Demokratische Republik Kongo - MGFA
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II. Strukturen und Lebenswelten<br />
170<br />
Aktuelle Situation<br />
Auch die Koalitionsregierung unter Präsident Joseph Kabila hat<br />
es nicht vermocht, die illegalen und teils kriminellen Aktivitäten<br />
in der kongolesischen Wirtscha� zu unterbinden. Von 2002 bis<br />
2004 hat das Land zur Bekämpfung der Armut ca. 700 Millionen<br />
US-Dollar Auslandshilfe erhalten. Die Auslandsschulden des<br />
<strong>Kongo</strong> beliefen sich im Jahr 2003 auf mehr als zehn Milliarden<br />
US-Dollar – was einen jährlichen Schuldendienst von einigen<br />
hundert Millionen ausmacht. Im November 2004 gab der IWF<br />
grünes Licht für eine abermalige Teilentschuldung des Staates.<br />
In diesem Jahr konnte so der aktuelle Schuldendienst um zwei<br />
Dri�el gesenkt werden.<br />
Am 24. April 2004 setzte die Nationalversammlung gegen<br />
den Willen Joseph Kabilas und seiner Anhänger einen Untersuchungsausschuss<br />
ein, der alle seit 1996 mit Auslandsfirmen<br />
abgeschlossenen Wirtscha�sabkommen dahingehend überprüfen<br />
sollte, ob sie dem Wohl des Landes dienten. Der Abschlussbericht<br />
dieses Ausschusses, der im Juni 2005 dem Parlament<br />
vorgelegt wurde, belastete führende Politiker aller Parteien der<br />
Übergangsregierung im <strong>Kongo</strong> schwer. Er ist daher bis heute<br />
nicht vom Parlament behandelt oder offiziell veröffentlicht worden.<br />
Als wichtigste Drahtzieher der vielen unlauteren Geschä�e<br />
werden neben den Beteiligten der kongolesischen Übergangsregierung<br />
nach wie vor in den drei Präsidialdiktaturen Ruanda,<br />
Uganda und Simbabwe ansässige Akteure vermutet. Seit langem<br />
wird gemutmaßt, dass dort höhere Offiziere in enger Kooperation<br />
mit kongolesischen Eliten und mit guten Verbindungen zum<br />
jeweiligen Staatspräsidenten die Rohstoffe des <strong>Kongo</strong> auf eigene<br />
Rechnung ausplündern und den Grenzschmuggel unterstützen.<br />
Auch andere Aspekte verhindern die ökonomische Gesundung.<br />
Korruption bildet weiterhin ein gravierendes Hindernis<br />
für die Erholung des Landes. Eine interne Überprüfung 53 parastaatlicher<br />
Unternehmen (also von solchen, die als halbselbstständige<br />
öffentliche Dienstleistungseinrichtungen unter einem<br />
von der Regierung ernannten Direktor arbeiten) kam kürzlich zu<br />
dem Ergebnis, dass die untersuchten Firmen nahezu alle Gesetze<br />
ignorierten, und dass irreguläre Geldtransfers, außerbudgetäre