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Demokratische Republik Kongo - MGFA

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I. Historische Entwicklungen<br />

Bauliche Überreste sind selten, denn aufgrund der klimatischen<br />

Bedingungen in Afrika bestand kaum die Notwendigkeit,<br />

Steinbauten zu errichten. Erst seit dem 19. Jahrhundert haben<br />

archäologische Funde unser Bild des <strong>Kongo</strong> langsam ergänzt.<br />

Historiker wie der Belgier Jean Cuvelier und einheimische<br />

Forscher wie Petelo Boka sammelten seit der ersten Häl�e des<br />

20. Jahrhunderts systematisch mündliche Erzählungen oder sogenannte<br />

Herrscherlisten (Verzeichnisse der Könige) und werteten<br />

sie aus. Insgesamt aber lädt die von Europäern geschriebene<br />

Geschichte Äquatorialafrikas bis heute dazu ein, unreflektierte<br />

Vorstellungen vom »chaotischen«, »dunklen« Kontinent weiter<br />

fortzuschreiben, der angeblich erst durch den Einfluss Europas<br />

gesellscha�liche und staatliche Strukturen entwickelt habe. Die<br />

Abwesenheit schri�licher Überlieferung bedeutet für das frühe<br />

Afrika jedoch nicht die Abwesenheit von Geschichte.<br />

14<br />

Das Königreich <strong>Kongo</strong><br />

Als die Portugiesen 1482 die <strong>Kongo</strong>mündung entdeckten, fanden<br />

sie ein Königreich vor, das bereits seit mehr als hundert<br />

Jahren existierte. Es bestand bis ins 19. Jahrhundert fort. Erster<br />

nachweisbarer Herrscher war Nimi a Nzima, der um 1350 vom<br />

Südufer des <strong>Kongo</strong>flusses aus seinen Einflussbereich ausdehnte.<br />

Das von ihm begründete Reich ha�e bei der Ankun� der Portugiesen<br />

eine Fläche von 300 000 Quadratkilometern und umfasste<br />

damit große Teile der heutigen <strong>Demokratische</strong>n <strong>Republik</strong><br />

sowie der <strong>Republik</strong> <strong>Kongo</strong>, außerdem Teile Nordangolas. Hier<br />

siedelten vor allem der Bantu-Sprachfamilie zugehörige Afrikaner,<br />

die bis zum Jahr 1000 in die Region vorgedrungen waren.<br />

(Bantu bedeutet »Mensch«; die Bantu-Sprachen stehen sich als<br />

Untergruppe der Niger-<strong>Kongo</strong>-Sprachen etwa so nahe wie die<br />

romanischen Sprachen Europas.) Das Volk der <strong>Kongo</strong> (oder Bakongo)<br />

baute Hirsesorten, Bohnen, Sorghum (Brotgetreide) und<br />

klassische afrikanische Gemüsesorten an. Als Haustiere hielt<br />

man hauptsächlich Ziegen, Hühner und Hunde. Von eher untergeordneter<br />

Bedeutung für den Lebensunterhalt war die Jagd.<br />

Die Bewohner des Königreichs <strong>Kongo</strong> kannten weder Rad noch<br />

Schri�, doch schmiedeten sie hochwertigen Schmuck aus Kupfer

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