06.12.2012 Aufrufe

play! Das Jahresmagazin der Duisburger Philharmoniker 2012/2013

play! Das Jahresmagazin der Duisburger Philharmoniker 2012/2013

play! Das Jahresmagazin der Duisburger Philharmoniker 2012/2013

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

92<br />

Otto Mueller<br />

(1874-1930)<br />

Otto Mueller (1874-1930) war wesentlich älter als die<br />

Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Künstlergruppe „Brücke“, zu <strong>der</strong>en „selbstverständlicher“<br />

Mitgliedschaft er 1910 in Berlin aufgefor<strong>der</strong>t<br />

wurde. Er hatte eine reguläre Ausbildung als<br />

Lithograph hinter sich und ein dreijähriges Akademiestudium<br />

absolviert, das er 1896 aus Protest gegen die<br />

Hohlheit und Selbstgefälligkeit <strong>der</strong> älteren akademischen<br />

Kräfte abbrach. Die bereits 1908 gefundene Souveränität<br />

in Technik und Stil sicherte Mueller die höchsten Ansprüche<br />

seiner Landschaften und Figurenbil<strong>der</strong>, die gerade in<br />

dieser Retrospektive im Verzicht auf Zigeuner-Romantik<br />

und Weltfremdheit neue Akzente setzt.<br />

Die Aufnahme in den Kreis <strong>der</strong> „Brücke“ erzwang gleichsam<br />

die bereits um 1903 gemalte lebensgroße Darstellung<br />

<strong>der</strong> mordenden „Maschka als Lucretia“, die Kirchner<br />

in <strong>der</strong> „Brücke“-Chronik sogleich als „Cranachsche Venus“<br />

in Erinnerung brachte. Gemeinsam mit Pechsteins knien<strong>der</strong><br />

Amazone sollte auch sie – wie es Kirchner ausdrückt<br />

– als „Kampfbild“ die neue Kunst <strong>der</strong> jungen Generation<br />

durchsetzen.<br />

Kunst und Leben miteinan<strong>der</strong> in Einklang zu bringen, war<br />

das erklärte Ziel <strong>der</strong> „Brücke“-Künstler, um „sich Arm- und<br />

Lebensfreiheit gegenüber den wohlangesehenen älteren<br />

Kräften“ zu verschaffen. Wie Kirchner in <strong>der</strong> „Brücke“-<br />

Chronik 1913 schrieb, machte „die sinnliche Harmonie<br />

seines Lebens mit dem Werk [...] Mueller zu einem<br />

selbstverständlichen Mitglied von ‚Brücke’“. Muellers ein-<br />

zigartige Liebespaare, Frauenakte und Landschaften, die<br />

in den Hauptwerken dieser Ausstellung zu sehen sind,<br />

zeichnen sich nicht durch impulsive Farbstürme aus;<br />

vielmehr werden sie durch eine zurückhaltende Stille<br />

charakterisiert, die auf einzigartige Weise Mensch und<br />

Natur zusammenfügt, um „mit größtmöglicher Einfachheit<br />

Empfindungen von Landschaften und Menschen<br />

auszudrücken“ (Otto Mueller, 1919).<br />

Zur Ausstellung liegt ein Katalog in 3 Bänden vor – mit<br />

Abbildungen aller ausgestellten Werke (Band 1), einer<br />

von Hans-Dieter Mück neu verfassten und mit 230 Abbildungen<br />

reich illustrierten Werkbiographie (Band 2), mit<br />

Nachdrucken zeitgenössischer dokumentarischer Texte<br />

sowie neuen wissenschaftlichen Beiträgen (Band 3),<br />

herausgegeben von Hans-Dieter Mück und Dieter W.<br />

Posselt. Die Publikation wurde geför<strong>der</strong>t durch die Ernst<br />

von Siemens Kunststiftung. Preis je Band 15,00 €, alle<br />

Bände zusammen ca. 30,00 €. Die von Hans-Dieter Mück<br />

aus Apolda kuratierte Ausstellung <strong>der</strong> Otto Mueller-<br />

Gesellschaft e. V., Weimar, wird mit Mitteln <strong>der</strong> Ernst von<br />

Siemens Kunststiftung und des Ministeriums für Familie,<br />

Kin<strong>der</strong>, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen geför<strong>der</strong>t.<br />

Dr. Gottlieb Leinz, Kurator <strong>der</strong> Ausstellung,<br />

LehmbruckMuseum

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!