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play! Das Jahresmagazin der Duisburger Philharmoniker 2012/2013

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Folgt man den Statistiken des Musikbetriebs, dann entsteht leicht <strong>der</strong> Eindruck, Max Bruch sei<br />

nur auf die Welt gekommen, um sein berühmtes Violinkonzert Nr. 1 in g-Moll zu komponieren.<br />

Schon zu Lebzeiten des Komponisten hat dieser Geniestreich Bruchs übrige Werke in den Hintergrund<br />

gedrängt – keineswegs zur Freude ihres Schöpfers, <strong>der</strong> den Weltruhm lieber auf all seine<br />

Kin<strong>der</strong> verteilt gesehen hätte. Auch in den Philharmonischen Konzerten dieser Saison ist <strong>der</strong><br />

ewige Bestseller vertreten, aber mit dem „Lied von <strong>der</strong> Glocke“ steht ihm hier ein selten aufgeführtes<br />

Oratorium für Soli, Chor und Orchester gegenüber. Max Bruch hat eine stattliche Zahl solcher<br />

Chorwerke nach biblischen o<strong>der</strong> mythologischen Stoffen komponiert, die sehr zu Unrecht mit <strong>der</strong><br />

Musikfest-Tradition des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts untergegangen sind.<br />

Christoph Spering ist seit fast 30 Jahren als Kantor in Bruchs Vaterstadt Köln tätig. Daneben hat<br />

er sich als entdeckungsfreudiger und stilbewusster Experte <strong>der</strong> historischen Aufführungspraxis<br />

international einen Namen gemacht. Mit großer Leidenschaft geht er in <strong>der</strong> Chortradition des<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>ts auf Spurensuche, weckt vergessene Werke zu neuem Leben und schreibt damit<br />

zugleich auch Mentalitätsgeschichte: Schließlich wurden in dieser Epoche die Strukturen unseres<br />

mo<strong>der</strong>nen Musiklebens geschaffen – und damit die Basis dafür, wie wir heute Musik hören und<br />

verstehen.<br />

„<strong>Das</strong> Lied von <strong>der</strong> Glocke“, 1878 auf Schillers unsterbliche Ballade komponiert, besticht vor<br />

allem durch seine großartigen Chortableaux, für die sich <strong>der</strong> philharmonische chor duisburg und<br />

Christoph Sperings Chorus Musicus Köln zu einem machtvollen Klangkörper verbinden. Exquisit<br />

besetzt sind auch die Solopartien, bei denen es dem Komponisten gelungen ist, aus dem epischen<br />

Fluss <strong>der</strong> Ballade individuelle musikalische Charaktere zu schälen.<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Christoph Spering Dirigent Chorus Musicus Köln<br />

Foto: Emil Zan<strong>der</strong><br />

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Foto: Emil Zan<strong>der</strong>

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