicklung<br />
spielte ab 1928 die »Société Générale de Belgique«.<br />
Nach Ende des Ersten Weltkrieges verlor das Deutsche<br />
Reich 1919 im Rahmen des Versailler Vertrages seine Kolonien<br />
in Ostafrika. Belgien erhielt die vorläufige Verwaltung über Ruanda-Urundi.<br />
Am 21. August 1925 wurde das Mandatsgebiet<br />
administrativer Teil der Kolonie Belgisch-<strong>Kongo</strong>. Um den massiven<br />
Rohstoffabbau im Süden und Osten des <strong>Kongo</strong> schneller<br />
vorantreiben zu können, förderten die Belgier die Immigration<br />
insbesondere aus Ruanda. Diese Entscheidung sorgt bis in die<br />
Gegenwart für ethnische Konflikte, speziell im Osten der heutigen<br />
<strong>Demokratische</strong>n <strong>Republik</strong>.<br />
Bis Mi�e der 1920er Jahre entstanden im Inneren des Landes<br />
einige traditionalistisch-christliche Kulte, die sich in den nachfolgenden<br />
Jahren vor allem unter der ländlichen Bevölkerung<br />
verbreiteten (»Kimbanguismus«). Die Kolonialverwaltung und<br />
kirchliche Vertreter sahen in ihnen – vor allem aufgrund des