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play! Das Jahresmagazin der Duisburger Philharmoniker 2012/2013

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Nach antiker Vorstellung wird das menschliche Temperament durch den Fluss <strong>der</strong> vier Körpersäfte<br />

bestimmt. Die Psychologie hat sich von dieser Theorie seit langem verabschiedet – trotzdem ist<br />

die Einteilung <strong>der</strong> Menschen in Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker und Melancholiker unverän<strong>der</strong>t<br />

populär geblieben. Sie hat auch immer wie<strong>der</strong> Künstler ganz unterschiedlicher Sparten<br />

zur Darstellung angeregt. Carl Nielsen etwa, <strong>der</strong> große dänische Sinfoniker, übertrug die antike<br />

Typologie auf die vier Sätze seiner zweiten Sinfonie, die er 1912 in Kopenhagen aus <strong>der</strong> Taufe hob.<br />

In die Tiefe <strong>der</strong> Seele zu schauen, ist <strong>der</strong> Drang aller romantischen Kunst. <strong>Das</strong> gilt auch für den Erzromantiker<br />

Carl Maria von Weber, dessen „Freischütz“ den Kampf zwischen mo<strong>der</strong>ner Zivilisation<br />

und den zähen Resten eines überkommenen Aberglaubens auf die Bühne bringt. Der aufgeklärte<br />

Geist ringt mit den Abgründen <strong>der</strong> Seele – und wie sich dieses Ringen in eine musikalische Form<br />

bringen lässt, das konnten alle nachfolgenden Komponisten bei Ludwig van Beethoven lernen.<br />

Schon in seinem frühen C-Dur-Konzert tun sich Welten auf zwischen dem taghellen, rational<br />

geschärften Spielwitz <strong>der</strong> Rahmensätze und <strong>der</strong> entrückten Traumsphäre des Mittelsatzes.<br />

Diese Gratwan<strong>der</strong>ung unternimmt GMD Giordano Bellincampi gemeinsam mit <strong>der</strong> britischen<br />

Pianistin Imogen Cooper, die als Spezialistin <strong>der</strong> Wiener Klassik und frühen Romantik hier gewissermaßen<br />

in ihrem Kerngeschäft tätig ist. In ihrer künstlerischen Entwicklung wurde sie beson<strong>der</strong>s<br />

durch Lehrerpersönlichkeiten wie Jörg Demus, Paul Badura-Skoda und Alfred Brendel geprägt, <strong>der</strong><br />

sie auch als Klavierpartnerin an <strong>der</strong> Einspielung von Mozarts Doppelkonzerten beteiligte. An ihren<br />

eloquenten Interpretationen rühmte <strong>der</strong> Londoner Guardian „ein Spiel von größter Intelligenz und<br />

musikalischer Integrität.“<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Giordano Bellincampi Dirigent Imogen Cooper Klavier<br />

Foto: Andreas Köhring<br />

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Foto: Sussie Ahlburg

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