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Demokratische Republik Kongo - MGFA

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II. Strukturen und Lebenswelten<br />

Mehrzahl der Rekruten junge Männer sind, die verhältnismäßig<br />

gut verdienen und o� weit entfernt von ihrer Familie stationiert<br />

sind. Daher nehmen sie die Dienste von Prostituierten besonders<br />

häufig in Anspruch. Viele afrikanische Armeen haben allerdings<br />

schnell und effizient auf die Herausforderungen durch AIDS reagiert<br />

und waren dabei manchmal ihren eigenen Regierungen<br />

voraus, so zum Beispiel im Fall Südafrikas. In vielen Ländern<br />

werden Rekruten mi�lerweile einem AIDS-Test unterzogen und<br />

die Au�lärungsmaßnahmen unter Soldaten wurden erheblich<br />

verstärkt.<br />

Große Sorge bereiteten auch die Migrationsbewegungen,<br />

die durch Kriege ausgelöst werden. Mit kämpfenden Truppen<br />

und fliehenden Zivilisten gerät auch das HI-Virus in Bewegung.<br />

Man ging davon aus, dass Flüchtlinge das Virus weiterverbreiten.<br />

Anlass zu diesen Überlegungen gaben vor allem die sozialen<br />

Verhältnisse in Flüchtlingslagern. Frauen und Mädchen, gerade<br />

wenn sie während der Flucht von ihren Familien getrennt wurden,<br />

sind besonders anfällig für sexuelle Ausbeutung. Traurige<br />

Berühmtheit erlangten in diesem Zusammenhang Flüchtlingslager<br />

in Westafrika und der <strong>Demokratische</strong>n <strong>Republik</strong> <strong>Kongo</strong>.<br />

Dort ha�en UN-Mitarbeiter Frauen und Mädchen missbraucht,<br />

auch indem sie Hilfsgüter gegen Sex tauschten. Untersuchungen<br />

zur Situation in mehreren afrikanischen Lagern lassen mi�lerweile<br />

aber eher einen umgekehrten Zusammenhang plausibel<br />

erscheinen. Es stellte sich heraus, dass die Flüchtlingspopulationen<br />

o� eine niedrigere Infektionsrate haben als die Bevölkerung<br />

um die Lager herum. Ein Grund dafür könnte sein, dass Flüchtlinge<br />

eher aus ländlichen Regionen stammen, und nicht aus den<br />

Städten, wo in der Regel die höchsten Infektionsraten zu finden<br />

sind. Es besteht also eher die Gefahr, dass die Flüchtlinge sich<br />

dem Infektionsniveau ihrer neuen Umgebung angleichen und<br />

bei einer Rückkehr in ihre Heimat AIDS mitbringen.<br />

Welche Rolle Vergewaltigungen, die im Umfeld kriegerischer<br />

Konflikte gehäu� au�reten, bei der Ausbreitung von AIDS spielen,<br />

ist umstri�en. Im Norden Ugandas, wo seit Jahren ein grausamer<br />

Bürgerkrieg tobt, sind die Infektionsraten unter Frauen<br />

signifikant höher als im Rest des Landes. Für den <strong>Kongo</strong> ließen<br />

sich solche Zusammenhänge aber noch nicht zweifelsfrei nachweisen.<br />

Es sollte in diesem Kontext bedacht werden, wie schwer<br />

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