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Nicht allzu weit von den vier Schwimmern passierten Frachter und Tanker die Meerenge.<br />
Markus Kampmeier, Ralf Eickhoff, Manfred Groß , Michael Wenningkamp<br />
einer Woche vorgegeben. Bei nicht<br />
optimalen Bedingungen hätten sie<br />
ohne Querung nach Hause reisen<br />
müssen. Schon am nächsten Tag<br />
kündigte der Organisator den Start<br />
für den 25. August an. Treffpunkt<br />
war 7.15 Uhr im Hafen von Tarifa,<br />
am südlichsten Punkt Europas,<br />
wo die aufgeregten Schwimmer<br />
in einem Boot zum Startpunkt<br />
gebracht wurden. An Bord gab es<br />
die letzten Instruktionen für den<br />
Ablauf. Die Schwimmer wurden<br />
über die Strömungsverhältnisse<br />
aufgeklärt und darüber, dass sie<br />
sich nicht weiter als 50 m voneinander<br />
entfernen durften. <strong>Das</strong> Führungsboot,<br />
welches in ständiger<br />
Kommunikation mit dem Schiffsverkehr<br />
stand, gab die Richtung<br />
vor, während ein zweites Boot für<br />
die Sicherheit und Verpflegung<br />
der Schwimmer sorgte. Als alle<br />
vier Schwimmer den Felsen in Tarifa<br />
berührten, erfolgte mit einem<br />
Pfiff der Start. Bis zur ersten Pause<br />
(angedacht nach einer Stunde bzw.<br />
3,5 km) lagen bei 18 °C Wassertemperatur<br />
optimale Bedingungen vor.<br />
Aufgrund der starken Strömung<br />
durften die Pausen, bei denen Getränke<br />
und Verpflegung zugeworfen<br />
werden und das Boot nicht berührt<br />
werden darf, nicht länger als<br />
ca. 1 Minute dauern. Doch danach<br />
wurde die See unruhig und erste<br />
höhere Wellen kamen auf. Da Michael<br />
Wenningkamp unerwartete<br />
Magenprobleme bekam, wurde bereits<br />
eine halbe Stunde später eine<br />
ungeplante kurze Pause eingelegt.<br />
Nach mehrmaligem Erbrechen<br />
musste eine weitere Pause eingelegt<br />
werden. Die Bootsbesatzung<br />
drängte die Schwimmer, weiter<br />
zu schwimmen, da die Strömung<br />
zu diesem Zeitpunkt eine längere<br />
Pause nicht zuließ. Nach 2 Stunden<br />
und 10 Minuten traf Michael<br />
Wenningkamp die Entscheidung,<br />
die Querung abzubrechen, um<br />
den Erfolg der Gruppe nicht zu gefährden.<br />
Wenningkamp: »Die Enttäuschung<br />
ist riesig. Bei so einem<br />
Event gibt man nicht einfach auf.<br />
Aber es hätte keinen Sinn mehr gemacht.«<br />
Zu diesem Zeitpunkt war<br />
die Hälfte der Strecke geschafft.<br />
Immer wieder kreuzten große<br />
Tankschiffe und andere Ozeanriesen<br />
die Strecke, wobei sogar einige<br />
ihre Richtung für die Schwimmer<br />
ändern mussten. Des Weiteren<br />
wurden in einiger Entfernung<br />
Delfine und Wale gesichtet. Die<br />
Dreiergruppe wurde von Markus<br />
Kampmeier angeführt, Manfred<br />
Groß und Ralf Eickhoff hielten sich<br />
knapp dahinter. Mit zunehmender<br />
Streckenlänge fiel Ralf Eickhoff<br />
konditionell etwas zurück. Pausen<br />
waren nun nicht mehr möglich,<br />
denn die Strömung hätte die Streckenlänge<br />
dann um einige Kilometer<br />
verlängert. Alle Kraftreserven<br />
wurden mobilisiert und unter der<br />
Anfeuerung der Besatzung und Begleitpersonen<br />
erreichten Manfred<br />
Groß, Markus Kampmeier und Ralf<br />
Eickhoff nach 4:21 Stunden und<br />
18,5 km erschöpft aber glücklich<br />
das afrikanische Festland. Auf der<br />
Rückfahrt nach Tarifa waren alle<br />
Schmerzen, Strapazen und Trainingseinheiten<br />
vergessen. Um den<br />
Salzwassergeschmack herunter zu<br />
spülen, wurde mit einem »Finisher-<br />
Bier« angestoßen.Kampmeier:<br />
»Wahnsinn! Wir sind nach Afrika<br />
geschwommen und angekommen.<br />
Im Moment überwiegen die<br />
Glücksgefühle, doch wir wären alle<br />
gerne zu viert angekommen. Schade.«<br />
Am Abend überreichte der<br />
Präsident der ACNEG den erfolgreichen<br />
Schwimmern das offizielle<br />
Zertifikat für die Überquerung.<br />
Ralf Eickhoff, Markus Kampmeier<br />
und Manfred Groß sind damit einige<br />
der wenigen Deutschen, die<br />
bislang die Straße von Gibraltar<br />
durchschwommen haben. In der<br />
offiziellen Neopren-Liste sind die<br />
Rheda-Wiedenbrücker Schwimmer<br />
nun unter Nr. 484 bis 486 verewigt.<br />
Die Schwimmer bedanken sich für<br />
die finanzielle Unterstützung an<br />
den hohen Startgebühren bei der<br />
Firma Christöphler-Wehmeyer, Firma<br />
Einberger Nachrichtentechnik,<br />
Firma Autohaus Markötter, Langenberger<br />
Reisebüro, Massagepraxis<br />
Reckmann und Brandt.<br />
Die erste Person, die offiziell<br />
die Straße von Gibraltar durchschwamm,<br />
war übrigens eine Frau:<br />
Mercedes Gleitze brauchte im Jahr<br />
1928 12:50 Stunden. Der schnellste<br />
Schwimmer war Georgios Charcharis<br />
mit 2:16 Stunden im Jahr 2009.