play! Das Jahresmagazin der Duisburger Philharmoniker 2012/2013
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Thomas Adès zählt zu den erfolgreichsten Komponisten unserer Zeit. Aus seiner Musik spricht<br />
eine höchst suggestive Klangphantasie, die auf unterschiedliche Traditionen verweist, ohne sich<br />
ihnen zu verpflichten. Zu Adès’ prominenten Fürsprechern zählt Sir Simon Rattle, <strong>der</strong> bei seinem<br />
Antrittskonzert in Berlin auch ein Stück des 1971 geborenen Briten dirigierte. „... but all shall be<br />
well“ (1993) ist Adès’ erstes größeres Orchesterwerk. Der Titel entstammt einem Gedicht von<br />
T. S. Eliot, eine prophetische Vision, <strong>der</strong>en tröstenden Charakter die Musik in ihrem ruhigen, farbig<br />
schillernden Fluss nachzeichnet.<br />
Hier wirkt eine Kraft <strong>der</strong> Linie und des Melos, die im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t ihre Bedeutung keineswegs<br />
verloren hat. Davon kündet auch das erste Cellokonzert von Dmitri Schostakowitsch, das 1959 für<br />
Mstislav Rostropovich entstand. Die dichte Kantilene des langsamen Satzes entfaltet eine Aura<br />
<strong>der</strong> Klage und stillen Trauer, die bereits deutlich auf das kunstvoll chiffrierte Spätwerk verweist.<br />
Dafür steht auch das immer wie<strong>der</strong>kehrende Tonsiegel D-S-C-H, das Schostakowitsch aus den<br />
Anfangsbuchstaben seines Namens ableitete und gleichsam zur tönenden Visitenkarte werden<br />
lässt. Für David Geringas hat diese Musik eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung: Der große litauische Cellist,<br />
<strong>der</strong> auch den <strong>Duisburger</strong> Meisterkurs <strong>2012</strong> leitet, studierte bei Mstislav Rostropovich am Moskauer<br />
Konservatorium und konnte die intensive Zusammenarbeit des Komponisten und seines bevorzugten<br />
Interpreten aus nächster Nähe miterleben.<br />
Mit Beethovens „Siebter“ findet das Programm einen schäumend vitalen Abschluss. Mag man auch<br />
Wagners berühmtes Wort von <strong>der</strong> „Apotheose des Tanzes“ bis zum Überdruss gehört haben – es<br />
trifft den ganz aus dem Rhythmus geborenen Impuls des Werkes so messerscharf, dass es auf alle<br />
Zeit mit ihm verbunden bleibt.<br />
Mit freundlicher Unterstützung von<br />
Giordano Bellincampi Dirigent David Geringas Violoncello<br />
Foto: Andreas Köhring<br />
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Foto: Dmitri Matvejev